Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik
kam ihm das vor. Irina fuhr fort:
»Diesen verschränkten Teilchen ist es zu verdanken, dass wir uns teleportieren können. In Eldwens Schrank hast du dich mit einem Teilchencocktail vermischt, der diese Spezialverbindung mit einem anderen Teilchencocktail hat, der sich wiederum in einem der Schränke des QGD befindet. In einem bestimmten Moment hat sich diese letzte Teilchengruppe in dich verwandelt und zack! – bist du teleportiert.«
»Bedeutet das, dass es ein weiteres Ich im Haus von Eldwens Eltern gibt?«, fragte Niko ängstlich.
»Ausgeschlossen. Es ist verboten, Kopien von irgendetwas herzustellen. Der Niko in Eldwens Schrank wurde zerstört, als er sich mit dem ersten Teilchencocktail vermischt hat.«
Irinas Erklärung beruhigte ihn nur mäßig. Wenn die Maschine des QGD nicht richtig funktioniert hätte – er wollte nicht einmal daran denken, was ihm hätte passieren können. Bevor er Irina seine Besorgnis mitteilen konnte, platzte jemand ins Büro herein. Ein kleiner Elf mit unfreundlichem Gesicht knurrte:
»Ich soll den Menschen vor das Tribunal bringen.«
»Anklopfen wäre übrigens auch keine schlechte Idee«, erwiderte Irina verärgert. »Ich werde ihn selbst begleiten.«
Gleich darauf liefen die beiden einen langen Flur entlang, der kein Ende zu haben schien.
»Was wollen die eigentlich von mir?«, fragte Niko seine Begleiterin besorgt.
»Du musst keine Angst haben, sie werden dir nichts tun. Schlimmstenfalls werden sie dich zurück in deine Welt schicken – nachdem sie alle deine Erinnerungen an diese Welt hier gelöscht haben, versteht sich. Wer wirklich in Schwierigkeiten steckt, ist Eldwen.«
Das gefiel ihm gar nicht. Traurig dachte Niko an seine Fee. Wenn sie ihn zurück in seine Welt schickten und sein Gedächtnis löschten, dann würde er sie nicht nur nie wieder sehen – er würde sich nicht einmal daran erinnern, dass es sie überhaupt gab. Er würde ihr nicht mehr sagen können, dass er ihr Rätsel gelöst hatte, und ihr auch nicht Eldwens Aufgabe stellen können. Und einen Kuss bekäme er auch nicht mehr.
Dann fiel ihm ein, dass er die Lösung zu Eldwens Rätsel noch gar nicht gefunden hatte. Vielleicht konnte ihm seine neue Freundin helfen.
»Irina, hör dir das mal an: Eldwen hat mir erzählt, dass er das Licht in seinem Zimmer gelöscht hat und dann im Bett lag, noch bevor es dunkel war. Zwischen Lichtschalter und Bett liegen drei Meter. Hast du eine Ahnung, wie er das fertiggebracht haben könnte? Er konnte doch nicht schneller als das Licht sein, oder?«
Befremdet sah ihn die Elfe an.
»Natürlich nicht«, meinte sie.
»NICHTS IST SCHNELLER ALS LICHT.
ABER DASS ER DAS LICHT IN SEINEM ZIMMER AUSMACHT,
HEISST DOCH NOCH LANGE NICHT, DASS ES DANN
DUNKEL DARIN IST. HAST DU NICHT DARAN
GEDACHT, DASS ES VIELLEICHT TAG WAR?«
»Natürlich! Daran habe ich nicht gedacht! Genau wie bei Blancas schwarzer Katze. O Mann! Jetzt haben sie mich schon wieder reingelegt!«
»Wir sind gleich am Gerichtssaal. Sobald du drin bist, heißt es, Fassung zu bewahren. Eldwens Schicksal hängt von dir ab«, fügte sie noch besorgt hinzu.
Vor einer großen Tür aus rötlichem Holz blieben sie stehen.
Irina klopfte an.
Ein paar Sekunden lang warteten sie nervös, dann rief eine Stimme, sie sollten eintreten.
Irina ging als Erste in den Saal. Als Niko ihr folgte, bemerkte er, wie etwas seine Beine streifte: Die Katze war wieder aufgetaucht und lief jetzt unauffällig zu einer im Dunkeln liegenden Stelle an der Seite des Saals. Außer ihm nahm niemand Notiz von dem seltsamen Tier.
Der Raum sah tatsächlich aus wie ein Gerichtssaal. Das Tribunal bestand aus sechs Personen, die sich auf einem halbrunden Podium versammelt hatten. Sie tuschelten miteinander und sahen dabei zu Niko herüber und zeigten auf ihn. In der Mitte des Gerichts nahm nun der Direktor des QGD Platz. Mit einer Handbewegung brachte er die anderen Richter zum Schweigen.
Nervös angesichts dessen, was ihm bevorstand, lächelte Eldwen mitgenommen zu Irina und Niko herüber, als die beiden sich neben ihn auf die Anklagebank setzten.
»Nachdem nun alle Beteiligten eingetroffen sind, können wir mit der Verhandlung beginnen«, verkündete der Direktor des QGD feierlich, bevor er sich Niko zuwandte. »Du musst der Mensch sein, oder täusche ich mich?«
»Ich heiße Niko …«, stammelte Niko.
Verstohlen sah er zur Seite. Eldwen senkte den Kopf und Irina rutschte unruhig auf der Bank hin und her. Ihm wurde wieder bewusst, dass
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