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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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hinunter, um mich etwas umzusehen. Der Bürgersteig war voller normaler Menschen. Kein Werwolf weit und breit. Besser so, dachte ich. Mit offenen Armen würden sie mich in ihrem Revier kaum empfangen. Tief in mir wusste ich, dass es klüger gewesen wäre, einfach nach Hause zu fahren und mich ins Bett zu legen, aber ich konnte nicht. Ich war noch zu aufgedreht von der Auseinandersetzung in Roenbergs Büro. Verdammter Schleimbeutel! Vollmond hin oder her, der Typ war einfach fällig und verdiente eine kräftige Gerade auf die Nase -vorzugsweise von mir, versteht sich.
    Dann witterte ich sie. Ganz in der Nähe und viele auf einem Haufen. Meine Nase lenkte meinen Blick auf ein Holzgebäude, das zu einer Bar umfunktioniert worden war und auf dessen Fassade mir jede Menge schief angebrachter Neonschriftzüge geschmacklos blinkend mitteilten, dass die Happy Hour dieses Etablissements von neun bis sonst wann war.
    Ich hatte also das Rudel gefunden, das in Waterfront am Drücker war. Richtige Freude kam bei mir deswegen aber nicht auf, da ich ja nicht einfach in den Laden reinspazieren und Werwölfe befragen konnte. Wenn ein Insoli ein Werwolfrevier betrat, konnte das Rudel mit dem Eindringling machen, was es wollte. Auch das hatte ich auf die harte Tour lernen müssen. Spätestens jetzt war es allerhöchste Zeit für mich, nach Hause zu fahren.
    Der Fairlane war keine zwei Minuten unbewacht gewesen, und schon stand bei meiner Rückkehr ein fetter Typ in Lederjacke und Stahlkappenstiefeln davor und schien ihn zu mustern. Er hatte sich so an die Seitentür gelehnt, dass es aussah, als wolle er den Wagen knutschen.
    „Kann ich Ihnen helfen, Sir?“, fuhr ich ihn von hinten an. Er drehte sich um und starrte mir mit glasigen Augen ins Gesicht.
    „Wow … hallo, Süße.“ Sein anfangs verwirrter Gesichtsausdruck wich einem anzüglichen Lächeln. „Junge, Junge, du bist ja echt eine geile Tussi.“
    „Danke für die Blumen. Könnten Sie dann bitte jetzt aufhören, sich an mein Auto zu lehnen?“
    „Das Ding ist deins? Baby, diese Schrottkiste taugt doch nichts.“
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu, um ihm etwas Respekt einzuflößen, damit er mich zufrieden ließ. Dann witterte ich plötzlich, was Sache war. Mist! Er war ein Werwolf und hatte damit alles Recht der Welt, an diesem Ort zu sein – ganz im Gegensatz zu mir. Mir drehte sich der Magen um. Er wusste wahrscheinlich, dass ich ein Eindringling in seinem Revier war. Sofort wurde ich von dieser Panik erfasst, die einem befahl, zu kämpfen oder zu fliehen. Sie schnürte mir förmlich die Kehle zusammen.
    „Komm, ich geb dir einen aus, Süße“, brabbelte der Dickwanst. „Hörst du, Superpussy, ich lad dich ein.“
    Meinen entsetzten Blick schien er falsch interpretiert zu haben, denn er fuhr fort: „Ach so, klar. Reden wir erst über die Kohle. Keine Sorge, ich hab Geld. Mein Kumpel schuldet mir'n Fuffi.“
    Einatmen, ausatmen. Ganz ruhig, Luna. Er ist viel zu betrunken, um mitzukriegen, dass du eine Insoli bist. Ganz locker bleiben jetzt.
    Er griff nach meinem Arm. Meine Instinkte übernahmen sofort die Kontrolle, und mein Körper zuckte ruckartig nach hinten, sodass meine Lederjacke ein knarrendes Geräusch von sich gab.
    „Komm schon, Süße. Ich hab nicht die ganze Nacht Zeit“, teilte mir mein Verehrer mit. Lauf oder kämpf flüsterte die Wölfin in mir. Töte ihn jetzt oder flieh.
    Ich versuchte, die Kontrolle über mich wiederzugewinnen und ballte meine Fäuste mit so viel Kraft, dass sich meine Fingernägel in die Handflächen bohrten. Da schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Er könnte mich reinbringen. Als niedliche Begleiterin eines Rudelmitglieds könnte es funktionieren.
    „Süßer“, säuselte ich mit samtweicher Stimme, „ich könnte gerade sterben für einen Drink.“
    „Na also, geht doch, Süße!“, strahlte er. „Komm mit, Hübsche.“ Er packte meinen Arm und zog mich über die Straße in Richtung Bar. Auf dem Parkplatz standen jede Menge Chopper und Rennmaschinen. Mein Herz schlug wie wild, und ich empfand eine Angst, wie ich sie schon sehr lange nicht mehr gespürt hatte -niemand betrat uneingeladen einen Raum voller Werwölfe und verließ ihn danach wieder lebend.
    Trotz dieser Erkenntnis marschierte ich geradewegs in die Höhle der Wölfe. Klasse Idee, Luna!
    Als ich über die Türschwelle trat, sah ich zuerst nichts außer blauem Zigarettenqualm und den groben Umrissen des Raums. Die Wände der einzelnen Zimmer waren

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