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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mal an.
    Vielleicht hat er noch keine feste Freundin.
    Aber ich habe Dr. Susan versprochen, ihn zu schicken, rief sie sich in Erinnerung. Also, was soll ich tun? Einen Moment mal! Am meisten hat Dr. Susan doch interessiert, wo sich der Laden befindet. Statt ihr den Ring zu schicken, kann ich ihr vielleicht helfen, indem ich ihr ungefähr beschreibe, wo er lag. Ich weiß noch, daß auf der Straßenseite gegenüber ein Sexshop war – und ich bin mir ziemlich sicher, nur zwei Blocks entfernt gab’s eine U-Bahn-Station. Die Frau ist clever. Mit diesen Infos müßte sie ihn doch finden können.
    Erleichtert, weil sie eine Entscheidung getroffen hatte, legte Tiffany ihre langen blauen Ohrringe an. Dann setzte sie sich hin und schrieb Dr. Susan einen kurzen Brief, in dem sie nach bestem Wissen die Lage des Andenkenladens rekonstruierte und erklärte, warum sie den Ring doch behalten wollte. Sie unterschrieb mit »In aufrichtiger Bewunderung, Tiffany«.
    Danach war sie wie gewöhnlich spät dran und hatte keine Zeit mehr, das Schreiben in den Briefkasten zu werfen.
    An dieses Versäumnis dachte sie erst später, als sie im
    »Grotto« vier Teller mit knallheißer Lasagne vor ein Quartett besonders nerviger Gäste auf den Tisch knallte.
    Hoffentlich verbrennen sie sich den Mund, dachte sie – die benutzen ihre Zungen ja doch nur, um zu meckern.
    Beim Gedanken an die nörgelnden Gäste kam ihr eine Idee. Sie würde Dr. Susan morgen anrufen, statt ihr den Brief zu schicken. Falls man sie durchstellte, würde sie sich für die abfälligen Bemerkungen über den Ring entschuldigen und erklären, daß sie all das nur gesagt habe, weil Matt ihr so sehr fehle. Er sei ein so lieber Kerl, ob Dr. Susan nicht einen Tip auf Lager habe, wie sie ihn zurückgewinnen könne? Letztes Jahr hatte er zwar ihre Anrufe nicht erwidert, aber sie war ziemlich sicher, daß er noch keine andere feste Freundin hatte.
    Tiffany sah befriedigt zu, wie sich einer der Gäste einen Bissen Lasagne in den Mund schob und unmittelbar darauf nach seinem Wasserglas griff. Auf diese Weise, dachte sie, kriege ich eine kostenlose Beratung, oder vielleicht hört auch Matts Mutter oder eine ihrer Freundinnen zu und erzählt es ihm, und er wird sich geschmeichelt fühlen und mich anrufen.
    Was habe ich schon zu verlieren? fragte sie sich, als sie sich einem Tisch mit neuen Gästen zuwandte, Leuten, deren Namen sie nicht kannte, die jedoch, wie sie wußte, ein lausiges Trinkgeld gaben.

    31
    Alex Wright wohnte in dem vierstöckigen Brownstone-Haus in der East Seventy-eighth Street, das seit seiner Kindheit sein Zuhause war. Es war noch genauso eingerichtet wie früher – das Werk seiner Mutter –, mit dunklen, massiven viktorianischen Tischen, Anrichten und Bücherregalen; tiefen, mit prächtigen Brokatstoffen überzogenen Sofas und Sesseln, antiken Perserteppichen und reizvollen Kunstgegenständen. Besucher zeigten sich immer wieder erstaunt über die traditionelle Schönheit der Villa aus der Zeit der Jahrhundertwende.
    Selbst der vierte Stock, der Alex zum größten Teil als persönliche Spielwiese diente, war noch genauso erhalten geblieben. Einige der Einbauschränke von F.
    A.
    O.
    Schwarz waren so einzigartig, daß das Architectural Digest einmal ein Feature über sie gebracht hatte.
    Alex sagte, daß er das Haus nur aus einem einzigen Grund nicht neu eingerichtet habe: Irgendwann wolle er heiraten, und wenn es soweit war, würde er es seiner Frau überlassen, irgendwelche Änderungen vorzunehmen.
    Einmal hatte ein Freund ihn daraufhin aufgezogen: »Mal angenommen, sie steht auf supermodernes Design, oder gar auf Retro und Psychedelik?«
    Alex hatte gelächelt. »Unmöglich. Sie hätte es nie bis zur Verlobten geschafft.«
    Sein Lebensstil war relativ einfach, da er es nie gemocht hatte, wenn viel Personal durchs Haus geschwirrt war; vielleicht auch, weil sowohl seine Mutter als auch sein Vater als schwierige Arbeitgeber galten. Als Kind hatten ihn der ständige Wechsel der Hausangestellten und die beleidigenden Bemerkungen über seine Eltern, die er aufschnappte, belastet. Jetzt beschäftigte er nur noch Jim, den Chauffeur, und Marguerite, die wunderbar tüchtige und willkommen stille Haushälterin. Sie traf jeden Morgen pünktlich um halb neun in dem Haus in der Seventyeighth Street ein, rechtzeitig, um das Frühstück für Alex vorzubereiten, und an den Tagen, an denen er zu Hause blieb, kochte sie ihm Abendessen, was allerdings nicht mehr als zweimal pro

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