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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Tee hereingeschneit waren.
    „Hallo!“, sagte sie heiter. „Ich bin Sharon Pilkington-Smythe. Kommt herein! Jeder ist hier willkommen. Selbst du, John Taylor! Keine Sünde so groß, dass sie nicht vergeben werden könnte, das ist unser Leitspruch!“
    „Sie kennen mich?“, fragte ich, als sie mich endlich zu Wort kommen ließ.
    „Natürlich, Liebster! Jeder kennt dich! Du bist ganz oben auf unserer Liste der Leute, die wir vor unserem Tod unbedingt retten müssen, koste es, was es wolle – und jetzt herein mit euch, und nur nicht ängstlich sein! Jeder ist im Pfarrhaus willkommen! Deinen Freund kenne ich nicht.“
    Chandra plusterte sich zu seiner ganzen beeindruckenden Größe auf und reckte seinen Bart in die Luft. „Ich bin Chandra Singh, heiliger Krieger, mächtiger Monsterjäger und eine Legende auf dem indischen Subkontinent.“
    Er holte eindeutig Luft, um noch viel mehr zu sagen, aber Sharon unterbrach ihn, ehe er auch nur ein weiteres Wort hervorbrachte.
    „Donnerwetter!“, sagte sie mit jener Mischung aus Unschuld und Unwissen, die so ganz besonders nervig sein kann. „Ein wahrhaftiger Monsterjäger aus Fleisch und Blut! Wir könnten hier wirklich so jemanden brauchen, und sei es nur, um die lokale Rattenpopulation unter Kontrolle zu halten. Man kann ja leider keine Tellerminen benutzen. Das regt die Nachbarn immer so auf. Komm rein, du bist genau so willkommen wie John Taylor, vielleicht sogar ein wenig mehr. Ich würde die ganze Ungeheuertöterei bei der Vikarin allerdings nicht so an die große Glocke hängen – ist echt nicht ihr Ding.“
    „Sie findet es nicht gut, wenn man Bestien erschlägt?“, fragte Chandra.
    „Nun, mir ist das Ganze ja persönlich vollkommen schnuppe“, erklärte Sharon großkotzig. „Zerhäcksle die Biester und mach Suppe daraus, und es interessiert mich, als ob in China ein Sack Reis umfiele. Aber die Vikarin nimmt ihren Glauben sehr ernst. Für sie sind all die Ungeheuer nur verlorene Seelen, die man retten muss. Sie ist so ein süßes, rührseliges Ding. Jetzt auf mit euch, ich bringe euch jetzt zu Tamsy!“
    Sharon Pilkington-Smythe trat forsch zurück und lud uns mit einer nachdrücklichen Geste ein, einzutreten. Chandra und ich ließen uns bereitwillig hineinführen, wenn auch nur, damit sie endlich zu quasseln aufhörte. Sie donnerte hinter uns die Tür mit lässiger Gewalt ins Schloss und man hörte das Klacken zahlreicher schwerer Schlösser, Ketten und Bolzen, die sich selbst wieder versperrten. Ich kann nicht behaupten, dass ich mich dadurch sicherer gefühlt hätte. Sharon führte uns einen zum Erbrechen aufgeräumten und ordentlichen Flur entlang, der in einer typischen Landpfarrei sicher nicht fehl am Platze gewesen wäre, wie man sie heutzutage nur noch auf den Deckeln von Keksdosen sieht. Glänzendes Linoleum bedeckte den Boden, und hübsche Kunstdrucke von Blumen schmückten die Wände. Das Licht schien angenehm golden, warm und trostreich. Die Szenerie hätte wahrscheinlich selbst dann nicht kuscheliger sein können, wenn sie sich ernsthaft Mühe gegeben hätte. Ich traute dem Frieden nicht. Ein halbes Dutzend Hundewelpen kam plötzlich aus einer Seitentür gepurzelt, kleine Pelzknäuel mit viel zu großen Pfoten, die übereinander hinweg wuselten, um uns zu erreichen, und natürlich gab es nichts in der Welt, was Chandra davon abhalten konnte, wegen der Hündchen einen ziemlichen Wirbel zu veranstalten. Sie waren noch zu klein, als dass man ihre Rasse hätte erkennen können, und einige hatten die Augen erst seit wenigen Tagen geöffnet. Chandra kniete sich hin und streichelte sie glücklich. Er hob einen Welpen vor sein Gesicht und das Hündchen wedelte begeistert mit seinem Stummelschwanz. Chandra blickte mich an.
    „Möchten Sie einen, John?“
    „Danke“, sagte ich. „Ich habe schon gegessen.“
    Chandra sah mich wütend an und ließ das Hündchen wieder herunter. Sharon jagte sie mit strammer Effizienz wieder durch die Tür, die sie dann fest verschloss. Eigentlich hatte ich Hunde gern, aber ich musste nun mal an meinen Ruf denken.
    Sharon führte uns weiter den Flur entlang und brachte uns in eine einladend gemütliche Stube, die wirklich alles enthielt, was man sich von einer kuscheligen Pfarreistube erwarten würde, die man allerdings außerhalb von Jane-Austen-Romanen wohl nie finden wird. Hell und offen, mit Blümchentapete, geschmackvollen Drucken an den Wänden und der üblichen Mischung aus wild zusammengestoppelten Möbeln.

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