Nora Roberts
Maggie mit einem vernichtenden Blick. »Du findest das alles also lustig, ja? Daß Leute, die ich noch nicht einmal kenne, darüber wetten, ob und wann ich einen Mann heirate, den ich überhaupt nicht heiraten will.«
Ohne darüber nachdenken zu müssen, sagte Maggie: »Ja.« Dann brach sie in fröhliches Lachen aus, packte Shannon bei den Schultern und schüttelte sie. »Oh, reg dich ab. Niemand kann dich zwingen, etwas zu tun, was du nicht willst.«
»Murphy Muldoon ist ein toter Mann.«
Eher belustigt als mitfühlend tätschelte Maggie ihr die Wange. »Mir scheint, daß du nicht so wütend wärst, wenn du tatsächlich so wenig Interesse an ihm hättest, wie du behauptest. Was meinst du, Brie?«
»Ich meine, ich habe bereits mehr als genug in dieser Angelegenheit gesagt.« Aber dann brach es doch aus ihr heraus. »Er liebt dich, Shannon, und ob ich es will oder nicht, er tut mir leid. Ich weiß, wie es ist, wenn man sich in einen Menschen verliebt und keinen Ausweg findet, egal, wie lächerlich man sich mit seinen Gefühlen macht. Sei nicht zu hart mit ihm.«
Shannons Zorn verrauchte ebenso schnell, wie er aufgeflackert war. »Es wäre ja wohl noch härter, wenn ich das Ganze weitergehen ließe, ohne daß ich tatsächlich eine Beziehung zu ihm will, meinst du nicht?«
Maggie griff nach dem Skizzenblock und schlug die Seite auf, auf der Murphy zu sehen war. »Du willst also keine Beziehung zu ihm?« Als Shannon schwieg, legte Maggie den Block wieder fort. »Bis zum Ceili ist noch mehr als eine Woche Zeit. Bis dahin hast du also genug Gelegenheit, die Sache mit ihm zu bereinigen.«
»Was ich auf der Stelle tun werde.« Shannon nahm das Aquarell von Brianna und trug es ins Haus. Auf dem Weg in ihr Zimmer überlegte sie genau, was sie zu Murphy sagen wollte, wenn sie ihn erst ausfindig gemacht hatte.
Es war wirklich bedauerlich, daB sie ihre Freundschaft gerade in einem Augenblick beenden mußte, in dem sie erkannt hatte, wie wichtig diese für sie war. Aber etwas geringeres als den vollkommenen Bruch würde er wohl nicht verstehen.
Und schließlich hatte dieser Idiot sich selbst in diese Lage gebracht. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, bis die Leinwand an einer Wand ihres Zimmers stand, doch dann eilte sie ans Fenster und blickte suchend auf die Felder hinaus. Nach einem Augenblick nahm sie eine Bewegung auf dem Hof seines Hauses wahr.
Na prima. Sie müßte sich direkt in die Höhle des Löwen wagen, um ihn zu erledigen.
Ohne zu überlegen, stürzte sie die Treppe hinunter und aus dem Haus. Sie war bereits auf halbem Weg zum Gartentor, als sie Brianna und Maggie durch die Fenster eines am Straßenrand stehenden Wagens sprechen sah.
Ganz offensichtlich war zwischen ihnen und den Insassen des Wagens ein Streit entbrannt, doch obgleich sie den scharfen, ungeduldigen Klang von Maggies Stimme vernahm, wäre sie weitergegangen – hätte sie nicht Briannas Miene bemerkt.
Brianna war bleich und mühsam beherrscht, doch selbst aus zwei Metern Entfernung erkannte Shannon den Schmerz in ihrem Blick.
Sie biß die Zähne zusammen. Offenbar war dies ein Tag, an dem sie es mit einer emotionalen Krise nach der anderen zu tun bekam. Aber verdammt, sie war gerade in der richtigen Stimmung dazu.
Die zornigen Worte verstummten abrupt, als sie an den Wagen trat und auf Maeve hinuntersah.
»Shannon.« Brianna verschränkte ihre Hände ineinander. »Ich habe dich noch gar nicht mit Lottie bekannt gemacht. Lottie Sullivan, Shannon Bodine.«
Die Frau mit dem runden Gesicht und dem gequälten Blick schob sich vom Fahrersitz.
»Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte sie und setzte eilig ein entschuldigendes Lächeln auf. »Herzlich willkommen.«
»Steig wieder ein, Lottie«, fuhr Maeve sie an. »Wir bleiben keine Sekunde länger hier.«
»Dann fahr doch allein, wenn du willst«, schnauzte Maggie. »Lottie ist uns stets willkommen.«
»Und ich nicht?«
»Du bist diejenige, die sich entschieden hat zu gehen.« Maggie verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Mach dich ruhig unglücklich, wenn du willst, aber laß dabei Brie aus dem Spiel.«
»Mrs. Concannon.« Shannon stellte sich neben sie. »Ich würde gern mit Ihnen sprechen.«
»Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
»Gut. Dann hören Sie mir einfach zu.« Aus dem Augenwinkel nahm Shannon Lotties ermutigendes Nicken wahr und hoffte, daß es zu keiner erneuten Enttäuschung kam. »Es gibt eine Verbindung zwischen uns beiden, ob es uns gefällt oder nicht. Ihre Töchter
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