Nimm doch einfach mich
schritte dem kompletten adressverzeichnis ihres black berrys mitzuteilen, egal ob sie nun gerade im eat einen kaffee bestellt oder bei bergdorf's ein kleid von thakoon anprobiert. nein, ich spreche davon, genau wissen zu wollen, an welcher stelle im gesellschaftlichen ranking ihrer freunde, feinde und jedem anderen, der etwas zählt, sie rangiert. es liegt nun mal in der natur des menschen, wissen zu wollen, wo man steht. woher soll man schließlich sonst wissen, wie weit es noch bis zum gipfel ist? wer jedoch schon zu zittern beginnt, sobald er einen rot besohlten fuß auf die nächste sprosse der sozialen leiter stellt, sollte folgendes nicht vergessen: lieber auf halber höhe einer leiter stehen, die man gern erklimmt, als ganz oben auf einer, die man eigentlich nie hochklettern wollte.
gesichtet O , der mutterseelenallein vor paragon sports stand. och – ist da etwa jemand von seinen dudes versetzt wor den? aber dann tauchte K auf und zerrte ihn im laden in eine umkleidekabine. was für ein, ähem, ausdauerndes paar. und noch eine umkleidekabine: nämlich die, in die sich A nach einer fünfundsiebzigminütigen ganzkörper massage im bliss spa verstohlen zurückzog. wem will sie denn dieses mal aus dem weg gehen? B , die ne ben einer der ramschkisten vor dem strand bookstore stand und selbstvergessen in einem buch mit dem ti tel »ich bin okay, du bist okay« las. wie ich das finde? überhaupt nicht okay! R , der in einem touriladen am st. marks place nach hacky sacks suchte. neues hobby? J , die sich am jfk von ihrer maman verabschiedete, um anschließend in einer luxuslimousine zu einem fotoshoot für die cashman-lofts in die industria studios auf der jane street zu fahren. und jetzt bitte recht freundlich …
eure mails
sehr geehrtes gossip girl,
ich bin psychotherapeutin und habe angst, den anschluss an meine jüngeren patienten zu ver lieren. sie scheinen sich außerordentlich gut mit den bedürfnissen und nöten der heutigen jugend auszukennen – könnten sie mir etwas über die träume, wünsche und ziele ihrer generation ver raten? sie würden damit millionen desorientierter junger menschen helfen!
seelenmüllentsorgerin
sehr geehrte sme,
dass sie mich zu rate ziehen, schmeichelt mir, ich denke jedoch, dass sie das problem direkt an der wurzel packen sollten – lesen sie die blogs ih rer jungen patienten oder hören sie ihnen einfach richtig zu. und vergessen sie vor allem nicht, auch ihren eigenen seelenmüll von zeit zu zeit zu ent sorgen …
gg
erlaubt mir noch ein letztes wort zum thema auf stieg: je höher ihr klettert, desto tiefer könnt ihr fal len. und das meist ganz ohne netz und doppelten boden.
ihr wisst genau, dass ihr mich liebt
eine wohnung verrät viel über den charakter
»Perfekt«, murmelte Jack zufrieden, nachdem sie das A0-große gerahmte Bild, das neben ihrem neuen King-size-Bett an der Wand hing, geradegerückt hatte. Es zeigte einen kunstvoll fotografierten Spitzenschuh, dessen lieblich roséfarbener Satinstoff in krassem Gegensatz zu den abgewetzten Stellen an der Spitze stand, die von schweißtreibenden Bühneneinsätzen zeugten. Er brachte genau das zum Ausdruck, was sie am Ballett liebte: die Balance von anmutiger Schönheit und gnadenloser Härte.
An wen erinnert uns das nur?
Die Klingelanlage gab einen melodischen Dreiklangton von sich und auf dem Videomonitor erschien das grobkörnige Gesicht des Portiers der Cashman-Lofts.
»Ja bitte?« Jack hielt den Gegensprechknopf gedrückt und blickte sich prüfend in ihrem neuen Zuhause um. Ein Märchenschloss im Vergleich zu der heruntergekommenen Mansarde, in der sie die vergangenen Wochen gehaust hatte. Das Penthouse war als Showroom gedacht und daher so eingerichtet, dass es die Ästhetik der gesamten Anlage re prä sentierte: Der loftartige Raum war in gedämpften Grau tönen gestrichen und von dem bekannten Innenarchitekten Gavin Palmer gestaltet worden, der umweltbewusstem Wohnen ein cooles neues Image verlieh. Über einem langen Tisch aus Bambusholz hing ein aus recycelten Flug-zeugteilen hergestellter Kronleuchter, auf dem glänzenden Korkboden (aus natürlichem Anbau) lag ein bunter Teppich aus Seide und Wolle, und durch die bodentiefen Fenster strömte warmes Tageslicht auf ihr mit Biobaumwoll laken bezogenes Bett am anderen Ende des riesigen Raums.
»Ihre Gäste sind da, Miss Jack«, meldete der Portier.
»Schicken Sie sie nach oben!«, befahl Jack hoheitsvoll. Sie band ihre Haare zu einem
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