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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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Tisch vor ihnen auf und ab hüpften. Irgendjemand hatte die Wasserhexe von Harpenden abgefüllt, indem er sich hinter ihre flüssige Form geschlichen und ihr mit einer Pferdespritze puren Gin injiziert hatte. Man konnte sehen, wie sich die kleinen Wellen auf und nieder bewegten, wenn sie kicherte, sich zwischen den Tischen ausbreitete und dabei allen die Drinks verwässerte. An einem anderen Tisch saugten zwei entfernt humanoide Roboter einer zukünftigen Zeitachse an Batterien und furzten elektrostatisch.
    Eine junge Frau, die viel zu viel Make-up trug, heulte wegen ihres Liebhabers, einem Dämon, der sie einfach sitzengelassen hatte und mit ihrer besten Freundin abgezogen war. Ein Steincherub von einem nahegelegenen Friedhof kontrollierte seine Investitionen in der Financial Times und runzelte dabei oft die Stirn. Ein frisch gezeugter Vampir saß traurig an einem Beistelltisch und starrte in das Weinglas vor ihm – Wein, den er bestellt hatte, aber nicht trinken konnte. Er erzählte jedem, der es hören wollte, dass er nicht als Vampir hatte zurückkommen wollen, dass er mühsam versucht hatte, nicht zurückzukommen … aber es war so langweilig geworden, einfach nur im Sarg zu liegen. Also war er wieder da, mit Graberde an dem guten Anzug, in dem man ihn beerdigt hatte, und versuchte, sich damit abzufinden, all die normalen, alltäglichen Dinge nie mehr tun zu können.
    Er musste sich keine Sorgen machen. Wenn er mit seiner Selbstmitleidstour so weitermachte, würde irgendwer einen Pflock durch ihn rammen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    Ich lehnte mich an die Theke und wartete darauf, dass der Barmann mich bediente. Alex Morrisey war der Eigentümer des Strangefellows, das er gleichzeitig auch betrieb, und ließ sich nicht zur Eile herab. Zurzeit war er am anderen Ende des langen Tresens mit einem minderjährigen nordischen Gott beschäftigt und strengte sich sehr an, mich zu ignorieren, aber daran war ich gewohnt. Es war seine Art, mich daran zu erinnern, dass ich noch immer nicht meine Rechnung bezahlt hatte.
    Neben mir an der Theke ruckelte kurz ein umgedrehter Hut, dann erschien eine bleiche, elegante Hand, die klagend ein leeres Glas schwenkte, damit es wieder gefüllt wurde. Der Magier war nun schon einige Zeit hier, und wir hatten noch immer keinen Weg gefunden, ihn rauszubekommen. Verdammt, war dieser Hase wütend gewesen. Man sollte sich niemals auf Zaubertricks bei einem Pooka einlassen. Weiter unten am Tresen wurden zwei Schwestern des Ordens des Heiligen Strontiums bei glühenden Half-Life-Cocktails pampig, und alle Anwesenden brachten Abstand zwischen sich und die beiden. Jede andere Bar hätte die beiden rausgeworfen, aber Alex mochte es, die beiden in seiner Umgebung zu haben, um die älteren Barsnacks zu verstrahlen.
    Ich lehnte mich geduldig an die Bar, froh über die Chance, ruhig nachzudenken. Was Fälle betraf, so war der des elfischen Klienten besonders nervig gewesen. Durch die halbe Nightside gejagt, von allen Seiten auf einmal attackiert und am Ende keinen Penny reicher. Nur ein Wort der Warnung, ein Name aus Legenden. Excalibur … ich hätte wohl nicht so überrascht sein sollen. Alles tauchte irgendwann einmal in der Nightside auf. Nur … Excalibur hatte das vorher noch nie getan. Warum gerade jetzt, und wo war es die ganze Zeit gewesen? Ich war ziemlich sicher, dass der Sammler es nie besessen hatte, weil er sonst nie aufgehört hätte, damit zu prahlen. Konnte das Wiedererscheinen des Schwertes mit dem kürzlichen, endgültigen Tod Merlin Satansbruts zusammenhängen? Oder hatte es sich durch einen Zeitsprung direkt aus Artus ’ Zeiten hier eingefunden? Die Schwierigkeit mit der Nightside ist, dass sich dort so viele mögliche Antworten auf eine Frage ergeben, wie nirgendwo sonst.
    Excalibur.
    „Es ist nicht, was du denkst, und wird es auch niemals sein.“
    Kanalarbeiter Jack erreichte den Platz am Tresen neben mir, roch stark nach einigen verschiedenen Parfums und war makellos sauber. Es war nicht sein Fehler, dass trotzdem eine Art schrecklicher, psychischer Geruch an ihm zu kleben schien; aber das hatte man davon, wenn man in den Kanälen der Nightside arbeitete. Man hätte mich selbst durch eine Wette da nicht runter gekriegt. Angesichts all der unheimlichen wissenschaftlichen Projekte und seltsamen magischen Energien, die überall zischten, bebten und hochgingen, war es kaum überraschend, dass so viele misslungene Experimente in den Kanälen endeten, wo sie gelernt hatten,

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