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No Copyright. Vom Machtkampf der Kulturkonzerne um das Urheberrecht. Eine Streitschrift. (German Edition)

No Copyright. Vom Machtkampf der Kulturkonzerne um das Urheberrecht. Eine Streitschrift. (German Edition)

Titel: No Copyright. Vom Machtkampf der Kulturkonzerne um das Urheberrecht. Eine Streitschrift. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke van Schindel , Joost Smiers
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heruntergeladen, und etwa 50 % der Nutzer zahlten im Durchschnitt um die 5 Euro für ihren Download. ( Le Monde , 19. Dezember 2007) Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass die Band auf diese Weise zwei Millionen Euro eingenommen hat. Es war ein deutliches Zeichen: Die Fans wollten offenbar, dass Radiohead weitermacht.
    Auch dieses Beispiel kann man damit abtun, dass Radiohead schließlich eine bekannte Band ist. Das stimmt, daher der hohe Betrag. Aber auch für kleinere Beträge wird eine Gruppe hart arbeiten müssen. Letztlich geht es darum, zu potenziellen Liebhabern des eigenen Schaffens eine persönliche Beziehung aufzubauen. Wenn dies gelingt, werden die Fans der Band treu bleiben und, wie das Beispiel Radiohead zeigt, sie auch finanziell unterstützen.
    Wir stellen uns vor – aber darüber kann man sicher diskutieren –, dass Radio- und Fernsehanstalten in Zukunft die Werke der Musiker nutzen dürfen, ohne dafür zu zahlen. Warum? Zunächst müssen wir uns vor Augen halten, dass diese Sender nicht mehr so groß sein werden wie heute. Sie werden nicht mehr zu Konzernen gehören. Die Gefahr, dass überall dasselbe Repertoire gespielt wird, wird dadurch beträchtlich kleiner. Außerdem müssten sie sich, um eine Sendelizenz zu bekommen, zu einer gewissen Programmvielfalt verpflichten, zumindest innerhalb der jeweiligen Sparte, auf die sie spezialisiert sind. Denn wenn wir als Gesellschaft eine Vielzahl der Voraussetzungen schaffen, die Sendeanstalten überhaupt erst in die Lage versetzen, ihr Geschäft zu betreiben, dann dürfen wir auch mit Fug und Recht eine Gegenleistung verlangen. Nämlich, dass sie uns das künstlerische Schaffen, das in unserer Gesellschaft entsteht, in größtmöglicher Vielfalt zu Gesicht und zu Gehör bringen. Die Folge wird sein, dass viel mehr Künstler als heute gesehen und gehört werden. Dadurch werden sie bekannter, was wiederum das Publikum dazu bringt, ihre Konzerte zu besuchen.
    Vor allem lokale Sender könnten in ihrem Einzugsbereich auf verschiedene Weise zur Entwicklung eines vielfältigen kulturellen Umfelds beitragen. Sie könnten Festivals, Meisterklassen und viele andere Veranstaltungen unterstützen, etwa indem sie einen Beitrag zur Organisation und Durchführung leisten. Sie wären dazu nicht verpflichtet, aber wenn sie in keiner Weise zu einem stimulierenden musikalischen Klima in einer bestimmten Region beitragen und dort nur durch Abwesenheit glänzen würden, fiele das dem Publikum mit Sicherheit auf. Und schließlich würde ihnen ein solches Engagement umgekehrt auch wieder Programminhalte liefern, die einen konkreten Bezug zum musikalischen und sonstigen Kulturleben der jeweiligen Senderegion hätten.
    Bislang haben wir unsere Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die Musiker konzentriert, also die ausübenden Künstler. Aber wenn sie nicht gerade improvisierte Musik spielen, muss diese auch erst einmal geschrieben werden. Wie sieht es unter den von uns aufgestellten Bedingungen für Komponisten aus? Wir sehen hier zwei Möglichkeiten. Entweder arbeiten sie auf Auftragsbasis, oder sie ergreifen selbst die Initiative, komponieren etwas und suchen dann nach einem Musiker, einer Band oder einem Orchester für dieses Werk. In beiden Fällen könnte der Komponist einen Pauschalbetrag erhalten, über den ordentlich verhandelt würde, der aber auf jeden Fall höher sein müsste als die derzeit üblichen Zahlungen.
    Ebenso denkbar ist, dass eine Beteiligung des Komponisten an den Erträgen ausgehandelt wird, den die ausübenden Künstler mit dem Werk erzielen, dass also Tantiemen gezahlt werden. Die Konstellation wäre dann so ähnlich wie bei Verleger und Autor. Das Risiko, aber auch die Gewinne wären auf beide Seiten verteilt. Wie viel unter dem Strich herauskommt, hinge dann davon ab, wie viel an den Konzerten und rundum verdient würde. Ein Erfolg könnte sich in weiteren und womöglich besser bezahlten Kompositionsaufträgen niederschlagen.
    Unter den neuen Voraussetzungen kann grundsätzlich jeder eine Melodie kopieren und versuchen, selbst daran zu verdienen. Auch hier kann man sich fragen, wie wahrscheinlich es ist, dass der Komponist dafür frecherweise nicht bezahlt wird. Die Möglichkeit der Imageschädigung durch öffentliche Anprangerung schützt zwar nicht absolut vor dieser Gefahr, kann sie aber bis zu einem gewissen Grad eindämmen. Im Übrigen werden ohnehin nur wenige Werke so beliebt sein, dass andere Künstler sie in ihr Repertoire aufnehmen.

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