Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
beide Ohren in ein Mädchen aus seiner Klasse verliebt
und Thamsen hatte sein mangelndes Interesse an seiner Umwelt darauf zurückgeführt.
    »Was weißt du über die Brände?«
    »Och, nicht viel.« Anne kuschelte
sich an ihn. »Nur von dem bösen Menschen, der nachts Häuser anzündet.«
    »Wer sagt das?«
    »Frau Nissen.«
    Frau Nissen war Annes Klassenlehrerin.
Anscheinend hatte sie mit den Kindern über die Brandstiftungen gesprochen.
    »Und was hat sie noch gesagt?« Er
hoffte, die Lehrerin hatte wenigstens noch ein paar erklärende Worte hinzugefügt.
Ansonsten mussten die Kinder ja jetzt jede Nacht in Angst und Schrecken verbringen.
    Doch Anne war neben ihm eingeschlafen,
und so ging er davon aus, Frau Nissen hatte die Dinge kindgerecht vermittelt. Auch
wenn sie recht hatte und ein böser Mensch nachts Häuser anzündete. Und Menschen
tötete, fügte er in Gedanken hinzu.
     
    »Das ist ganz schön laut hier«, grölte Tom Haie ins Ohr. Der grinste.
»Du wirst halt alt!«
    Nach dem Essen
in dem kleinen Restaurant im Husumer Hafen hatte der Freund den zukünftigen Ehemann
in den Speicher geschleppt. Dort spielte eine Punk-Rock Band und der Laden war gerammelt
voll.
    Haie hatte recht. Sie waren mit
Abstand die ältesten Besucher des Konzerts, wenn man mal von ein paar ganz hartgesottenen
Fans absah, die aber scheinbar zu den Mitarbeitern des Kulturzentrums gehörten.
    »Willst du ein Bier?«
    Da Haie offenbar vorhatte, hier
länger zu verweilen, nickte Tom. Der Freund schlängelte sich durch die Masse Richtung
Tresen.
    Tom blickte
sich um. In dem Laden ging wirklich die Post ab. Auf der Bühne vergewaltigte der
Sänger gerade eine Gitarre, während um ihn herum alle mit den Köpfen zur Musik nickten.
Er hingegen konnte dem lauten Gekreische auf dem Podest nichts abgewinnen. Das war
so gar nicht seine Musikrichtung, trotzdem versuchte er, sich auf den Rhythmus einzulassen
und wippte zumindest mit seinen Füßen leicht im Takt.
    »Na, scheint dir ja doch zu gefallen«,
bemerkte Haie und reichte ihm eine Flasche Bier.
    »Weißt du übrigens, wen ich da vorne
am Tresen gesehen habe?«
    »Nee, woher?«
    »Jan Schmidt.«
    Tom zuckte verständnislos mit den
Schultern. Er war bei dem Gespräch mit Thamsen nicht dabei gewesen, da er einen
wichtigen Termin in Husum gehabt hatte. Marlene hatte ihm zwar flüchtig von Thamsens
Besuch und dem Streit zweier Männer vor dem SPAR-Markt erzählt, aber wenn er ehrlich
war, hatte er momentan andere Dinge im Kopf und Namen hatte er sich nicht gemerkt.
    »Der sieht ganz schön mitgenommen
aus. Ich wette, der hat was mit dem Brand bei Heiko zu tun.«
    »Und du meinst, dann geht der in
aller Seelenruhe ins Konzert?« Tom musste schreien, um die laute Musik zu übertönen.
    »Komm«, Haie zupfte an seinem Ärmel.
»Lass uns mal ein Stück weiter rüber gehen.« Der Freund war bereits wieder völlig
in seinem Element. Wenn es etwas in einem Mordfall herauszufinden galt, war Haie
nicht zu bremsen.
    Am Tresen standen die Leute noch
gedrängter als im übrigen Raum. Das laute Grölen und Singen machte durstig. Haie
schubste einen jungen Mann in schwarzer Lederhose zur Seite, der ihn genervt anraunzte,
dann aber doch Platz machte. Manche Jugendlichen hatten halt doch noch Respekt vor
dem Alter.
    Tom zwängte sich neben den Freund.
»Welcher ist es denn?«
    Haie deutete mit einem Kopfnicken
rechts neben sich.
    »Der mit dem Flensburger in der
Hand.«
    Jan Schmidt machte tatsächlich einen
sehr elenden Eindruck. Tom fragte sich allerdings, ob das nicht vielleicht auch
am Alkohol liegen konnte. Wahrscheinlich war die Flasche in seiner Hand nicht das
erste Bier des Abends, mutmaßte er. Oder war es doch der Mord an Katrin Martensen,
der ihn so fertig machte?
    Haies Verdächtigungen hatten sich
seit dem von Marlene beobachteten Streit von Holger Leuthäuser auf Jan Schmidt verlagert.
Aber interpretierte er nicht zu viel in die Auseinandersetzung hinein? Letztendlich
wussten sie nicht, welche Beziehungen zwischen den Männern und der Ermordeten bestanden
hatten. Aber wenn die jungen Kerle Rivalen gewesen waren, hätten sie sich dann nicht
eher gegenseitig umgebracht statt Katrin? Oder war einer von ihnen derart sauer
auf das Mädchen gewesen und hatte einfach Rot gesehen? Letztendlich hatte sie wohl
ein Spiel mit ihnen getrieben und wahrscheinlich sogar genossen, wie sich die Jungs
um sie gerissen hatten. Was aber, wenn es einem zu bunt geworden war?
    Heiko Stein schied aus. Wenn er
der Mörder

Weitere Kostenlose Bücher