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Titel: nmp06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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nicht so auf“, versuchte der Versicherungsmensch mich zu beschwichtigen. Er war doch etwas unruhig geworden.
    „Es geht schon wieder“, sagte ich. „Das mußte mal gesagt werden. Aber für heute ist meine poetische Ader erschöpft. Kommen wir auf Charlie Mac Gee zurück. Man konnte ihn nur in seinem Hotel treffen, und zwar schön vorsichtig. In Ihrem wie in meinem Interesse. Ich durfte nicht gesehen werden. Also konnte ich nicht an der Rezeption nach ihm fragen. Eine Kriegslist mußte her. Dadurch wurde zwar der Ruf meiner kleinen Freundin etwas angekratzt, aber die hat schon Schlimmeres erlebt...“
    Monsieur Grandiers Geste ließ darauf schließen, daß ihm der Ruf eines Kellerkindes, das am Tag von dreißig Francs lebt und manchmal noch nicht mal davon, einigermaßen scheißegal war. „Meine Rechnung ging auf, nur... Mac Gee war tot. Peng!“
    „Sie hätten mich vom Ergebnis Ihrer Aktion unterrichten sollen, wie vereinbart. Auch wenn’s so unerfreulich war.“
    „Und was hätte Ihnen das geholfen? Wichtiger war, das Mädchen abzulenken und vom Ort des Geschehens fernzuhalten Ich erklärte ihm, warum.
    „Ja, ja natürlich“, stimmte er mir zu. „Waren Sie der anonyme Anrufer im Hotel?“
    „Ja. Je eher die Leiche entdeckt wurde, desto besser.“
    „Haben Sie wenigstens das Zimmer durchsucht?“
    „Klar. War ‘ne Viertelstunde da drin. Meine Klamotten muß ich desinfizieren lassen. Vom Schmuck keine Spur, wenn Sie das meinen. Sonst läg er doch schon auf Ihrem Schreibtisch.“
    „Ob er ihn überhaupt besaß?“ fragte Grandier seufzend.
    Vor zwei Tagen hatte er sich die Frage gar nicht gestellt. Für ihn war der Fall schon im voraus erledigt gewesen. Nur, inzwischen war Mac Gee erledigt. Völlig.
    „Gestern hätte ich’s nicht beschworen“, antwortete ich. „Aber jetzt bin ich ganz sicher, daß er den Schmuck hatte. Deswegen ist er ermordet worden.“
    „Kompliziert...“
    Monsieur Grandier setzte seine Brille wieder auf. Erschöpft strich er sich übers Gesicht.
    „...Diese Geschichte macht mich noch ganz fertig.“
    „Es gibt eine Möglichkeit, Ihre Gesundheit wiederherzustellen: Blättern Sie der Alten die hundertfünfzig Millionen hin.“ Er fuhr auf.
    „Monsieur Burma, Sie stehen in dem Ruf, über eine gewisse Intelligenz zu verfügen. Verderben Sie ihn nicht durch so dumme Vorschläge. Völlig ausgeschlossen, daß wir der Marquise das Geld auszahlen, wenn noch die geringste Hoffnung auf eine andere Regelung besteht. Mit einem Zehntel der Summe können wir den Schmuck wiederbekommen. Früher oder später — lieber natürlich früher, unsere Kundin wird nämlich so langsam ungeduldig — früher oder später jedenfalls werden die Diebe gezwungen sein, Kontakt mit uns aufzunehmen. Ihre Beute ist nicht zu verhökern...“
    „Vorsicht!“ lachte ich. „ Ich kannte mal einen Gauner , den beeindruckte der eigentliche Wert der Schmuckstücke überhaupt nicht. Aus dem Klimbim der Madame de Forestier-Cournon hätte der irgendwas gemacht. Sie hätten nichts mehr davon gesehen, jedenfalls nicht in der ursprünglichen Form. Und dann hätte er’s irgendwie zu Geld gemacht, zu mehr, als Sie anbieten. Und zwar ohne seine Identität preiszugeben.“
    „Das kann ich nicht glauben“, versicherte der Vertreter der Versicherungsgesellschaft. Dabei wurde er immer unsicherer.
    „Trotzdem ist es wahr. Aber seien Sie unbesorgt, der Kerl ist inzwischen tot.“
    „Gott sei Dank! Sagen Sie... wer könnte Ihrer Meinung nach Mac Gee umgebracht haben?“
    „Keine Ahnung.“
    „Haben Sie die letzte Ausgabe des Crépuscule gelesen?“
    „Nein.“
    „Es gibt da was Neues. Eine überstürzte Abreise...“
    Er reichte mir die oberste Zeitung von dem Stapel auf seinem Schreibtisch. Mit dem sorgfältig manikürten Fingernagel deutete er auf eine kurze Notiz.

    ... Die Beamten der Kripo sind bei ihren Ermittlungen auf eine interessante Tatsache gestoßen. Ein anderer Hotelgast, ein Weißer namens Roland Gilles, angeblich ein Freund oder Bekannter des Ermordeten, hat in der Mordnacht das Diderot überstürzt verlassen. Sollte er sich nach den wiederholten Aufrufen durchs Radio nicht am Quai des Orfèvres oder bei einer anderen Polizeidienststelle melden, muß er als höchst verdächtig gelten.

    „Hm“, macht ich. „Dieser Roland Gilles war doch der Mann, der Sie, mit Mac Gees Einverständnis, über dessen Aufenthalt in Paris informiert hat, stimmt’s?“
    „Ja“, bestätigte Grandier.
    Er legte den Crépu

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