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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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her­um­fuhr­werk­te, dem­nächst zu Ne­ga­tiv-Mu­tan­ten wer­den. Der Schock sitzt tief, da man die Geis­ter, die man rief, nun nicht mehr los wird.«
    »Fan­gen Sie nur nicht an zu dich­ten, MA-23. Mir reicht’s.«
    Der Klei­ne blick­te mich in ei­nem An­flug von Ver­zweif­lung an. Ich spür­te den hilflo­sen Zorn, der in ihm auf­stieg. Er dreh­te sich de­mons­tra­tiv auf sei­nem Ses­sel um und mus­ter­te die Ecken des Raum­es.
    »Wo sind denn die Not­schüt­zen, die im Ne­ga­tiv­fall so­fort auf uns zu feu­ern ha­ben? Soll­te die At­ten­tä­ter-Ak­ti­on nur ein Tarn­man­tel ge­we­sen sein, un­ter dem man den An­griff auf HC-9 und mei­ne Ge­nia­li­tät ver­ber­gen woll­te?«
    »Über die­se Be­mer­kung spre­chen wir noch, MA-23«, er­wi­der te Re­ling ei­sig. »Es reicht.«
    »Okay, okay. Ich ver­gie­ße mei­ne Trä­nen spä­ter.«
    Ich wuß­te, daß der Klei­ne noch lan­ge nicht wie­der in Ord­nung war. Er kam so leicht nicht dar­über hin­weg, daß Bri­ga­de­ge­ne­ral Mi­ke Tor­pentouf, Chef des Hen­der­won-Si­cher­heits­diensts, im Auf­trag von Re­ling mit uns dar­über ge­spro­chen hat­te, daß im­mer­hin die Ge­fahr be­stand, daß Han­ni­bal und ich durch fort­schrei­ten­de Mu­ta­tio­nen schlag­ar­tig zu pa­ra­psy­chi­schen Gi­gan­ten und da­mit zu ei­ner Welt­ge­fahr wer­den konn­ten. Er hat­te nicht aus­schlie­ßen wol­len, daß auch ei­ne cha­rak­ter­li­che Ne­ga­ti­v­ent­wick­lung mög­lich war. Und das hat­te den Klei­nen am här­tes­ten ge­trof­fen. Im­mer­hin hat­ten wir un­zäh­li­ge Ma­le be­wie­sen, daß wir aus­schließ­lich im Dienst der Mensch­heit han­del­ten und kei­nes wegs ir­gend­wann die rich­ti­gen mo­ra­li­schen Per­spek­ti­ven ver­lo ren hat­ten.
    »Sie se­hen die Sa­che zu ein­sei­tig«, fuhr Re­ling nüch­tern fort, als ob uns sei­ne Wor­te gar nichts an­gin­gen. »Sie hät­ten durch­aus Op­fer die­ser At­ten­ta­te wer­den kön­nen. Kön­nen Sie mir sa­gen, Utan, wer dann mit Hil­fe ei­nes Kom­man­do-Ko­da­tors NEW­TON oder ZON­TA hät­te an­ru­fen sol­len? Viel­leicht be­mü­hen Sie sich ein­mal, das Pro­blem von die­ser Sei­te zu se­hen.«
    Der Al­te hat­te recht, und wir wuß­ten es bei­de. Han­ni­bal dach­te je­doch nicht dar­an, ein­zu­len­ken. Er tat, als ha­be er die Wor­te Re­lings nicht ver­nom­men.
    »Zu­rück zu Pro­fes­sor Ra­mi­rez«, sag­te der Chef. »Er ist bei sei­nen For­schungs­ar­bei­ten auf ei­ne Lö­sung oder Bei­na­he-Lö­sung ge­sto­ßen, die für ihn oh­ne be­son­de­ren Wert zu sein schi­en. Für uns aber sah al­les ganz an­ders aus. Wir durf­ten hof­fen, mit sei­ner Hil­fe einen Weg zu fin­den, auf dem wir wirk­lich wei­ter­kom­men kön­nen. Wenn sich be­stä­ti­gen soll­te, was wir an­neh­men, dann kön­nen wir ein Prä­pa­rat her­stel­len, das Ge­hir­ne bei der In­tel­li­gen­z­auf­sto­ckung vor dem Ver­bren­nen schützt. Das wür­de be­deu­ten, daß wir nicht zwei Män­ner hät­ten, die mit ZON­TA oder NEW­TON re­den könn­ten, son­dern fünf­zig oder hun­dert.«
    Re­ling brauch­te nicht mehr zu sa­gen. Han­ni­bal und ich wuß­ten Be­scheid.
    Die Ge­fahr war nicht mehr zu über­se­hen. Wenn wir er­kannt hat­ten, wel­che Zu­fall­sent­de­ckung der Pro­fes­sor ge­macht hat­te, dann konn­ten an­de­re eben­falls be­grif­fen ha­ben, wel­che un­ge­heu re Chan­ce sich ih­nen plötz­lich bot. Viel­leicht lag hier das tiefe­re Ge­heim­nis der Ent­füh­rung.
    ›Mann, Großer‹, ver­mit­tel­te Han­ni­bal te­le­pa­thisch. ›Jetzt wird mir aber ei­gen­ar­tig. Ich ken­ne ge­nü­gend Leu­te auf die­ser schö­nen Er­de, die völ­lig durch­dre­hen wür­den, wenn sie das Mar­ser­be in die Hand be­kom­men könn­ten.‹
     
     
2.
     
    Wir wech­sel­ten in einen an­de­ren Raum über, in dem TS-19 und die drei MA­DE-Leu­te auf uns war­te­ten. Ich frag­te mich, was die Eu­ro­pä­er wirk­lich mit dem Fall zu tun hat­ten. Der Al­te konn­te uns noch nicht al­les ge­sagt ha­ben.
    Ge­ne­ral­ma­jor Mat­teo Ca­sa­ce­li stand hin­ter ei­nem Tisch, auf dem ver­schie­de­ne Ap­pa­ra­te auf­ge­baut wor­den wa­ren. Ich be­merk­te ei­ni­ge groß­for­ma­ti­ge Fo­tos und meh­re­re

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