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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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verhalten.
    Er murmelte vor sich hin, da er Bestattungen haßte, zog im kalten Wind die Jacke enger um sich und wünschte sich, er wäre unten in seinem warmen Maschinenraum. Der Wind frischte um einen Knoten auf. Jamie zögerte und fuhr dann fort: »Jetzt sprechen wir das Gebet des Herrn. Vater unser…«
    Jeder betete auf seine Art mit und sprach die Worte, zunehmend beunruhigt durch das Schwanken des Decks. Als das Gebet beendet war, sah Jamie einen Augenblick in das Buch. Eigentlich war das nicht nötig, denn unterwegs hatte er im Ruderhaus den Text gelesen, aber er brauchte Zeit, um seinen Herzschlag zu verlangsamen und seine Gedanken vom Meer abzuwenden. Die anderen hatten die Augen geschlossen, er jedoch nicht. Wie der Bootsmann hatte er hinter ihnen die Böenlinie herankommen sehen, unter der die Wellen brodelnd und häßlich aussahen.
    »Als Kapitän des Struan-Kutters Claudette«, sagte er etwas lauter als zuvor, um den Wind zu übertönen, »ist es meine Pflicht und mein Privileg, die Seele dieses Mannes dem Allmächtigen anzuvertrauen und ihn zu bitten, ihm seine Sünden zu vergeben; nicht, daß wir von Sünden wüßten, keinen wirklichen Sünden; wir überantworten ihn der Tiefe, woher… woher wir von England kamen, aus der Heimat jenseits der Meere. Er war ein guter, feiner Mann. Malcolm Struan war ein guter, feiner Mann, und wir vermissen ihn, wir vermissen ihn jetzt und werden ihn in Zukunft vermissen…« Er schaute zu Angélique hinüber, die sich mit beiden Händen an einer Schandeckstütze festhielt. Ihre Knöchel waren weiß. Eine Windbö traf sie und preßte ihr den Schleier an das Gesicht. »Möchten Sie etwas sagen. Ma’am?«
    Sie schüttelte den Kopf, während ihr Tränen über die Wangen liefen. Gischt sprühte an Bord, weil die Steuerbordseite wegen des Gewichts der Anwesenden und des Sarges tiefer im Wasser lag.
    Jamie gab dem Maschinisten und Skye einen Wink. Ungeschickt, da sie unsicher auf den Füßen standen, lösten sie die Seile, mit denen der Sarg an der Bank befestigt war, und schoben ihn mühsam auf das Steuerbord-Schandeck über dem Wasser. Mit einer Hand half ihnen Jamie. Als der Sarg den Rand erreicht hatte, sagte er laut: »Staub zu Staub, die See und der Himmel werden ihr Recht verlangen, und die wilden Winde werden einander zuflüstern, daß dieser gute, feine junge Mann zu früh zu seinem Schöpfer zurückgekehrt ist, zu früh…« Zusammen mit den beiden anderen Männern gab er dem Sarg einen letzten Stoß, und er rutschte über die Kante und verschwand im Ozean.
    Der Kutter krängte durch den Gewichtsverlust, und eine wartende Bö traf den exponierten Bootsrumpf und ließ ihn noch weiter krängen. Das Backbord-Schandeck tauchte ins Wasser. Alle suchten sich festzuhalten, bis auf den Bootsmann und den Maschinisten, die sich der Schieflage anpaßten. Angélique, schwach vom Weinen, verlor den Halt und glitt zur Seite. Sie wäre über Bord gefallen, wenn Jamie sie nicht festgehalten und zurückgezogen hätte, während er sich mit der freien Hand abstützte. Der Wind zerrte an ihrem Hut und Schleier und ließ sie davonfliegen. Der Maschinist mit seinen kräftigen Beinen rutschte zu ihr hinüber, hob sie auf und taumelte mit ihr in die Sicherheit der Kajüte zurück.
    Die Temperatur fiel, und es begann zu regnen. Die Böen fielen über sie her. Jamie schrie: »Bootsmann, nach Hause!«
    »Sie bleiben am besten unten, Sir!« rief Tinker zurück, der bereits entschieden hatte, was zu tun war und wie. Er wartete, bis der Maschinist unter heftigen Flüchen wieder im Maschinenraum verschwunden war und Jamie, Hoag und Skye wieder in der Kajüte in Sicherheit waren. Der Regen strömte jetzt hernieder, und die See war wild bewegt.
    Tinker signalisierte: »Langsame Fahrt voraus.« Er drehte das Ruder nach backbord und lief vor dem Wind. Der Bug des Kutters tauchte in ein Wellental, kam wieder hoch, Wasser strömte über das Deck und spritzte gegen das Glas von Kajüte und Ruderhaus. Er drehte weiter am Ruder. »Nur die Ruhe«, sagte er, die Pfeife fest im Mund haltend, »wir sind Freunde, um Gottes willen, soeben haben wir dir den Enkelsohn des alten Grünäugigen Teufels übergeben.«
    Das Manövrieren war schwierig. Vom Wind getriebene Wellen drückten den Kutter nieder und hielten ihn im Würgegriff, und als er versuchte, seine Position zu korrigieren, gönnten sie ihm keine Ruhepause und legten ihn noch schiefer. Die vier Menschen in der Kajüte hielten sich fest, so gut sie

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