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Titel: nmp06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Verwaltungsratsitzung. So falsch war das gar nicht. Er hatte eine gute Position bei der bekannten Internationalen Versicherungsgesellschaft, von der jeder weiß, daß sie fest in englischer Hand ist. Im allgemeinen hatte er sich sehr gut in der Gewalt, und sein Benehmen war äußerst korrekt. Heute allerdings traf beides nicht zu, wie schon im März vergangenen Jahres, als er von dem Diebstahl im Schloß Miramas in Grasse gehört hatte. Jetzt mußte die arme, finanziell so schlecht gestellte Marquise de Forestier-Cournon in denselben Volksküchen essen wie der Aga-Khan! Monsieur Grandier hatte gezittert vor Wut, geflucht wie ein Kutscher, und der kalte Schweiß war ihm ausgebrochen. Schmuck im Werte von 150 Millionen war der vornehmen Dame geklaut worden, wie eine Blume aus der Vase. Und genau für diese Summe waren die Klunker bei Grandiers Gesellschaft versichert gewesen. Ein harter Schlag. Versicherungen kassieren gerne, trennen sich aber ungern wieder von ihrem Geld. Grandier hatte versucht, so wenig Federn wie möglich zu lassen. Hatte den kleinen lieben Nestor damit beauftragt, Kontakt zu den Dieben aufzunehmen, mutterseelenallein. Denn die Detektive der Gesellschaft sollten sich die Finger bei einem so dreckigen Geschäft nicht schmutzig machen. Ja, eine knifflige Aufgabe. Und dazu noch immer die Flics im Nacken! So hatte der kleine Nestor nicht in gewohnter Weise glänzen können. Da mußte ich meinem Auftraggeber wohl oder übel zustimmen.
    Jérôme Grandier regte sich wieder ab.
    „Seien Sie mir nicht böse“, sagte er und spielte mit seiner Brille, „aber Sie müssen doch zugeben...“
    „Nicht meine Schuld“, verteidigte ich mich. „Hier und da ‘ne Leiche, dagegen hab ich ja gar nichts. Ist sogar nötig für meine Gesundheit. Aber ich sag Ihnen ganz offen: heute nacht wär’s mir lieber gewesen, Mac Gee lebend anzutreffen.“
    Er setzte seine Brille wieder auf.
    „Erzählen Sie!“
    „Zuerst hat alles prima hingehau...“ Ich holte meine Pfeife raus, stopfte sie und zündete sie an, ohne erst um Erlaubnis zu bitten. „Wie ich Ihnen schon neulich sagte, will es der Zufall...“
    „...den Sie etwas voreilig als glücklich bezeichneten“, bemerkte Monsieur Grandier humorlos.
    Ich zuckte die Achseln.
    „...kenne ich zufällig im Diderot-Hôtel ein junges Mädchen, das mir als Alibi dienen konnte...“
    „Ja... Und das hat Zeit gekostet. Und das ist es auch, was ich Ihnen zum Vorwurf mache, Burma. Nicht die Leiche. Für die können Sie nichts. Aber wenn Sie sich beeilt hätten...“
    „Ich kann auch nicht hexen. Verdammt nochmal!“ explodierte ich. „Man hätte das ganz einfach erledigen können. Mac Gee, seit kurzem wieder in Paris, versteckte sich, verbarrikadierte sich in diesem Hotel. Hatte vor irgendwas oder irgendwem Angst. Sie selbst haben das in Erfahrung gebracht. Besser gesagt, es ist Ihnen zugetragen worden.“
    Er nickte stumm. Ich fuhr fort:
    „Eine kleine Taxifahrt hätte dem Schwarzen doch nicht wehgetan. Und Sie brauchten ihn nur hier oder in der Firma zu empfangen.“
    „Kommt gar nicht in Frage“, protestierte Grandier heftig. „Meine Gesellschaft muß auf jeden Fall bei dieser Aktion aus dem Spiel bleiben.“
    Ich lachte.
    „Tja... und die Drecksarbeit für Nestor! Denn das ist es, Monsieur: eine Drecksarbeit. Die Flics können mich mal, die haben mich noch nie riechen können. Schon seit ich laufen kann, bin ich denen auf den Wecker gefallen. Aber wenn die wollen, können die mich aufs Kreuz legen, mir meine Karriere versauen. Mich daran hindern, meine Brötchen zu verdienen. Und genau das werden die machen, wenn sie mich bei dieser Drecksarbeit erwischen. Also muß ich vielleicht etwas vorsichtig sein, oder? Schließlich bin ich kein ausrangierter Flic, der jetzt privat rumschnüffelt und bei seinen Ex-Kollegen entsprechenden Kredit hat. Ich bin Privatdetektiv geworden, so etwa wie andere Leute Dichter werden. Nur daß ich Aktenordner im Regal hab und keine Gedichtbände. Ich bin Einzelkämpfer. Leb von der Hand in den Mund. Keiner hilft mir dabei, oder fast keiner. Etwa so wie einer, der in den Dschungel geht, ein Gewehr in der Hand, um sich seine zwei Mahlzeiten und sein Päckchen Tabak für den Tag zu schießen. Sie sehen, das Frühstück laß ich schon weg. Oh! Ich möchte mich nicht über mein Schicksal beklagen. Hab’s ja nicht besser gewollt. Aber trotzdem, so’n bißchen muß ich schon mal aufpassen. Um überleben zu können.“
    „Regen Sie sich doch

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