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Nigger Heaven - Roman

Nigger Heaven - Roman

Titel: Nigger Heaven - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walde + Graf Verlag
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sich dahinschmelzen. Ihr Kopf sank auf seine Schulter, seine feuchten Lippen drückten sich auf ihren Mund.
    »Ich liebe dich«, flüsterte er, »du schöne, goldbraune Mary!«
    »Liebst du mich, Byron? Liebst du mich wirklich?« Sie wollte es immer wieder von ihm hören.
    Er verschloss ihre Lippen mit Küssen, und das war seine ganze Antwort.

Kapitel 7 Als Olive nach Hause kam, während das blasse, unangenehm graue Licht der Morgendämmerung durch die Fenster sickerte, war Mary noch wach, aber sie meldete sich nicht. Sie hörte Olive behutsam in ihr Zimmer huschen und die Tür schließen. Später schlief sie ein wenig. Vorsichtshalber hatte sie den Wecker gestellt, und eine Viertelstunde vor acht weckte er sie aus dem Halbschlaf. Sie stolperte aus dem Bett, um ein Bad zu nehmen. Olive war bereits zur Arbeit gegangen.
    Als Mary auf die Straße trat, schien die Sonne hell, und es kam ihr vor, während sie eilig die Edgecombe Avenue entlangging, als ob alle Menschen glücklich aussähen. Sie war zwar nach dieser schlaflosen Nacht noch müde, aber ihr Blut prickelte mit einer freudigen Wärme, und sie empfand ein heiteres, erregtes Hochgefühl. Und Ollie hatte sie kalt genannt! Sie war spät erwacht, aber dieses Erwachen war ungestüm. Sie hatte einmal von einem der oberen Ränge im Metropolitan Opera House Siegfried gehört, und sie erinnerte sich an die herrliche Musik, die Brünnhildes Erwachen im letzten Akt begleitet. Wie Brünnhilde war auch sie durch einen Kuss erweckt worden. Alles andere war jetzt nebensächlich und ohne Bedeutung: Das wusste sie. Ich würde für ihn stehlen, für ihn morden, gestand sie sich ein. Für ihn würde ich meine Familie aufgeben, meine Freunde, meine Stellung, einfach alles!
    In der Bücherei hatte sie das Gefühl, dass alle sie musterten.
    »Aber Mary, was haben Sie denn?«, fragte Miss Langley, eine ihrer weißen Kolleginnen.
    Mary zögerte mit der Antwort, weil sie sich der Tragweite der Frage bewusst war. Anscheinend merkten es die anderen, wenn man verliebt war.
    »Was meinen Sie, Alice?«
    »Sie sehen so glücklich aus wie ein Kolibri, der eine neue Blume gefunden hat!«
    Was für ein Morgen!, dachte Mary immer wieder. Als ob es Sterne regnete!
    »Ich bin glücklich, Alice!«, gestand sie. »Ich bin glücklich, und ich weiß nicht warum, aber ich bin einfach glücklich.«
    Der Gesichtsausdruck von Alice war etwas spöttisch, aber sie sagte nichts und nahm ihren Platz am Schreibtisch wieder ein.
    Auch Mary begann ihre Arbeit. Automatisch und ohne Kommentar gab sie einem jungen Mädchen den Schmöker One Increasing Purpose. In ihrer heutigen Laune hätte es auch A Passage to India oder ein anderes Meisterwerk der Literatur sein können. Sie wiederholte diese gleichgültige Geste bei vielen anderen Büchern, die sie sonst entsetzt hätten. In ihrem Unterbewusstsein kam in Mary plötzlich ein leichter Zweifel auf, ob desillusionierende Literatur tatsächlich empfehlenswert und vertrauenswürdig sei.
    Byrons Name, der wie ein Refrain in ihren Ohren klang, begann zugleich schmerzlich auf ihr Herz zu drücken. Er hatte versprochen, sie anzurufen. Warum hielt er sein Versprechen nicht? Sie konnte, wie sie sich eingestand, den Gedanken nicht ertragen, dass er nicht bei ihr war. Sie wünschte ihn immer in ihrer Nähe. War so die Liebe, dass man von Anfang an leiden musste? Warum rief er nicht an? War er so gleichgültig, dass er schlafen konnte? Im Raum neben ihr klingelte das Telefon mehrere Male. Zweimal stand sie auf, um an den Apparat zu eilen, obgleich er zwei Schritte entfernt vom Schreibtisch der Büchereileiterin an der Wand hing.
    »Na, Sie erwarten wohl einen Anruf, Mary«, bemerkte Miss Langley.
    Nach diesem Kommentar ließ Mary, obwohl sie vor Ungeduld fast starb, das Telefon läuten, bis jemand aus dem Büro den Hörer abnahm, aber das geschah so häufig, dass es unglaublich schien, dass keiner dieser Anrufe ihr gelten sollte. Plötzlich kam eine neue Sorge hinzu: Die Lage des Telefons machte es unmöglich, frei zu sprechen und zu sagen, was sie sagen wollte. Das war, wie sie jetzt einsah, vor allem die Klage darüber, dass er nicht früher angerufen hatte. Würde er, fragte eine langsam verzweifelnde innere Stimme, denn überhaupt anrufen?
    Gegen Mittag war sie durch die lästigen Wünsche eines unangenehm pedantischen jungen Mannes ganz in Anspruch genommen. Er hatte eine lange Liste obskurer Bücher über Stammesmagie mitgebracht, und Mary schämte sich nach langem

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