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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Crazy Horse. Dann bist du runtergefallen.“
    „Ich bin runtergefallen?“
    „Glaub es oder nicht.“
    „Ich falle nicht vom Pferd. Oder doch? Scheiße.“
    Makah brachte sich in eine sitzende Position, was sein Schädel mit e i nem wahren Paukenschlag beantwortete. Um ein Haar wäre er rückwärts wieder umgekippt. Es waren keine Kopfschmerzen wie von einem Sturz, sondern die Nachwehen der Vision. Diesmal hatte er ganz sicher nicht geschlafen, es war kein Traum gewesen. Dieses Wissen schockierte und faszinierte ihn und ließ ihn eine Weile fassungslos ins Leere starren. Dass Isabella ihm mit fahrigen Gesten das Haar aus dem Gesicht strich, nahm er kaum wahr. Visionen waren seit jeher ein bedeutender Teil der Selbs t findung im Glauben seines Volkes, doch nie hätte er erwartet, dass sie ihn mit solcher Heftigkeit überfallen würden.
    In seinen Visionen war er Nocona. Er teilte seine Gefühle und Erle b nisse, e r teilte das Leben dieses Mannes. Aber warum? Er musste An t worten finden. Und zwar schnell. Visionen dieser Stärke konnten zerst ö rerisch werden, wenn man es nicht schaffte, sie zu begreifen. Vor allem musste er herausfinden, was Sara damit zu tun hatte. Makah stieß ein unwirsches Schnauben aus. Sara, die Frau, die ihn lapidar als geschäftl i che Angelegenheit bezeichnet hatte und inzwischen wieder im Flugzeug nach New York saß.
    „Redest du bitte mal mit mir?“ Isabella schüttelte ihn. Vermutlich zum hundertsten Mal. „Ist alles okay? Brauchst du einen Arzt?“
    „Es geht schon wieder. Mir ist nur kurz schwind e lig geworden.“
    Höchstwahrscheinlich sah er erbärmlich aus, wie er versuchte, sich auf seine wackligen Beine zu stellen. Großer Gott, wie entwürdigend! Er hätte Isabellas Sorgen gern ausgeräumt, aber wie sollte er das bewerkste l ligen, wenn seine Muskeln sich anfühlten, als bestünden sie aus Götte r speise?
    „Schaffst du es nach Hause? Soll ich dich fahren?“
    „Es geht schon. Alles in Ordnung. Ehrlich. Zumindest , solange keiner gefilmt hat, wie ich vom Pferd falle, und das Ganze auf YouTube stellt.“
    „Makah.“ Isabella seufzte und sah ihn an, wie man ein uneinsichtiges Kind ansah. „Du fällst nicht vom Gaul, wenn alles in Ordnung ist.“
    „Kannst du das einfach vergessen , ja ? Mein männliches Ego wäre dir sehr dankbar dafür.“
    Sanft strich sie ihm über das Haar. Seine Wut auf Isabella verrauchte, als er ihre S orge sah. Aber es war nicht nur das. Die Maske war von ihren Gefühlen gerissen worden und zeigte ihm zum ersten Mal, wie viel Is a bella wirklich für ihn empfand. Aus irgendeinem Grund schockierte es ihn. Ihre heimlichen Blicke, die nichts Platonisches besaßen, waren ihm seit L angem aufgefallen, doch ihm war nicht klar gewesen, wie tief Is a bellas Liebe reichte. Nein, er wollte nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt, wo sich ein Geheimnis vor ihm auftat, dessen Lösung sich auf sein gesamtes Leben auswirken würde.
    „Mach morgen frei. Ich schicke jemand anderen zu Esther, der mit ihr nach Lawton fährt.“
    „Nein, ich schaffe das schon.“
    „Aber ich will nicht, dass du kommst. Wage es ja nicht, bei mir aufz u kreuzen. Du hast morgen frei, das ist ein Befehl.“
    Sie beugte sich vor, war kurz davor, ihn zu küssen. Doch kaum spürte er ihren Atem auf seinen Lippen, zuckte Isabella zurück. Vielleicht, weil sie gespürt hatte, dass er ihr eine Sekunde später ausgewichen wäre. „Es war ein bisschen viel in letzter Zeit.“
    „Wenn jemand eine Pause machen sollte, dann du.“ Makah wartete, bis der Schwindel verging, zog sich auf Cezis Rücken und atmete ein paar Mal tief durch. Sein Kopf fühlte sich noch immer an wie ein gespa l tener Kürbis, aber es war zu ertragen. Die Schwerkraft der Erde schien sich verdreifacht zu haben. Er fühlte sich in der Tat wie eine Crazy Horse-Statue. Allerdings keine aus Bronze, sondern aus Blei.
    „ Kümmre dich einfach mal um dich selbst, Bella. Du bist nicht unkaputtbar.“
    „Ach ja?“ Sie lächelte dürftig. „Wer hat seine eigenen Holzrationen weggegeben und friert sich schon den ganzen Winter den Hintern ab?“
    „Das ist nicht wahr. Ich habe die meisten behalten.“
    „Ja, ungefähr jede vierte Lieferung, die für dich bestimmt war. Es tut mir leid, dass ich sauer war. Meine Nerven liegen blank.“
    „Schon okay. Wir sehen uns morgen.“ Makah nickte ihr zu und drüc k te dem Pferd die Hacken in die Flanken. Er wollte allein sein. Er musste noch einmal in die Vision zurückkehren, um

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