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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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ist schon eine Ewigkeit her, dass ich meinen Laden alleine schmeißen
musste. Ich freue mich schon darauf, wenn Michael und David nächste Woche
wieder hier sind. Vielleicht nehme ich dann Onkel Charlies Einladung tatsächlich
an.«
    »Onkel
Charlie?«
    Die Tasse
blieb auf halbem Weg zu ihren Lippen in der Luft stehen. »Onkel Charlie«,
wiederholte sie und starrte Slade verblüfft an. »Er hat Sie doch zu mir
geschickt.«
    Slade stieß
einen unhörbaren Fluch aus und zuckte die Achseln. »Der Commissioner«, sagte er
verbindlich. »Verzeihung, ich denke an ihn nicht als Onkel Charlie.«
    »Commissioner
klingt so furchtbar formell.« Jessica musterte ihn immer noch mit einem
argwöhnischen Blick, als sie die Teetasse abstellte.
    Sie ist
nicht dumm, dachte Slade zum wiederholten Male und legte lässig den Arm über
die Stuhllehne. »Ich nenne ihn immer so. Die Macht der Gewohnheit. Reisen Sie
nicht gern?« Er wechselte gekonnt das Thema und ließ ein kurzes, entwaffnendes
Lächeln aufblitzen. »Ich könnte mir vorstellen, dass das Einkaufen viel Spaß
macht.«
    »Es kann
Spaß machen, es kann einen aber auch den letzten Nerv kosten. Flughäfen und
Auktionen, nicht zu vergessen die pingeligen Zollbeamten.« Die steile Linie
zwischen ihren Brauen verschwand. »Für das kommende Frühjahr habe ich einen
kombinierten Einkaufs- und Erholungstrip geplant. Ich möchte meine Mutter und
ihren Mann in Frankreich besuchen.«
    »Ihre
Mutter hat wieder geheiratet?«
    »Ja, und
sie ist sehr glücklich. Nach dem Tod meines Vaters war sie völlig verloren. Wir
beide«, setzte sie leise hinzu. Und auch jetzt, fünf Jahre danach, dachte sie
bei sich, war die Wunde, die sein Verlust hinterlassen hatte, noch immer nicht
ganz verheilt.
    »Es gibt
nichts Schlimmeres, als einen Menschen zu verlieren, den man liebt, mit dem
man zusammenlebt und von dem man abhängig ist. Besonders wenn man glaubt, dass
dieser Mensch unverwundbar ist, und er einem dann ohne Vorwarnung genommen
wird.«
    Ihre Stimme
wurde undeutlicher und löste eine ganze Kette von Empfindungen in ihm aus.
»Ich weiß«, sagte er, ehe er noch über eine Antwort nachdachte.
    Sie hob
sofort den Blick und sah ihm direkt in die Augen. »Ja?«
    Die
Gefühle, die sie in ihm wachrief, behagten ihm ganz und gar nicht. »Mein Vater
war Polizist«, erwiderte er knapp. »Er wurde vor fünf Jahren bei einer
Verhaftung erschossen.«
    »Oh,
Slade.« Jessica griff nach seiner Hand. »Wie schrecklich – und wie schrecklich
für Ihre Mutter.«
    »Die Frauen
von Cops lernen, mit dem Risiko zu leben.« Er entzog ihr seine Hand und schloss
sie um die Bierflasche.
    Jessica,
die seinen Rückzug richtig deutete, sagte nichts weiter. Er war kein Mensch,
der seine Gefühle mit anderen teilte. Sie stand auf und räumte den Tisch ab.
»Möchten Sie noch etwas Süßes? Ich habe irgendwo eine Tüte Kekse.«
    Sie
insistierte nicht, überlegte er, erging sich nicht in tröstenden Worten. Sie
hatte ihm ihr Mitgefühl angeboten und sich dann zurückgezogen, als sie merkte,
dass es nicht erwünscht war. Slade seufzte unbewusst. Es war schon schwer
genug, mit der Anziehungskraft fertig zu werden, die sie auf ihn ausübte, und
jetzt merkte er, dass er sie auch noch gern zu haben begann.
    »Nein.« Er
erhob sich ebenfalls und half ihr beim Abräumen.
    Anschließend
gingen sie zurück in den Verkaufsraum, wo Jessicas erste Amtshandlung darin
bestand, das Rollo vor der Ladentür hochschnappen zu lassen. Der erstickte
Aufschrei und das darauf folgende Lachen ließen Slade herumwirbeln. »Mr.
Layton!« Jessica sperrte die Tür auf, um ihn einzulassen. »Sie haben mich zu
Tode erschreckt.«
    Er war
groß, gut gekleidet und Mitte Fünfzig. Sein eleganter Banker-Anzug wurde von
einer hellgrauen Seidenkrawatte aufgelockert, die die gleiche Farbe hatte wie
sein Haar. Das etwas hagere, streng geschnittene Gesicht erhellte ein Lächeln,
als er Jessicas Hand ergriff. »Verzeihung, meine Liebe, aber Sie haben mir
ebenfalls einen gehörigen Schrecken eingejagt.« Der fragende Blick, den er
über ihre Schulter warf, galt Slade.
    »Das ist
James Sladerman, Mr. Layton. Er wohnt eine Weile bei uns. David ist krank.«
    »Oh,
hoffentlich nichts Ernstes.«
    »Nein, nur
eine Erkältung, aber eine von der hartnäckigen Sorte«, erklärte sie und grinste
ihn dann verschmitzt an. »Es gelingt Ihnen immer wieder, genau dann bei mir
vorbeizukommen, wenn ich eine neue Lieferung bekommen habe. Diese hier habe
ich gerade untergebracht, und

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