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Nixenmagier

Nixenmagier

Titel: Nixenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dunmore
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Bei ihm ist das schwer zu sagen, weil seine Haut so braun ist.
    »Das würde sie nicht tun«, entgegnet er rasch.
    »Dann werde ich Faro rufen. Ich traue mich nicht mit dir nach Indigo, wenn er nicht dabei ist. Ich habe nicht genug Kraft dazu.«
    Conor scheint kurz davor einzuwilligen, als mir eine andere glänzende Idee kommt. Saldowr. Faros Lehrer. Wenn er so weise ist und so viel weiß, dann ist er die Person, an die wir uns wenden müssen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Saldowr mich sprechen will. Vielleicht weiß er, dass ich Dad suche, und will mir etwas dazu sagen.
    Meine Gedanken überschlagen sich vor Aufregung. Wir werden Saldowr finden, und er wird uralt, weißhaarig und sehr weise sein, wie ein Zauberer aus einem Kinderbuch. Ich stelle mir eine mächtige Erscheinung mit wallendem Bart vor. Mit allwissendem Blick wird er uns anschauen und feierlich verkünden: »Ihr habt gut daran getan, zu mir zu kommen, meine Kinder, denn eure Suche hat hiermit ein Ende.« Dann wird er die Arme emporheben und, indem sein Umhang weit aufgleitet, das Geheimnis enthüllen.
    »Saph, wach auf!«
    »Hab nicht geschlafen.«

    »Doch, hast du. Deine Augen waren geschlossen. Hast du gehört, was ich eben gesagt habe?«
    »Etwas über einen Zau… nein.«
    »Hör zu, Saph. Das hier ist wichtig. Wie sehr vertraust du Faro?«
    Faro nennt mich seine kleine Schwester. Wir haben Zugang zum Bewusstsein des anderen, können unsere Gedanken und Bilder teilen. Wie sehr ich Faro vertraue? Ich denke an seine funkelnden Augen, wenn er mich zum Narren hält, und seinen leidenschaftlichen Zorn, wenn er daran denkt, was Menschen Indigo antun. »Mein Vertrauen ist ziemlich groß«, antworte ich vorsichtig.
    »Groß genug, um ihm von Dad zu erzählen?«
    Vielleicht weiß Faro bereits, wer Dad ist? Er surft auf sämtlichen Strömungen in Indigo, und ich bin sicher, dass er vieles weiß, das er mir wegen meiner Abstammung noch nicht erzählt hat. Ich frage mich, ob Faro in der Lage wäre, mir zu verheimlichen, was mit meinem Vater geschehen ist.
    »Ich glaube schon«, sage ich jetzt.
    Conor fährt fort, Pläne zu schmieden. Er ist jetzt Feuer und Flamme, und ich weiß, dass er sich nicht zufriedengeben wird, ehe er nicht alles bis ins letzte Detail geplant hat.
    Morgen müssen wir zur Schule. Mum wird keinesfalls zulassen, dass ich noch einen weiteren Tag versäume. Wenn ich nach Hause komme, wird es nur noch circa eine Stunde dauern, bis die Abenddämmerung einsetzt. Im Dunkeln nach Indigo zu schwimmen, kommt für Conor sicher nicht infrage, auch wenn ich ihn zu überzeugen versuche, dass es gar nicht schwierig ist, den Weg zu finden, vor allem bei Mondschein.

    »Das ist zu gefährlich, Saph. Wir werden doch gar nicht wissen, wo wir sind.«
    Dann erzähle ich Conor von Saldowr und meiner Idee, dass Faros Lehrer uns helfen könnte. Doch Conor zeigt sich weniger interessiert, als ich vermutet habe.
    »Wenn die Mer nicht wollen, dass wir bestimmte Dinge erfahren, dann wird er sie uns auch nicht erzählen. Wir müssen geschickter an die Sache herangehen. Faro ist unsere größte Chance.«

    Unser Entschluss steht fest. Am Samstag wird Conor Mum sagen, dass wir einen Tagesausflug machen und vielleicht ein paar Leute treffen wollen. Aber ohne Sadie. Was können wir für einen Grund anführen, Sadie nicht mitzunehmen? Ganz einfach. Wir wollen ihr kurz nach ihrer Genesung nicht zu viel zumuten.
    Ich würde die Geschichte zwar lieber noch mit ein paar glaubhaften Details ausschmücken, doch Conor ist wie üblich daran gelegen, so nahe an der Wahrheit zu bleiben wie irgend möglich. Wir wollen ja wirklich eine Tagestour machen, das stimmt schon mal. Und wenn alles nach Plan verläuft, werden wir auch ein paar »Leute« treffen, auch das ist nicht gelogen. Conor ist zufrieden. Um was für »Leute« es sich handelt, müssen wir ja nicht näher erzählen.
    Wir werden ein Stück die Küste entlangwandern, an den Morvah Rocks vorbei. Dahinter befinden sich ein paar geschützte kleinere Buchten mit Kiesstrand. Die meisten Spaziergänger bevorzugen einen anderen Weg und wenden sich ins Landesinnere. Die kleinen Buchten sind vom Küstenweg oder vom Ort aus nicht zu sehen. Manchmal kommen Leute dorthin, um Robben zu beobachten, doch mit
ein wenig Glück müssten wir an einem Novembermorgen ungestört sein. Conor meint, dass wir von dort aus gut nach Indigo gelangen könnten. Weit genug von St. Pirans entfernt und abseits der Hauptbucht. Die Mer müssten

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