Nimm mich
Teufel mit dem Telefon. Was hat der Arzt ge…“
Jessie reichte ihm den Hörer.
„Ja!“ Joshua klemmte sich das Telefon unters Ohr, den Blick auf Jessies abgewandtes Gesicht gerichtet. Was sollte er verdammt noch mal tun, wenn Jessie sterben musste? Was verflixt noch mal würde …
„ Was hast du da gesagt?“, fragte er, als er begriff, was Felix ihm gerade erklärt hatte. „Vera will fünf Millionen Dollar?“
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Jessie noch bleicher wurde, wenn das überhaupt möglich war. Dieser Abend verlief so überhaupt nicht nach Plan. Zuerst hatte er ihr einen Antrag machen wollen und das mit seiner Ehe dann hinterher klären. Jetzt geriet alles außer Kontrolle. Jessie rutschte mit außerordentlich seltsamem Gesichtsaudruck vom Tisch.
„Gut. Dann soll sie’s bekommen!“, zischte Joshua ungeduldig ins Telefon. Jessie hatte bereits ihr Kleid angezogen. Fieberhaft suchte sie nun nach ihrem Slip. Joshua fand ihn unter einem Stapel Papier auf dem Boden und reichte ihn ihr. Sie steckte ihn in die Tasche und schnappte sich ihren Mantel. „Zahl sie einfach aus. Das ist es mir wert.“ Joshua knallte den Hörer auf. Jessie stand fluchtbereit an der Tür.
„Warum sagst du mir es nicht? Was zum Teufel hat der Arzt gesagt?“
Sie trug ein cremefarbenes, wadenlanges Kleid, zu dem die hochhackigen zimtfarbenen Stiefel perfekt passten. Wunderschöne funkelnde Ohrringe rundeten das Bild ab. Sie sah lebendig und atemberaubend schön aus.
Und ungeheuer wütend.
„Ich hätte da niemals weitersprechen können, und wenn es um Leben und Tod gegangen wäre“, erklärte sie Felix aufgebracht. Es war neun Uhr am nächsten Morgen, sie war in sein Büro gekommen, um ihn sofort als Erstes zu sprechen. „Ich war so sauer, dass ich einfach abgehauen bin. Weiß der Himmel, was Joshua gedacht hat.“ Sie holte tief Luft. „Ich weiß, dass du sein Anwalt bist, Felix, aber ich dachte, dass auch wir beide eine Vereinbarung hätten. Würdest du mir also bitte erklären, warum ‘Vera’ fünf …“, sie verschluckte sich beinahe, „… fünf Millionen Dollar will?“
Durch die Sprechanlage wurde Simon Falcon angekündigt. Jessie verdrehte die Augen. „Hast du ihn voller Panik angerufen, während ich im Wartezimmer war? Verflucht, Felix. Wie konntest du mir das antun?“
Simon schloss die Tür hinter sich und legte Jessie beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Setz dich, Honey. Es ist nicht so, wie du denkst.“
Jessie schüttelte seine Hand ab und warf sich empört in einen Ledersessel. Sie starrte zunächst Joshuas Anwalt, dann seinen Onkel an. „Was habt ihr beiden vor? Ich habe euch schon vor Jahren gesagt, dass ich kein Geld von Joshua mehr nehmen werde.“ Jessie umklammerte ihr Knie. „Verdammt, ich habe schon fast genug gespart, um das, was ich sieben Jahre lang genommen habe, zurückzuzahlen. Kein Wunder hat er so eine schlechte Meinung über Frauen. Und ihr habt es nur noch schlimmer gemacht. Gott. Ich kann das alles nicht mehr ertragen“, rief sie und kämpfte ungeduldig gegen ihre Tränen an.
„Mach dir nichts draus, Honey.“ Simon betrachtete sie besorgt und streichelte ihre Hand. „Joshua wird das Geld schon nicht vermissen. Er ist ein großzügiger Mann. Er hat noch ausreichend übrig. Wir wollen nur sicherstellen, dass du am Ende dieses Jahres genug Geld hast.“ Er blickte seinen Komplizen hilflos an. „Falls er sich nicht in dich verliebt. Und wir …“
„Tja“, fauchte sie. „Das wird er jetzt sicher nicht mehr! Joshua muss mich nicht finanzieren, Simon. Ich habe einen Job. Ich kann für mich selbst sorgen. Und im neuen Jahr werde ich wieder Vollzeit arbeiten.“ Sie sprang auf und begann, durchs Zimmer zu laufen, das helle Kleid flatterte um ihre Beine.
Beide Männer sahen sie erschrocken an, als die Tränen ungehindert über ihre Wangen rollten. Sie wischte sie mit dem Handrücken weg. „Verdammt, verdammt, verdammt. Er denkt sowieso schon, dass jede Frau ihn manipulieren will. Jetzt glaubt er, dass Vera fünf Millionen für eine Scheidung will! Und ihr zwei Verrückten? Wie konntet ihr ihm das antun?“
„Honey.“ Simon blickte von Felix zu Jessie, das Gesicht vor Sorge verzerrt. „In einem Monat wird Joshua …“ Er suchte nach den richtigen Worten. Jessie ließ die Tränen laufen. Sie war so müde. Und sie war es so leid, müde zu sein. Vor diesen beiden Männern zu heulen war nun wirklich ihr kleinstes Problem.
„Eine wunderbare Frau wie du sollte
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