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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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nicht wusste, wie Cira sich fühlte. Er zwang sich, in ihre Richtung zu sehen, auch wenn er mehr Angst vor ihrem Anblick hatte, als vor dem eigenen Tod.
    Sie hatte sich die Bluse, den Rock und die Haare geordnet, saß mit angezogenen Beinen, umwickelt von ihren Armen auf der Decke und starrte auf das Meer hinaus.
    „Verdammt!“, fluchte er und erschrak, als sie sich zu ihm umwandte. Er hatte nicht laut schimpfen wollen.
    Ihr Blick sah seltsam aus. Traurig, ein wenig gehetzt, sie war verletzt. Oh Gott, nein! Er hatte sie verletzt. Wut auf sich, und unendliche Sorge um sie schnürten ihm den Hals zu. „Cira, ich …“
    Sie hob abwehrend eine Hand und sah ihm wütend in die Augen. „Vergiss es einfach.“
    Er würde alles vergessen, auf jeden Fall, er würde lautlos von der Bildfläche verschwinden, sobald er Dads Mörder gefasst hatte, Cira für immer in Sicherheit wusste und bestätigt sah, dass es ihr jetzt im Moment gut ging. „Ich habe dich … verwundet.“
    Ciras Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an und sie schien erst zu verstehen, was er meinte, als er sich über das Kinn fuhr und sie automatisch an ihrem Hals testete. Sie zuckte mit den Schultern. „Passiert halt.“
    Er roch, dass sie nirgends blutete, was ihn kaum beruhigte, weil ihre tieftraurigen Gefühle in hohen Wellen zu ihm überschwappten. „Ich habe dir auch noch auf andere Art wehgetan.“
    Nun schimmerten Tränen in ihren azurfarbenen Augen, die Jonas das Herz zerrissen. Er schlug die Hände vor das Gesicht, hilflos, da er sich ihr nicht nähern könnte, machtlos, weil er der Letzte auf der Welt war, den sie um Hilfe bitten würde. Und das nach so vielen Jahren, nach unzähligen, auferlegten Qualen und Ketten, war er, was er eben war. Ein mehrfacher Mörder von Unschuldigen.
    „Ja, das hast du.“
    Es tut mir leid. Oh Cira, es tut mir so unendlich leid. Er fand keine Worte. „Gott verflucht, ich hab es dir geschworen.“
    Er sprang auf, rannte bis zu den Knöcheln ins Wasser und hechtete mit einem weiten Sprung ins Meer, tauchte die hundert Yards bis zum Heck der ‚Silver Angel‘ und stemmte sich das Schwimmdeck hinauf. Er fühlte, sah, wie sie ihn entsetzt, verstört und niedergeschlagen von dem Schattenplatz auf der Insel beobachtete. Doch er legte sich in Fesseln, durfte nichts mehr für sie tun, er musste Abstand zu ihr gewinnen, bevor er nochmals schwächelte. Er blieb eine Bestie und keine Gefühle, keine Frau der Welt, konnte daran etwas ändern.

26. März
     
    J onas hatte die ‚Silver Angel‘ mit Höchstgeschwindigkeit zurück nach Nassau gesteuert, für Cira, Nyl und sich die nächsten freien Plätze nach San Francisco gebucht und sie nach dem Flug im Ritz einquartiert. Während der vielen Stunden hatten sie beide kein Wort gewechselt. Sie beschwerte sich nicht einmal, als er sie nicht nach Hause brachte, was er ihr hoch anrechnete. Sie war vernünftig, ungeachtet dessen, dass sie ihn hasste. Und er hatte sie im Hotel zurückgelassen, ihr gesagt, sie könne bleiben oder gehen, wohin und wann es ihr beliebe, obwohl alles in ihm danach schrie, bei ihr sein zu müssen, sie gegen alles und jeden beschützen wollte. Nur wer behütete sie vor ihm?
    Bewusst hatte er ihr die Sitzplätze in der ersten Klasse besorgt und besetzte mit Nyl die hintere Reihe der Maschinen, um das künftige Vorgehen durchzusprechen und vor allem, um weit von ihr entfernt zu sein. Sie fragte nicht, wie es ihm gelungen war, sie in der Öffentlichkeit fliegen zu lassen, ohne, dass ihre Ausweise sie verrieten, die Polizei oder die Presse aufgetaucht wäre. Sie schien ihm so verletzt, so zerbrechlich, dass er sie am liebsten die ganze Zeit getragen, ihr sein Blut bis zum allerletzten Tropfen angeboten hätte, obwohl ihm bewusst war, dass die Wunden, die sie davongetragen hatte, dadurch nicht geheilt werden konnten.
    Ny’lane ging seiner Wege, wollte nicht auf dem Baker Anwesen sein Lager aufschlagen und Jonas hatte sich weiter durch die Unterlagen des Pharmakonzerns gewühlt.
    Er lag mit unter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Rücken, starrte den Baldachin des Himmelbettes an, und als er die Augen schloss, suchte ihn seine albtraumhafte Vergangenheit heim.
    Ungezähmte Kraft durchströmte ihn, entfesselte seine Macht über alle Lebewesen, als er 1811 mit zwanzig würdevoll seine Wandlung zum Reinblüter vollzog. Jetzt war er der Vampir, der er immer hatte sein wollen. Stark und mächtig, kräftig und rein genug, um es mit jedem aufzunehmen, auch

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