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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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als hätte er es nicht gehört. Und falls es auf der vernunftmäßigen Ebene nicht funktioniert, wird er irgendeine kleine Schwäche von dir entdecken, die sich ausnutzen läßt. Und du wirst unterschreiben, ehe du weißt, wie dir geschieht. Hältst du den Bleistift immer so?«
    Mit gerunzelter Stirn blickte Shannon auf ihre Hand. »Ja. Ich achte immer darauf, daß das Handgelenk locker bleibt.«
    »Mmm. Ich halte meine Stifte immer fester in der Hand, aber vielleicht probiere ich deine Technik mal aus. Vielleicht gebe ich dir das hier besser, bevor du deine Farben mischst«, sagte Maggie, während sie einen in Papier gewickelten Gegenstand aus der Tasche zog.
    Shannon löste die Verpackung und hielt den Briefbeschwerer ins Sonnenlicht.
    »Da du ihn gemacht hast, finde ich, daß er dir gehört.«
    Shannon drehte das Glas, wodurch sich die Form und Färbung der blauen Wirbel in seinem Inneren zu verändern schienen. »Er ist wunderschön. Vielen Dank.«
    »Nichts zu danken.« Maggie wandte sich wieder der Leinwand zu und musterte die Skizze vom Mann auf dem Pferd.
    »Wie lange wirst du dafür brauchen? Es ist eine unhöfliche Frage, aber ich würde Mrs. Brennan, Murphys Mutter, das Bild gerne schenken, wenn sie zum Ceili kommt.«
    »Wenn ich in Schwung bin, brauche ich ein, zwei Tage, mehr nicht.« Shannon legte den Briefbeschwerer zur Seite und nahm wieder den Bleistift in die Hand. »Wann ist denn der Ceili, und was ist das überhaupt?«
    »Nächsten Samstag. Ein Ceili ist eine Art Party – mit Musik und Tanz und einer Menge zu essen.« Sie wandte den Kopf, als Brianna aus der Küche kam. »Ich erkläre dieser armen, unwissenden Amerikanerin gerade, was ein Ceili ist. Und, wo steckt mein Wirbelwind?«
    »Mit Grayson im Dorf. Es hieß, sie wären in Männerangelegenheiten unterwegs.« Brianna strahlte, als sie das Gemälde von sich sah. »Oh, wie schmeichelhaft. Wie wunderbar du malen kannst, Shannon.« Dann wandte sie sich vorsichtig der neuen Leinwand zu. Die Erfahrung mit Maggie hatte sie gelehrt, daß man im Umgang mit Künstlern besser vorsichtig war. »Das ist Murphy, nicht wahr?«
    »Er wird es sein, wenn das Bild fertig ist«, murmelte Shannon. während sie mit zusammengekniffenen Augen den Blei stift schwang. »Ich wußte gar nicht, daß du eine Party gibst, Brie.«
    »Eine Party? Oh, den Ceili. Nein, das war Murphys Idee. Zuerst waren wir ziemlich überrascht, weil seine Familie uns erst vor ein paar Wochen zu Kaylas Taufe besucht hat. Aber da du damals ja noch nicht hier warst, kommen sie alle eben noch mal.«
    Shannon fiel der Bleistift aus der Hand, und langsam bückte sie sich danach. »Wie bitte?«
    »Sie sind ganz versessen darauf, dich kennenzulernen«, fuhr Brianna fort. Sie war zu sehr in das Gemälde vertieft, um zu bemerken, wie Maggie mit den Augen rollte und das Gesicht verzog. »Schön, daß Murphys Mutter und ihr Mann extra noch einmal aus Cork kommen, um dabeizusein.«
    Shannon drehte sich zu ihr um und sah sie fragend an. »Weshalb sollten sie mich kennenlernen wollen?«
    »Weil ...« Etwas zu spät erkannte Brianna, in welch peinliche Situation sie geraten war, und verlegen strich sie ihre Schürze glatt. »Tja, es ist so, daß – Maggie?«
    »Sieh mich nicht an. Du bist diejenige, die ins Fettnäpfchen getreten ist.«
    »Es ist eine einfache Frage, Brianna.« Shannon wartete, bis Brianna sie wieder anschaute. »Weshalb sollten Murphys Mutter und der Rest seiner Familie herkommen, nur um mich zu sehen?«
    »Tja, als er ihnen erklärt hat, daß er dich jetzt hofiert, haben sie ...«
    »Er hat was?« Sie warf den Bleistift fort. »Ist er verrückt oder einfach nur hirntot? Wie oft muß ich ihm noch sagen, daß ich kein Interesse habe, ehe er es endlich in seinen Dickschädel kriegt?«
    »Ich schätze, noch einige Male«, stellte Maggie grinsend fest. »Im Dorf wetten sie, daß die Hochzeit im Juni stattfinden wird.«
    »Maggie!« brachte Brianna atemlos hervor.
    »Hochzeit?« Shannon stieß ein Geräusch aus, das eine Mischung aus Stöhnen und Fluchen war. »Das ist ja wohl der Gipfel. Er bestellt seine Mutter her, damit sie mich besichtigen kann, er bringt die Leute dazu, daß sie Wetten abschließen ...«
    »Nicht er, sondern Tim O'Malley hat die Wette angeregt«, warf Maggie ein.
    »Irgendwer muß ihn aufhalten.«
    »Oh, wenn Tim mal eine Wette abgeschlossen hat, gibt es niemanden mehr, der ihn aufhalten kann.«
    Unfähig, die Situation von der lustigen Seite zu sehen, bedachte Shannon

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