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Titel: nmp08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wert, finde ich. Offen gesagt, macht mir ‘n Heidenspaß,
einem Privatflic Geld abzuknöpfen.“
    „Schießen Sie los“, sagte ich.
    „Also...“
    Als das gepellte Ei, durch
etwas Geld aufgewertet, in Begleitung von Reboul das Cosmopolitan verließ,
hatte ich folgendes erfahren:
    Vor gut einem Jahr waren die
Rauschgiftbanden unter dramatischen Umständen ausgedünnt worden. Drei verbündete
Gruppen, die von Lucas, Grodubois und Verbrouck, besaßen einen riesigen Vorrat
an Morphium, Kokain, Heroin und Opium. Den größten Vorrat in der Geschichte des
Drogenhandels, auf mehrere Hundert Millionen geschätzt. Sie versteckten das
Zeug in einer Villa im Vorort von Paris und ließen es von ganz harten Jungs
bewachen. Aber eines schönen Tages bekamen diese harten Jungs Besuch von noch
härteren Jungs. Der Besuch machte sie kalt und ließ die heiße Ware mitgehen.
Wer das war, wußte man nicht genau. Aber in der Unterwelt ging das Gerücht:
möglicherweise hatte man es mit den Leuten von Jérôme Blanchard zu tun. Dieser
Blanchard war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Ist nie wieder
aufge-taucht, genausowenig wie die Ware. Nach dem Coup jedenfalls begann ein
richtiger Bandenkrieg zwischen den ehemaligen Freunden, die sich den Raub
gegenseitig in die Schuhe schieben wollten. Seitdem war nie wieder in so einem
großen Stil mit Rauschgift gehandelt worden. Möglich, daß Venturi zur
Grodubois-Clique gestoßen war. Aber das wußte Riton nicht genau... oder wollte
es nicht wissen. Und dieser Mel-ganno hatte mit allen Banden
„Handelsbeziehungen“ unterhalten.
    Das gepellte Ei hatte mir
fairerweise schon vorher gesagt, er sei kein Judas. Über die ganze Geschichte
war damals lang und breit in den Zeitungen geschrieben worden. Durch die
Plauderstunde hatte ich nur etwas Zeit gespart. Vorausgesetzt, ich konnte was
damit anfangen.
    Und das war mir noch nicht so
recht klar.

11.

Keine
Ferien für Nestor
     
    Am nächsten Morgen stand ich um
elf auf. Die Sonne knallte vom Himmel, daß es nur so eine Freude war. Nachdem
Reboul und sein Informant gegangen waren, hatte ich mich wieder ins Bett
gelegt. Meine Anweisung, von niemandem gestört zu werden, galt immer noch. Der
Portier teilte mir mit, ein Monsieur Covet habe angerufen. Überraschte mich
nicht. Auch Tony Charente hatte es versucht, vor kaum fünf Minuten. Ach ja,
Tony Charente! Für den konnte ich nicht mehr viel tun. Florimond würde kaum
davon abzuhalten sein, ihm ein paar indiskrete Fragen zu stellen. Ich rief den
Kommissar am Quai des Orfèvres an.
    „Was Neues?“ fragte ich.
    „Nichts Neues.“
    „Und mein Wagen?“
    „Bleibt noch etwas bei uns.“
    „Haben die Fingerabdrücke was
ergeben?“
    „Wird noch untersucht.“
    Das war’s. Danach ließ ich mich
mit der Résidence Montferrier verbinden.
    „Ah, Nestor Burma!“ rief der
Schauspieler. „Verdammt! Hab angerufen...“
    „Weiß ich. Trifft sich gut. Ich
wollte Sie auch sprechen.“
    „Kommen Sie, wann immer Sie
wollen“, sagte er und lachte. „Dann machen wir ‘ne Dreierparty.“
    „Dreierparty?“
    „Ihre Sekretärin ist schon hier
bei mir.“
    „Hélène?“
    „Nein, die hier heißt anders.
Micheline.“
    „Ach... ach ja, natürlich. Bis
gleich.“
    Für den Fall, daß Marc Covet
mir in der Halle auflauerte, schlich ich mich durch einen Nebenausgang raus. In
der Rue Chateaubriand lieh ich mir einen Wagen. Dann ging’s Richtung Neuilly.
     
    * * *
     
    „Gut, daß Sie mir vorher gesagt
hatten, wie offen Sie vorgehen“, begrüßte mich Tony Charente vorwurfsvoll.
    „Nur keine Aufregung“, riet ich
ihm. „Sie scheinen ja auf hundertachtzig zu sein.“
    „Wundert Sie das?“
    „Nein. Wo ist meine
Sekretärin?“
    „Im Bungalow. Unberührt. Ich
brauch nur zu pusten, und ihr fallen die Kleider vom Leib. Hab ich aber nicht
gemacht. Der Trick war zu durchsichtig...“
    Na schön! Ich hatte den
Charmeur unterschätzt.
    Wir gingen zum Bungalow.
Micheline saß auf dem Sofa und spielte mit dem Köter des Schauspielers. Wenn
sie ganz nackt gewesen wär, hätte man auch nicht mehr von ihren Brüsten sehen
können.
    „GutenTag“, sagte ich.
    „Guten Tag, M’sieur.“
    „Würden Sie uns einen
Augenblick alleine lassen? Sie können ja mit dem Köter am Swimming-pool
Spazierengehen und versuchen, ihn zu ertränken...“
    Sie ging brav hinaus. Tony
Charente kicherte in sich hinein.
    „Also wirklich“, sagte er.
„Ganz schön raffiniert, dieser Nestor Burma! Ich dachte, das mit

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