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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Unglück.«
    »Es kommt jemand! Spürst du es nicht? Es ist einer der Altehrwürdigen der Nosferas!«
    Auf Anna Christinas Sinne konnte man sich verlassen und nun stieg auch Franz Leopold der ranzige Geruch des Alters, gemischt mit süßlicher Verwesung, in die Nase. Nein, wenn man Karl Philipp in dieser Situation erwischte, würde ihm das nicht bekommen!
    »Hilf mir!«, befahl er dem Mädchen an seiner Seite. Mit zwei riesigen Sätzen hechtete er vor und griff Karl Philipp mit beiden Händen am Hals, noch ehe er seine Zähne durch die weiße Haut der jungen Nonne stieß. Anna Christina folgte ihm. Mit ihrer Hilfe gelang es Franz Leopold, seinen Vetter zurückzureißen. Er knurrte und fauchte. Seine spitzen Fingernägel hinterließen blutige Spuren in den Gesichtern und auf den Armen der anderen, aber es gelang ihnen, Karl Philipp bis zu der Ruine des Brunnenhauses zu schleppen, ehe der alte Vampir auftauchte und, recht beschwingt seinen Stock mit Elfenbeingriff herumwirbelnd, direkt auf die Nonne zutrat, die sich ein wenig verwirrt den Schleier zurechtrückte.
    »Ich verfluche euch«, schimpfte Karl Philipp. Immerhin hatte er sich so weit beruhigt, dass er leise sprach und sich nicht mehr gegen ihren Griff wehrte. »Nun bekommt der Alte das frische Blut.«
    »Man könnte fast meinen, er habe gewusst, wen er hier antreffen würde.« Sie starrten zu dem Bogen hinüber, in dem der Altehrwürdige sich nun vor der Ordensschwester verbeugte und ihr den Arm anbot. Sie ergriff ihn und ließ sich von ihm über das Ruinenfeld davonführen.
    »Seltsam, sehr seltsam«, murmelte Franz Leopold.
    In diesem Moment schlug die Glocke auf dem Turm von Santa Francesca Romana drei Uhr
     

DURCH DIE CLOACA MAXIMA
    Es war nicht einfach, sich unbemerkt aus der Domus Aurea zu stehlen! Zum Glück war der ewig wachsame Hindrik nicht im Aufenthaltsraum gewesen, als sie den Wettstreit beschlossen hatten, doch Alisa zweifelte nicht daran, dass er nur allzu schnell davon erfahren könnte. Es hatte einfach zu viele Zeugen gegeben, die nun nichts Besseres zu tun hatten, als Wetten auf den Sieg der einen oder der anderen Gruppe abzuschließen. Es waren sogar schon die ersten Prügeleien entbrannt. Niemand wunderte sich darüber, dass Fernand und Joanne darin verwickelt waren. Die Pyras hielt gerade einen ausgeschlagenen Zahn in Händen und wischte sich mit einem Tuch das Blut von einem tiefen Kratzer in der Wange, als Alisa, Ivy und Luciano den Gemeinschaftsraum verließen und zu der ihnen schon vertrauten Tür huschten. Die Glocke würde gleich drei Uhr schlagen. Von ihren Kontrahenten fehlte jede Spur.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, raunte Luciano. »Ich wette, die haben sich bereits auf die Lauer gelegt, um uns irgendwie außer Gefecht zu setzen.«
    Ivy schüttelte mit Nachdruck den Kopf. »Nein, das würden sie nicht tun. Das wäre gegen die Regel.«
    Luciano schnaubte. »Und du meinst, das kümmert die? Du bist wirklich naiv!«
    Alisa musste ihm im Stillen recht geben. Sie traute diesen Dracas alles zu! Karl Philipp war grausam und würde sich aller Mittel bedienen, die ihm einfielen. Und Franz Leopold war nicht besser!
    Ivy schüttelte noch immer den Kopf. »Nein, ich glaube das nicht. Außerdem würde Seymour sie schon von Weitem riechen und uns rechtzeitig warnen.«
    »Das beruhigt mich schon eher«, murmelte Alisa und kraulte den weißen Wolf zwischen den Ohren. Er schüttelte ihre Hand ab, obwohl er sich die Zärtlichkeiten sonst durchaus gefallen ließ.
    »Was ist?« Auch die anderen sahen alarmiert auf den Wolf, der zwei schnelle Schritte nach vorn machte und dann wie angewurzelt stehen blieb, eine der Vorderpfoten noch in der Luft.
    »Er hat etwas gewittert«, flüsterte Ivy.
    »Ich sag’s ja«, gab Luciano zurück. Sie konnten nichts Ungewöhnliches entdecken, dennoch zweifelte keiner der drei, dass Seymour etwas bemerkt hatte, das eine Gefahr für sie bedeuten könnte.
    »Lasst uns einen anderen Weg wählen, nicht den üblichen am Kolosseum vorbei«, schlug Alisa vor. Die anderen nickten. Sie duckten sich hinter Büsche und Steinblöcke, als Ivy plötzlich stehen blieb und zum Kolosseum zurückblickte.
    »Seht ihr das?« Seymour war sofort an ihrer Seite und winselte. Ivy ging ein Stück zurück. »Es ist diese Nonne! Was hat sie schon wieder hier zu suchen?«
    Die anderen stellten sich neben sie und spähten hinter dem Busch hervor. »Und wer ist das, der ihr den Arm reicht?«, fragte Alisa. »Ein Vampir, ohne Zweifel. Ein

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