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Titel: nmp06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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und Slip. Keine Spur von Erregung. Nur daß er seinen Glimmstengel in Rekordzeit aufgeraucht hatte.
    „Wieviel ist dir das wert?“
    Sanft, ruhig, friedlich, kaum interessiert. Er sprach schleppend, so als schlurfte er in ausgetretenen Latschen durchs Zimmer.
    „Hängt davon ab“, gab ich zurück. „Solange ich nichts gehört habe, nichts überprüft, kann ich keine Summe festlegen.“
    „Schade“, seufzte er. „Kann dich also nicht bluffen, hm?“
    Er sah mich verschlagen an, amüsiert, auch etwas spöttisch. Noch ein Seufzer.
    „Nein, heute ist nicht mein Tag. Da kommt jemand und bringt mir Geld, aber ich komm nicht ran. Hab nämlich nichts gesehen, mein Lieber. Nix. Gar nix. Zu blöd aber auch. Und deswegen hab ich meinen Job verloren!“
    „Du hast nichts gesehen, ich weiß. Hast gepennt.“
    „Ganz genau!“
    „Hast gepennt, weil du leicht blau warst.“
    „Du weißt aber gut Bescheid!“
    „Besser als du denkst. Und leicht blau warst du, weil du getrunken hattest. Klar, bei der Hitze...“
    Er merkte, daß ich ihm die Geschichte nicht abnahm.
    „War’s etwa nicht heiß, in der Nacht, hm?“ fragte er.
    „Doch, heiß war’s. Aber du hast weder getrunken noch gepennt. Weil du nämlich weder einer bist, der trinkt, noch einer, der einfach so einschläft. Hat man mir gesagt. Und ich muß feststellen, man hatte recht.“
    „Das ist doch Quatsch, Alter“, sagte er sanft. „Man kann doch nie wissen, ob einer tatsächlich solide ist oder nur so tut...“
    Da hatte er natürlich auch recht.
    „Tja. Noch weitere Fragen? Du weißt, ich stehe zur Verfügung. Genauso wie bei Kommissar Faroux und seinen Leuten. Für mich Jacke wie Hose. Damit mußt du zufrieden sein. Sollte mir noch was einfallen... aber was sollte mir schon einfallen? ... dann werd ich nicht ausgerechnet zu dir gehen, sondern zu den Flics... Jawohl, zu den Flics...“
    Er lächelte versonnen. Sah plötzlich so aus, als spielte er eine Rolle. Fehlte nur noch der Beifall. Er war mit seinem Auftritt zufrieden, ganz glücklich, mich verarscht zu haben.
    „Das da ist auch Quatsch“, sagte ich und klopfte mit den Stierhörnern meiner Pfeife auf das Buch von Simenon. „Man darf die Art Lektüre nicht übertreiben. Nicht daß das schädlicher wär als die Vermischten Nachrichten in den Zeitungen. Solche Kritik überlaß ich den Moralaposteln, die die Freudenhäuser schließen wollen. Aber der Reiz des Schreckens berauscht nur die Starken , wie Baudelaire sagt. Und weil du ziemlich blöd bist, könnte dir das zu Kopfe steigen, und dann machst du Dummheiten. Siehst zwar so aus wie Jean-Louis Barrault, aber dir fehlt sicher das entsprechende Talent.“
    Er runzelte die Stirn.
    „Jetzt reicht’s, Alter“, lachte er. „Mal davon abgesehen, daß ich blöd sein soll: ich kapier gar nicht, worauf du anspielst.“
    „Ist auch nicht so wichtig. Achte nicht drauf. Ich erzähl so was nur von Zeit zu Zeit, um in Form zu bleiben. Nur für den Hausgebrauch. Hör nicht hin, sag ich dir. Paß lieber auf andere Sachen auf. Zum Beispiel, nicht den Raffinierten zu spielen.“
    „Großer Gott! Bin ich doch gar nicht“, murmelte er vor sich hin. „Überhaupt nicht.“
    „Nur ein armer Arbeitsloser“, lachte ich, „unterernährt und hoffnungslos.“
    „Genauso ist es. Mach dich nur lustig über mich!“
    Nichts zu machen. Konnte genauso gut verschwinden. Vielleicht hatte ich ein anderes Mal mehr Glück. Ich stand auf.
    „War nett, dich kennengelernt zu haben, Lebailly Bernard. Blödmänner wie dich trifft man nicht alle Tage.“
    „Hau endlich ab“, knurrte er. „Du mit deinem Blabla.“
    Ich zeigte auf die Zeitungen.
    „Interessiert dich wohl trotzdem, das Verbrechen, hm?“
    „Klar! Deswegen sitz ich doch jetzt auf dem Trocknen. Warum sollte ich mich nicht dafür interessieren? So krieg ich wenigstens die Zeit rum. Hab jetzt genug davon.“
    „Ja. Siehst so aus, als kämst du verdammt gut damit zurecht . Reißt dir kein Bein aus, um ‘ne neue Stelle zu kriegen, hm?“
    „Das ist meine Sache, Alter. Ich darf wohl noch ‘ne Weile Pause machen, oder? Wir leben in einer Republik.“
    „Keine Politik, bitte. Aber sag mal, warum bist du aus der Rue du Pont-de-Lodi ausgezogen?“
    „Bin ich das?“
    „Ich dachte, wir sind hier in der Rue des Quatre-Vents.“
    Er lächelte.
    „Also, du mußt immer was Schlechtes denken... Schlimmer geht’s nicht. Aber ich will mal nicht so sein. Werd’s dir erklären. Sonst raubt dir das noch womöglich den

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