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Notbremse

Notbremse

Titel: Notbremse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Pharmavertreter ermittelt, sagen Sie. Hat er denn gesagt, gegen welche?«
    »Nur ganz allgemein. Der Mann hat nie Namen genannt – auch nicht seinen eigenen. Obwohl wir uns dreimal getroffen haben.«
    Der Chefermittler horchte auf, Linkohr ebenfalls. »Dreimal? Sie haben ihn dreimal getroffen?«
    »Ja, ein paar Tage später. Wir sind essen gegangen in Ulm.« Dieses Eingeständnis schien ihr jetzt peinlich zu sein.
    Häberle fragte vorsichtig: »Sie haben sich beide sympathisch gefunden?«
    »Wissen Sie, Herr Kommissar. Er war charmant und gar nicht so wie ein Geheimpolizist.« Irgendwie klang sie wie ein ertappter Teenager. Wieder dröhnte ein Güterzug durch das Tal. Eine frische Brise feuchter Luft wehte durch das schwüle Innere des Fahrzeugs.
    »Sie sind sich also nähergekommen?«, wagte Häberle auszusprechen, was Gracia so deutlich offenbar nicht sagen wollte.
    »Nähergekommen, ja«, wiederholte sie.
    Der Ermittler erkannte, dass diese junge Frau mehr zu sagen hatte und dies nicht der richtige Ort war, die Vernehmung bis ins letzte Detail fortzuführen. »Entschuldigen Sie die Frage, aber was hat das nun mit dieser alten Mühle zu tun?«, kam er endlich auf das Thema, das auch Linkohr seit einer Viertelstunde schon brennend interessierte.
    Gracia schwieg einige Sekunden lang. »Ich …«, begann sie und ließ erkennen, dass es ihr schwerfiel, darüber zu reden. »Ich hätte es keinem Menschen gesagt. Aber jetzt, wo er tot ist …«
    Häberle half ihr, die Verlegenheit zu überwinden: »Alles, was jetzt hier gesprochen wird, bleibt unter uns. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Wir sind hier drin gewesen«, sagte sie nun mit entschlossener Stimme und zeigte zu der dunklen Fassade des ersten Gebäudes hinüber.
    Häberle zögerte. »Sie waren mit ihm hier drin?«, versuchte er, Klarheit zu schaffen. »In diesem Gebäude?« Er machte mit dem Kopf eine entsprechende Bewegung nach links.
    Gracia spielte verlegen mit den Fingern. »Wir waren wieder in Ulm«, sagte sie schließlich, »ein schöner Abend und er hat gesagt, es gibt da eine romantische Ecke. Romantisch«, wiederholte sie unsicher, »sagt man so? Ja? Wir wollten noch Abendspaziergang machen – hier raus. Sein Auto hat er vorn abgestellt, an Straße, bei neuer Mühle.«
    Häberle nickte. »Und dann sind Sie mit ihm hierher gelaufen?«
    »Ja, an Fluss entlang.«
    »Wie spät war es ungefähr?«
    »Vielleicht 9 Uhr. Noch nicht dunkel.«
    »Und dann kamen Sie hier an«, machte Häberle weiter. »Hatten Sie denn keine Angst? Ich mein, Sie kannten den Mann doch gar nicht richtig.«
    Gracia überlegte. »Angst«, wiederholte sie wie ein kleines Mädchen, »er war nett, sympathisch.«
    »Aber Sie wussten nicht mal seinen Namen, außer, dass Sie ihn Fritz nennen sollten«, stellte Häberle leicht vorwurfsvoll fest.
    »Jetzt denken Sie schlecht von mir«, entgegnete sie enttäuscht. »Aber es ist nicht passiert, was Sie meinen«, fügte sie sogleich hinzu.
    Häberle blieb väterlich zurückhaltend: »Dann sind Sie also mit ihm da rein. Hatte er denn einen Schlüssel?«
    »Keinen Schlüssel«, entgegnete sie. »Hinten ist Tür offen.«
    »Hat er denn gesagt, weshalb er da reingehen wollte?« Der Ermittler musste wieder lauter sprechen, weil offenbar mehrere Lastzüge die Steige abwärts bremsten.
    »Nur mal schnell schauen, hat er gesagt. Dienstlich.«
    »Dienstlich?«
    »Er hat Tür aufgemacht und geschaut – das war alles.«
    »Er wollte nicht mit Ihnen reingehen?«, vergewisserte sich der Kommissar, während hinter ihm Linkohr noch immer die Ohren spitzte.
    »Es ist nicht passiert, was Sie denken.«
    »Und wonach hat er geschaut?«, kam Häberle auf das Thema zurück, das ihn viel mehr interessierte.
    »Ganz genau weiß ich das nicht. Er hat nur kurz reingeschaut.«
    »Und was haben Sie gesehen?«
    »Viele Pakete. Kartons, so sagt man, ja?«
    »Kartons?«, echote Häberle. »Haben Sie ihn gefragt, was da drin ist?«
    »Doch, hab gefragt. Fritz … also der Mann …« Sie schien verlegen zu lächeln. »Er hat gesagt, ist Schmuggelware und will nur prüfen, ob noch da.«
    »Und dann sind Sie wieder gegangen?«
    »Ja, sind weitergegangen, ganz rauf auf Berg – da hab ich Auto geparkt.«
    »Sie waren mit zwei Autos unterwegs?«
    »Ja. Fritz hat mich auf Parkplatz oben an Straße abgeholt. Wollte nicht, dass er zu meiner Wohnung kommt – wegen Herr Dr. Mirka, der wohnt in gleicher Straße.«
    »Was für ein Auto hat dieser Herr Fritz denn gefahren?«
    »VW. Ein

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