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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Ciccotelli.« Vitos Stimme war barsch, und er drückte Tess mit festen Händen auf den Stuhl nieder. »Philadelphia PD . Ich bin ihr Bruder.«
    Spinnelli presste die Lippen zusammen. »Ich rufe deinen Dad an, Rachel. Er soll dich abholen.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »
›Du wirst beurteilt nach den Leuten, mit denen du verkehrst‹.
Was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass du angegriffen wurdest, weil du mich kennst«, sagte Tess tonlos. »Und du bist nicht die Erste.«
    Rachel schüttelte wieder den Kopf. »Diese Kerle waren Freunde von diesen Arschlöchern, die Marie vergewaltigt haben. Das hat nichts mit dir zu tun.«
    Tess wandte den Kopf und sah das Mädchen direkt an. »Und wie, denkst du, haben sie erfahren, dass du es warst, die sie verraten hat?«
    Rachel öffnete den Mund und schloss ihn wieder, als sie begriff, was Tess da sagte. »All diese Leute … die sind nur gestorben, weil sie dich
kannten?«
Sie riss entsetzt die Augen auf. »Und dein Freund, der Doktor, auch?«
    Tess nickte, während ihre Gedanken herumwirbelten und ihre Glieder taub wurden. »Und der Portier in meinem Haus.«
    Spinnelli zögerte. »Tess.«
    Ihr Blick begegnete seinem. Er schüttelte traurig den Kopf, und Tess spürte, wie ihr Herz stolperte und stehenblieb. Ihre Lippen wollten die Worte nicht bilden. »Wer noch?«
    »Kennen Sie Marge Hooper?«
    Sie blinzelte, nicht fähig, nicht gewillt, zu begreifen. »Sie hat einen Weinladen.«
    »Es tut mir leid, Tess. Mia hat gerade angerufen, als Sie zu mir kamen. Sie ist jetzt am Tatort. Abe ist auch auf dem Weg dorthin.«
    Der Raum begann sich zu drehen, und sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Kraft von Vitos Händen auf ihren Schultern. »Wie?«
    Spinnelli räusperte sich. »Ich denke nicht …«
    Sie riss die Augen auf und starrte Spinnelli böse an. »Verdammt und zugenäht«, zischte sie. »Sagen Sie es mir, Marc.«
    Er warf einen Blick zu Rachel, die wie vom Donner gerührt dasaß. »Nicht hier. Nicht jetzt. Rachel, ich rufe jetzt deinen Vater an, damit er dich abholt.«
    Aidan stand auf, und seine Miene war erneut unlesbar. »Ich bringe sie nach Hause, Marc. Ich muss sowieso jetzt weg.«
    Rachel stand unsicher auf und ließ sich von Aidan stützen. Sie wollte den Mantel abstreifen, aber Tess schüttelte den Kopf. »Behalte ihn«, sagte sie und blickte in Aidans ausdruckslose Augen. »Ich schulde deinem Bruder ohnehin noch einen.«
    Er sagte nichts, nickte nur und ging.
    Wie betäubt sah Tess ihm hinterher. Er war fort. Ohne ein Wort. Aber was hätte er auch sagen sollen?
Tschüs, Tess, danke für eine herrliche Nacht, aber wegen dir ist meine Schwester beinahe umgebracht worden?
Und das wäre sein Recht gewesen. Sie konnte ihm nicht einmal vorwerfen, einfach zu gehen. Nur mit ihr gesehen zu werden, gefährdete seine Familie, seine Schwester. Jeder andere, der Ziel gewesen war, war nun tot. Auch Rachel hätte sterben können. Nichts war wichtiger als die Sicherheit dieses Mädchens.
    Nicht einmal dein Herz, Tess?
Nein, nicht einmal das.
    »Dieser verdammte Mistkerl«, murmelte Vito. »Am liebsten würde ich …«
    »Vito, hör auf. Was soll er denn sonst tun? Wir würden es dem Täter doch nur noch leichter machen«, murmelte sie. »Er hat es geschafft, dass meine Patienten sich vor mir zurückziehen. Jetzt ziehen sich auch die Leute, die mir etwas bedeuten, vor mir zurück.«
    Vito ging neben ihr in die Hocke und nahm ihre kalte Hand in seine. »Komm mit mir nach Hause, Tess. Wo du hingehörst.«
    »Kann ich nicht. Nicht, bevor das hier vorbei ist.« Sie sah zu Spinnelli. »Und jetzt erzählen Sie mir von Marge.«
    »Man hat ihr irgendwann zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens die Kehle durchgeschnitten.«
    Sie schloss die Augen, schlug sie aber wieder auf, weil sie das Bild, das sie dort sah, nicht ertrug. »Sie hat zwei Kinder, Marc. Beide sind auf dem College.«
    Spinnellis Miene war freundlich. »Wir finden sie. Tess, was Aidan betrifft. Er wollte nicht so barsch sein. Er steht unter Schock, und Sie auch.«
    Sie stand mit zitternden Knien auf. »Vito, wir können jetzt gehen. Bring mich zu Aidans Haus.«
    Vito sah sie finster an. »Dahin noch? Nachdem er dich so behandelt hat?«
    Sie nickte. »Ich denke, ich sollte meine Sachen holen.« Ihre Miene entspannte sich ein wenig. »Und Bella. Wenn ich sie nicht mit ins Hotel nehmen kann, dann nimmt Amy sie vielleicht für ein Weilchen auf.«
    »Tess, überstürzen Sie nichts«, sagte Spinnelli.

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