Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
bei­na­he schief­ge­gan­gen. Ich hat­te al­les für den Start vor­be­rei­tet, aber den Haupt­ak­ti­vie­rungs­schal­ter konn­te ich nicht mehr er­rei­chen. Nun sind Sie an der Rei­he.«
    »Ja. War­ten wir ab. Ich möch­te Ih­nen üb­ri­gens vor­schla­gen, et­wa zehn Se­kun­den vor der Ex­plo­si­on den Ener­gie­schirm zu ak­ti­vie­ren. Die Ra­ke­te ist da­mals …«
    »… sie wird heu­te!« un­ter­brach er mich. »Das ist schwie­rig zu er­fas­sen, nicht wahr?«
    »Es ist Wahn­sinn«, flüs­ter­te ich ge­preßt. »Ich darf gar nicht an die­se Un­ge­heu­er­lich­kei­ten den­ken. Wir ma­ni­pu­lie­ren nicht nur die Zeit, son­dern einen Teil der Er­eig­nis­se, die be­reits statt­ge­fun­den ha­ben.«
    Er nick­te, als sei das all­täg­lich.
    »Der Ein­griff ist be­deu­tungs­los«, be­haup­te­te er. »Wir wer­den nichts ver­än­dern, was die Ge­scheh­nis­se der nach­fol­gen­den neun­zehn Jah­re kor­ri­gie­ren könn­te.«
    »Und das Atom­feu­er über Wa­shing­ton?«
    »Nie­mand wird nach un­se­rer Ab­lauf­kor­rek­tur et­was da­von wis­sen. Wenn Ihr Plan ge­lingt, wird es nie­mals bös­ar­ti­ge Mu­tan­ten ge­ben. In­fol­ge­des­sen wer­den auch die von ih­nen ver­ur­sach­ten Ver­bre­chen nicht ge­sche­hen. Sie soll­ten mei­ne Ar­bei­ten über die Par­al­lel­kon­stan­te der Zei­tebe­nen wirk­lich bes­ser ver­stan­den ha­ben. Na­tür­lich darf der De­for­ma­tor nie­mals in die falschen Hän­de ge­lan­gen. Das wür­de si­cher­lich zur Ka­ta­stro­phe füh­ren.«
    Mit schwin­del­te, wenn ich an die­se Mög­lich­kei­ten dach­te. Ka­re­nin, der so­eben durch das Au­ßen­schott ein­trat, wink­te mir zu. Sein Ge­sicht wirk­te wie­der ein­mal sehr trau­rig.
    »Das stimmt, Mr. Kon­nat, nie­mals in die falschen Hän­de. Wis­sen Sie – Ge­rä­te die­ser Art soll­te man ver­nich­ten. Ich wer­de mir über­le­gen, ob ich Sie nach un­se­rer Rück­kehr in die gül­ti­ge Ge­gen­wart nicht mit dem Ding da­von­flie­gen las­se.«
    Er seufz­te und fuhr sich mit der Hand über die Au­gen. Gold­stein war blaß ge­wor­den. Un­si­cher sah er von ei­nem zum an­de­ren.
    »Das mei­nen Sie doch wohl nicht im Ernst?«
    Bei­ßend warf ich ein: »Un­ser Ser­gej Iwa­no­witsch ver­gißt, daß er nach ei­ner er­folg­ten Ver­gan­gen­heits­kor­rek­tur in der Ge­gen­wart nicht mehr der neue Ab­wehr­chef ist, son­dern Gor­ss­ki­js Un­ter­ge­be­ner. Na­nu, warum run­zelt man die Stirn? Wenn es nie­mals Ver­bre­cher­mu­tan­ten ge­ben wird, hat Gor­ss­kij auch kei­nen Grund, einen Bom­ben­trä­ger star­ten zu las­sen. Stimmt’s?«
    »Ver­su­chen Sie Ihr Glück«, sag­te er apa­thisch. »Die­sen Ge­dan­ken­gän­gen kann ich nicht mehr fol­gen. Sor­gen Sie nur da­für, daß der Spuk gar nicht erst ent­ste­hen kann. Mehr will ich nicht. Mei­net­we­gen kön­nen Sie mit dem Ge­rät wie­der ver­schwin­den. Sa­gen Sie – wä­re es mög­lich, daß ich mir hier selbst be­geg­ne? Es fällt mir ge­ra­de so ein.«
    Ich konn­te mir ein La­chen nicht ver­sa­gen. Ka­re­nin sah sich ziem­lich un­glück­lich um.
    »Gold­stein be­haup­tet, man könn­te sei­ner ei­ge­nen Ge­burt bei­woh­nen, denn bei­de Fak­to­ren wä­ren Be­stand­tei­le von un­end­lich vie­len Par­al­le­le­be­nen in­ner­halb des Fak­tors Zeit. Sagt Ih­nen das et­was? Klar, könn­ten Sie sich selbst be­geg­nen. Wo wa­ren Sie denn am 14. Au­gust 1991? Hier doch be­stimmt nicht.«
    »Nicht weit weg. Ich hat­te auf dem Flug­platz zu tun, den Sie kürz­lich ken­nen­lern­ten.«
    »Okay, flie­gen Sie hin­über – und Sie wer­den sich selbst be­grü­ßen kön­nen.«
    Er wink­te ab und ver­schwand aus dem stäh­ler­nen Wür­fel. Ich folg­te ihm.
    Er hat­te zu­sam­men mit Tor­pentouf Funk- und Or­tungs­ge­rä­te auf­ge­baut, wie sie zu je­ner Zeit be­nutzt wor­den wa­ren. Vor al­lem hat­te er für die rich­ti­gen Ko­de­schlüs­sel ge­sorgt. Das be­deu­te­te, daß wir den ge­sam­ten Funk- und Funk­sprech­ver­kehr der Wach­streit­kräf­te ab­hö­ren konn­ten. Das er­brach­te einen zu­sätz­li­chen Si­cher­heits­fak­tor.
    Ich sah mich drau­ßen um. Ka­re­nin hat­te einen gu­ten Stand­ort aus­ge­sucht. Bei un­se­rer

Weitere Kostenlose Bücher