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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Grup­pe Mou­ser-Han­ni­bal war je­doch nie­mand zu se­hen.
    »Ei­ne Idee? Nicht ein­mal das, Sir. Nur ei­ne dump­fe Ah­nung.«
    »Wor­über?« forsch­te ich an­ge­spannt.
    Er schau­te mich voll an.
    »Wis­sen Sie das nicht?«
    Ich schüt­tel­te ver­nei­nend den Kopf. McNaird war über un­se­re be­son­de­ren Fä­hig­kei­ten in­for­miert. Er ge­hör­te zu dem klei­nen Per­so­nen­kreis, mit dem wir in je­der Be­zie­hung zu rech­nen hat­ten – auch im Fal­le ei­ner Ab­schie­bung!
    Ich ver­zich­te­te auf wei­te­re Fra­gen und folg­te Mou­ser, der wie­der un­ge­dul­dig wink­te.
    Hin­ter dem To­des­gang be­gann die neu­er­schaf­fe­ne Hen­der­won-Zen­tra­le, das Ner­ven­zen­trum der In­sel mit sei­nen viel­zäh­li­gen Be­fehls- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stel­len. Von hier aus war ei­ne Kon­takt­auf­nah­me bis zu den Au­ßen­pos­ten des Mars mög­lich.
    Die letz­ten Kon­trol­len, nor­ma­ler­wei­se un­um­gäng­lich, er­le­dig­ten Mou­ser und McNaird mit we­ni­gen Wor­ten.
    Als wir je­doch die auf­glei­ten­den Pan­zer­to­re durch­schrit­ten hat­ten, spran­gen so­fort wie­der die mar­sia­ni­schen Schutz­schirm­pro­jek­to­ren an. Wir hat­ten sie auf dem Mars ge­fun­den und mit­samt den trans­por­ta­blen Hoch­ener­gie­ver­sor­gern zur Er­de ge­bracht.
    Hen­der­won-Is­land ge­hör­te zu­sam­men mit dem Wa­shing­to­ner Haupt­quar­tier zur ers­ten ir­di­schen Be­fehls­stel­le, die auf die­se Art ab­ge­si­chert war. Hier kam ge­gen un­se­ren Wil­len nie­mand hin­ein, das stand fest.
    »Ge­gen un­se­ren Wil­len!« – Die­ser Ge­dan­ke schi­en sich in mei­nem Ge­hirn fest­zu­bren­nen. Ich such­te Han­ni­bals Blick, fand ihn je­doch nicht, da der Klei­ne er­neut in sei­ne Kon­zen­tra­ti­ons­pha­se ver­sun­ken war.
    Un­ru­hig wer­dend, öff­ne­te ich eben­falls mei­ne Ex­tra­sin­ne und such­te die Um­ge­bung ab.
    Es war nichts – kei­ne er­kenn­ba­re Ge­fahr! Auch mein neu­er­wach­ter In­stinkt, den Tor­pentouf mit dem Be­griff »in­tui­ti­ve Vor­ah­nung« be­zeich­net hat­te, zwang mich zu kei­ner­lei Ab­wehr­re­ak­tio­nen.
    Ich ver­stärk­te mei­ne Kon­zen­tra­ti­on und fand Gor­ss­ki­js Hirn­fre­quenz. Dies­mal drang ich in sei­nen Be­wußt­seins­in­halt vor. Ich er­schrak.
    Der rus­si­sche Ab­wehr­chef dach­te »wat­tiert«. Die­ser Es­per-Be­griff be­zeich­ne­te ei­ne psy­chi­sche Zu­stands­form, in der ei­ne Per­son in­fol­ge hef­ti­ger Pa­ni­kre­gun­gen nicht mehr in der La­ge ist, einen Ge­dan­ken­gang lo­gisch und kon­se­quent zu be­en­den.
    Gor­ss­ki­js Über­le­gun­gen jag­ten sich. Er hat­te Angst! Aber er fürch­te­te nicht nur um sein Le­ben, son­dern dar­über hin­aus um die Si­cher­heit sei­nes Staa­tes.
    Das konn­te ich klar aus den Im­puls­wo­gen her­aus­le­sen. Ein noch tiefe­res Ein­drin­gen war un­mög­lich, oder nur nach län­ge­ren Vor­be­rei­tun­gen durch­führ­bar. Nun wur­de mir klar, warum Han­ni­bal schon so lan­ge forsch­te. Er schi­en mit Gre­gor Gor­ss­kij auch nicht zu­recht­zu­kom­men.
    Ich lös­te mich aus der Kon­zen­tra­ti­ons­star­re, die trotz al­ler Fort­schrit­te in der Es­per-Tech­nik noch im­mer nicht ver­hin­dert wer­den konn­te. We­der Han­ni­bal noch mir ge­lang es, ei­ne Ge­dan­ken­spio­na­ge un­auf­fäl­lig durch­zu­füh­ren. Das war be­las­tend.
    Ich schau­te rasch zu dem Klei­nen hin­über – nein, auf ihn hin­un­ter. Von Na­tur aus klein ge­wach­sen, glich er zur Zeit ei­nem Schat­ten. Er kon­zen­trier­te sich bis zur Be­las­tungs­gren­ze, trotz­dem schi­en er kein kla­res Echo zu be­kom­men.
    »Ge­fahr«, be­haup­te­te er den­noch. »Un­i­den­ti­fi­zier­bar, aber et was stimmt nicht. Ich emp­fan­ge ei­ne wat­tier­te Im­puls­wo­ge; al­so be­wußt ver­schlei­ert.«
    »Wirk­lich be­wußt? Kein Zu­fall?«
    »Nein! Et­was schirmt sich ab. In Gor­ss­ki­js Ge­hirn scheint ein Be­reit­schafts­block zu be­ste­hen. Er wird im Fal­le des Fal­les ab­ge­ru­fen. Sonst stoppt er sei­ne Über­le­gun­gen. So be­neh­men sich ei­gent­lich nur hyp­no­sug­ge­s­tiv be­ein­fluß­te Men­schen. Vor­sicht! Es kann harm­los sein, na­tür­lich. Die

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