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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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friedlich, wie das Dorf schien,
war es in der letzten Zeit hier wirklich nicht zugegangen. Bereits Anfang des Jahres
war der Anlageberater der Bankfiliale aus Lindholm im Zuge der Neuen-Markt-Krise
ermordet worden. Zwar hatte man seine Leiche auf Pellworm entdeckt, aber dennoch
war das ganze Dorf in Aufruhr gewesen. Und kaum war dieser Fall aufgeklärt, fing
der Feuerteufel an, sein Unwesen zu treiben. Das allein reichte schon, um die Dorfbewohner
mehr als zu verunsichern. Zumal die Polizei tatsächlich noch keine Spur vom Brandstifter
hatte. Ansonsten hätte Thamsen ihn kaum um seine Mithilfe gebeten.
    Aber dass nun auch noch die Tochter
des reichsten Bauers im Dorf umgebracht worden war, brachte das Fass allmählich
zum Überlaufen. Was war hier denn nur los?
    »Was hat die Katrin denn eigentlich
in der Schule gewollt?«, fragte Haie mehr sich selbst als die anderen.
    »Na vielleicht hat sie sich wieder
mit einer ihrer vielen Männerbekanntschaften treffen wollen«, bemerkte Helene spitz.
    »Männerbekanntschaften?«
    Haie kannte Katrin mehr oder weniger
nur vom Sehen. Auf ihn hatte sie nie den Eindruck eines Mädchens gemacht, das sich
gleich mit jedem Kerl einließ. Er war sich sicher, Helene übertrieb mit ihrer Bemerkung.
Doch die geriet bei diesem Thema nun richtig in Fahrt.
    »Na, an jedem Finger hat die doch
gleich mehrere gehabt. Die gaben sich bei der doch quasi die Klinke in die Hand«,
wusste sie zu berichten.
    Haie war die derbe Art der Kaufmannsfrau
zwar gewöhnt, fand sie dennoch angesichts des Mordes an Katrin Martensen unpassend.
Außerdem konnte man von ihren Geschichten meistens die Hälfte abziehen und war dennoch
weit von der Wahrheit entfernt. Helene bauschte die Dinge im Dorf gerne auf.
    »Na, da gehören ja auch immer zwei
dazu«, versuchte er daher die Behauptungen abzuschwächen.
    »Na, ich weiß nicht«, mischte sich
nun allerdings auch der ältere Mann ein, der inzwischen zu ihnen getreten war. Er
habe mehr als einmal erlebt, wie die Katrin den jungen Kerlen im Dorf den Kopf verdreht
hatte.
    »Erst neulich,
beim Tanz in den Mai. Gekommen ist sie alleine. Das habe ich genau gesehen. Aber
schon nach ungefähr einer Stunde ist sie dann mit diesem jungen Lehrer von euch
abgezogen.«
    »Holger Leuthäuser?«
Haie kratzte sich am Kopf. Eigentlich hatte er den Referendar nicht als einen solchen
Windhund eingeschätzt. Und hatte er nicht auch eine feste Freundin? Diese Blonde,
die ihn ab und zu vom Unterricht abholte. Wie hieß sie noch gleich?
    »Ja, aber nu
kommt’s«, riss ihn der ältere Mann aus seinen Grübeleien.
    »Wenig später
ist sie dann in Lindholm wieder aufgekreuzt. Und nicht etwa mit dem Lehrer. Nee«,
er schüttelte süffisant lächelnd den Kopf. »Da hatte sie dann den Heiko im Schlepptau.«

8.
     
    Thamsen goss sich einen weiteren Kaffee ein und blickte dann in die
Runde. Ohne den Koffeinschock konnte er sich kaum wach halten, obwohl die Stimmung
nicht gerade einschläfernd war in dieser Besprechung. Ganz im Gegenteil.
    Sein Chef hatte bereits zu Beginn
der Versammlung wütend mit der Faust auf den Tisch geschlagen und seinen Frust an
ihnen ausgelassen.
    »Mensch, Leute, das gibt es doch
gar nicht. Der Kerl muss doch mal irgendeine Spur hinterlassen. Habt ihr denn auch
richtig nachgeschaut?«
    Natürlich waren sie alle nicht begeistert
von dem bisherigen Ermittlungsstand. Aber was sollten sie tun? Es gab so gut wie
keine Spuren. Und die, die zunächst brauchbar erschienen, hatten sich bei näherer
Betrachtung als nichtig erwiesen.
    Außerdem gewann Thamsen mehr und
mehr den Eindruck, die Mannschaft zog nicht an einem Strang, was die Ermittlungen
betraf. Gut, daran war er nicht gerade unschuldig. Er arbeitete halt lieber für
sich allein. Dass die Kollegen jedoch jeden seiner Ansätze sofort zunichte machten,
wurmte ihn schon sehr. Für alles hatten sie eine mehr oder weniger fadenscheinige
Erklärung. Aber diesmal würde er sich von ihnen nicht unterbuttern lassen.
    Kurz vor der Besprechung hatte er
die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchungen von letzter Nacht bekommen. Die bestätigten
seinen Verdacht.
    »Also, nach wie vor bin ich der
Meinung, dass wir es mit zwei unterschiedlichen Tätern zu tun haben. Oder wieso
benutzt der Brandstifter jetzt wieder plötzlich Spiritus?«
    »Das Thema hatten wir doch schon
mal«, knurrte einer der Husumer Beamten.
    »Na und?«, konterte Thamsen. »Es
ist zumindest ein Hinweis, dem wir nachgehen sollten.« Er blitzte den anderen

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