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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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würde ich mich sofort wieder an seine Fersen heften.
    „Ich suche ein Mädchen. Vielleicht kennen Sie es ja“, sagte ich zu der Frau im Pelzmantel. „Es heißt Marina und ist seit ungefähr zwei Monaten hier.“
    „Und warum sollte ich sie kennen?“, fragte die Kleine mit einem gelangweilten Gähnen. Jetzt schien sie mir sogar noch blasser als einige der Leichen, mit denen ich ständig zu tun hatte – und ungefähr genauso lebhaft.
    „Weil sie anscheinend in der gleichen Branche tätig ist wie Sie, junge Dame.“
    Ihre Augen blitzten auf. „Hex! Zum Teufel mit Ihnen Lady. Sie wissen überhaupt nichts über mich.“
    Da ich bei ihr offensichtlich nicht mit der netten Tour weiterkam, setzte ich ein gemeines Lächeln auf und sagte: „Da haben Sie natürlich recht, aber ich wette, dass ich mit einem Blick in meinen Computer alles über Sie herausfinden könnte, was ich wollte. Von der Adresse bis zum Vorstrafenregister.“
    Wenn ich sonst durchblicken lasse, dass ich bei der Polizei bin, gehen die Leute sofort in die Defensive und begegnen mir mit mehr Respekt. Die Frau im Pelzmantel lachte aber nur.
    „Sie? Hier? Ein Cop in Ghosttown?“, feixte sie. „Das ist wirklich großartig. Warten Sie nur, bis Maven davon Wind kriegt.“
    „Und dieser Maven ist wer, bitte schön?“
    „Ziemlich neugierig, was? So werden Sie hier nicht weit kommen, Lady.“
    Plötzlich kam ein fetter Mann in zerknittertem weißem T-Shirt, Jeansjacke und schwarzer Hose auf sie zu und unterbrach uns. „Kindred, meine Süße. Ich habe mich schon die ganze Woche auf dich gefreut.“
    „Baby“, gurrte sie und legte ihren Arm um seine plumpen Schultern. Dann gingen die beiden. Die Frau im Pelzmantel drehte sich noch einmal zu mir um und warf mir ein unheimliches Lächeln zu, bei dem sich statt einer geraden Zahnreihe ein Haufen gelber, schief stehender, spitzer Zähne zeigte.
    Ich rieb mir die Augen und schaute noch mal in ihre Richtung, aber da war sie mit ihrem Freier schon in einen rostigen schwarzen Kombi eingestiegen und weggefahren.
    „Das kann doch alles nicht wahr sein“, sagte ich laut zu mir selbst.
    Die Lobby des Raven strahlte die gleiche heruntergekommene Eleganz aus wie die Fassade des Hotels – hier und da war der Fußboden noch mit Teppich bedeckt, und ein mit Löchern und Rissen übersäter Marmortresen wies auf die Reste einer einst prachtvollen Hotelrezeption hin. Die antiken Wandleuchten baumelten wie abgerissene Ohren aus ihren Halterungen, und auch die Fahrstühle waren nur noch ein paar dunkle Löcher in der Wand.
    An der Rezeption war niemand zu sehen, aber in den ramponierten Sesseln davor dösten ein paar Teenager.
    Ich drehte noch mal draußen ein paar Runden um das Hotel und suchte planlos nach einem Hinweis auf die Anwesenheit von Stephen Duncan. Das war natürlich ein aussichtsloses Vorhaben. Genauso gut hätte ich auch schlafen oder auf meiner Lieblings-Shopping-Website nach einem neuen Paar Designerschuhe von Ferragamo suchen können.
    Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Die beiden Teenager waren aufgewacht.
    Einer von ihnen ließ mit einer raschen Handbewegung die Klinge eines Klappmessers aufspringen.
    „Gib mir dein Portemonnaie.“
    Ich griff nach der Glock. „Solltet ihr um diese Zeit nicht schon im Bettchen sein?“
    Der andere Junge stieß einen Schrei aus und stand im nächsten Moment hinter mir. Er bewegte sich schnell wie der Blitz und umklammerte schon einen Augenblick später mein Handgelenk.
    „Sieh dir das an, Alter!“, rief er seinem Kumpel mit einem Grinsen zu. „Sie ist eine von uns, Mann. Noch eine Insoli.“
    Ich trat mit aller Kraft auf den Spann seines Fußes. Der Junge sprang, durch den Schmerz gepeinigt, zurück und war dabei wieder zu schnell, als dass ich ihm mit meinen Augen hätte folgen können. Wer auch immer ihm den Biss verpasst hatte, musste beim Austeilen der magischen Fähigkeiten eine große Kelle benutzt haben.
    Im nächsten Moment stach der Junge mit dem Messer zu und hätte eigentlich die Klinge zwischen meinen Rippen versenken müssen, wenn nicht jemand eine Sporttasche gegen seinen Kopf gerammt hätte.
    „Verpisst euch“, rief der Besitzer der Tasche. Ich fuhr herum und riss panisch die Pistole aus dem Holster. Vor mir hob eine kleine rothaarige Frau ruckartig ihre Hände in die Luft, und ich senkte die Waffe.
    „Vorsicht damit. Ganz ruhig, Officer. Ich bin unbewaffnet“, sagte sie und fügte dann in Richtung der flüchtenden Teenager hinzu:

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