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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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allein.«
    »Wunderbar.«
    »Hör mal, wo wir gerade darüber reden, was ist mit Fujiko? Raiko wird allmählich nervös, und sie auch. Wie ich höre, ist das arme Mädchen ganz niedergeschmettert und weint ständig.«
    »Ach?« Tyrer spürte ein Stechen in den Lenden. »Dann war dein Rat richtig«, sagte er und bemerkte kaum, daß er auf französisch antwortete – den größten Teil des Abends hatte er mit Seratard, Sergejew und anderen Gesandten mit Französisch durchsetztes Englisch gesprochen.
    »Ich würde sagen, daß du lange genug hart warst. Es hat keinen Sinn, sie zu kränken. Inzwischen tut es ihnen beiden leid.«
    Vor ein paar Nächten hatte Raiko ihn abgefangen und ihn nach der überfälligen Bezahlung gefragt. Nachdem er sie mit dem Versprechen abgewimmelt hatte, er erwarte jeden Tag eine Zahlung – er setzte darauf, daß Angélique das Geld auftreiben würde –, hatte Raiko das Gespräch auf Tyrer gebracht. »Was stimmt mit dem Mann nicht? Sie würden ihm sowie mir, Fujiko und Ihnen selbst, mein Freund, einen Gefallen tun, wenn Sie in Ordnung brächten, was immer in Ordnung gebracht werden muß. Offensichtlich ist er von den Huren in der Herberge ›Zur Lilie‹ verführt worden. In diesen schlechten Zeiten würde es uns und Ihnen helfen, wenn Sie ihn überreden könnten zurückzukommen. Das arme Mädchen ist dem Selbstmord nahe.«
    André war klar, daß Raiko notfalls Hinodeh als Druckmittel einsetzen konnte.
    »Phillip, du hast das Spiel perfekt gespielt«, sagte er deshalb. »Ich werde ein Rendezvous vereinbaren, und wir werden die Verhandlungen wieder aufnehmen.«
    »Nun ja, André, ich weiß nicht so recht«, sagte Tyrer. »Ich, eh, ich muß sagen, daß ich ein anderes Mädchen ausprobiert habe – die Herberge, die du empfohlen hast, ist gar nicht übel –, und ich denke, daß es vielleicht gar keine gute Idee ist, ein ständiges Mädchen zu haben. Ich meine, das ist eine große Ausgabe, und, nun ja, ich brauche ein Polo-Pferd…«
    »Es hat Vorzüge und Nachteile, ein eigenes Mädchen zu haben«, sagte André, der für einen kurzen Moment um Fassung ringen mußte. »Vielleicht wäre es das beste, Vertragsgespräche von einer Verbesserung der Beziehungen abhängig zu machen.«
    »Du meinst, ich könnte sowohl Fujiko haben und daneben…«
    »Warum nicht? Sie sind alle zu unserem Vergnügen da, nicht wahr – wenn auch Fujiko und Raiko etwas ganz Besonderes sind.« André bemühte sich, überzeugend zu klingen. Er mußte die Verabredung arrangieren, dann wäre es an den Frauen, Tyrer so zu verführen, daß er wieder von seiner früheren Leidenschaft gepackt wurde. »Überlaß alles mir. Wie wär’s mit morgen? Ich kann dir versprechen, daß man dich begeistert willkommen heißen wird.«
    »Ach, meinst du? Nun, also gut.«
    »Phillip…« André schaute sich vorsichtig um. »Henri ist gerne bereit, Sir William bei Schritten zu unterstützen, um diesem Narren von taikō, Anjo, ernstlich auf die Finger zu klopfen – diesmal ist dieser Kretin zu weit gegangen. Könnte er mit Sir William morgen ein Gespräch führen? Henri hat ein paar Ideen, die er gern vertraulich weitergeben möchte.«
    »Ich bin sicher, daß das möglich ist.« Tyrers Müdigkeit schien mit einem Schlag verflogen. Normalerweise pflegte Seratard französische Initiativen so zu lancieren, daß die Briten erst davon erfuhren, wenn sie in vollem Gange waren. Wie die geheime Einladung an Herrn Yoshi, das französische Flaggschiff zu besichtigen, von der sie soeben durch ihre eigenen Quellen erfahren hatten – chinesische Diener in der französischen Gesandtschaft hatten die Pläne von André und Seratard belauscht, sie an Boy Nummer Eins Chen weitergegeben, der es Struan erzählt hatte, dieser wiederum ihm und er Sir William.
    »Ich würde vorschlagen«, sagte André, »daß wir zwei ebenfalls anwesend sein sollten – Henri und Sir William werden Unterstützung brauchen, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen, aber je weniger Beteiligte, desto besser. Wenn sie später den Admiral und den General zuziehen wollen, geht das in Ordnung.«
    »Eine Entente Cordiale! Ich werde morgen früh als erstes dem Alten Herrn davon berichten. Wie wär’s mit elf Uhr?«
    »Ginge es nicht um zehn? Ich habe um zwölf eine Verabredung.« André hatte die Idee mit Seratard bereits abgeklärt, unmittelbar nachdem er von Raiko zurückgekommen war: »Henri, dieses Treffen könnte sehr wichtig sein, je mehr wir es vor den anderen Gesandten geheimhalten, desto

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