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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Schatten nicht übereinstimmen, bedeutet …«
    Sie hob die Schultern. »Ich würde sagen, die Bänder sind manipuliert worden, Lieutenant.«
    Eine Weile schwiegen wir alle. »Und wie sind sie manipuliert worden?«
    »Ich bin mir nicht sicher, was alles verändert wurde, aber es ist ziemlich eindeutig, daß noch jemand in diesem Raum anwesend war, zumindest zeitweise.«
    »Noch jemand? Eine dritte Person, meinen Sie?«
    »Ja. Irgend jemand hat das Ganze beobachtet. Und diese dritte Person ist systematisch getilgt worden.«
    »Ach, du Scheiße!« Mir drehte sich alles im Kopf. Ich sah zu Connor hinüber, der ganz konzentriert auf die Monitoren blickte. Er schien nicht im geringsten überrascht zu sein. »Wußten Sie das schon?« fragte ich ihn.
    »Ich hatte so etwas Ähnliches bereits vermutet.«
    »Wie kamen Sie darauf?«
    »Na, zu Beginn der Ermittlungen schien es doch ziemlich wahrscheinlich, daß die Bänder manipuliert werden würden.«
    »Aber warum denn?«
    Connor lächelte. »Details, kōhai. Diese klitzekleinen Dinge, auf die wir meist nicht achten.« Er schielte zu Theresa hinüber, wie um zu zeigen, daß er dieses Thema nicht allzu gern vor ihr ausbreiten wolle.
    »Nein, ich möchte das jetzt wissen«, sagte ich. »Wann ist Ihnen klar geworden, daß die Bänder verändert wurden?«
    »Im Sicherheitsraum von Nakamoto.«
    »Warum?«
    »Wegen des fehlenden Bandes.«
    »Welches fehlende Band?« fragte ich. Er hatte es schon einmal erwähnt.
    »Denken Sie mal zurück!« antwortete Connor. »Im Sicherheitsraum erzählte uns der Wachmann, daß er die Bänder bei Dienstantritt gegen einundzwanzig Uhr ausgetauscht hatte.«
    »Ja …«
    »Und die Videorecorder waren alle mit einer Laufzeitanzeige ausgestattet, die eine Laufzeit von etwa zwei Stunden signalisierte. Jeder Recorder war zehn, fünfzehn Sekunden später eingeschaltet worden als der jeweils vorangehende, denn so lange brauchte der Mann, um jede Kassette auszutauschen.«
    »Genau …« An all das konnte ich mich gut erinnern.
    »Dann machte ich ihn auf einen Recorder aufmerksam, der nicht in diese Zeitenfolge paßte. Die Kassette in diesem Gerät lief erst seit ungefähr einer halben Stunde. Ich fragte ihn, ob der Recorder kaputt sei.«
    »Und der Wachmann hielt das für wahrscheinlich.«
    »Ja, zumindest sagte er das. Mit meiner Bemerkung hatte ich ihm eine goldene Brücke gebaut. In Wirklichkeit wußte er nämlich ganz genau, daß das Gerät nicht kaputt war.«
    »Es war nicht kaputt?«
    »Nein. Das war einer der wenigen Fehler, die die Japaner bisher gemacht haben. Aber sie machten ihn nur, weil ihnen nichts anders übrigblieb - sie konnten diesen Fehler gar nicht vermeiden. Sie konnten ihre eigene Technologie nicht austricksen«
    Ich lehnte mich gegen die Wand und warf Theresa einen entschuldigenden Blick zu. Sie sah wunderschön aus im Dämmerlicht der Bildschirme. »Tut mir leid, aber da komme ich nicht mehr mit.«
    »Das liegt daran, daß Sie sich gegen die auf der Hand liegende Erklärung sperren, kōhai. Denken Sie mal zurück! Wenn Sie eine Reihe von Videorecordern sehen, von denen jeder ein paar Sekunden später eingeschaltet wurde als der vorhergehende, und dann sehen Sie einen, der überhaupt nicht in dieses zeitliche Schema paßt, was kombinieren Sie dann?«
    »Daß jemand das Band in diesem einen Recorder zu einem späteren Zeitpunkt ausgetauscht hat.«
    »Ja. Und genau das ist passiert.«
    »Eines der Bänder wurde später ausgetauscht?«
    »Ja.«
    Ich runzelte die Stirn. »Aber warum nur? Alle Bänder waren um einundzwanzig Uhr ausgetauscht worden. Also war der Mord sowieso auf keiner der neuen Kassetten zu sehen.«
    »Korrekt«, sagte Connor.
    »Warum sollte dann jemand ein Band nach diesem Zeitpunkt ausgetauscht haben?«
    »Gute Frage. Es ist tatsächlich sehr verwirrend. Ich konnte es mir selbst lange nicht erklären. Aber jetzt kenne ich den Grund. Sie müssen den zeitlichen Hergang betrachten: Die Bänder wurden alle um einundzwanzig Uhr ausgetauscht. Dann wurde ein einzelnes Band um Viertel nach zehn noch einmal ausgetauscht. Es war also zu vermuten, daß zwischen neun und viertel nach zehn etwas Wichtiges passiert und auf Video aufgenommen worden war und daß man das Band aus irgendeinem Grund entfernt hat. Da fragte ich mich eben: Was war dieses wichtige Ereignis?«
    Ich ließ mir das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen. Ich strengte mich an, aber ich kam nicht darauf.
    Theresa lächelte amüsiert und begann zu nicken. »Wissen

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