Notrufsender Gorsskij
Schirm, um schließlich völlig zu verschwinden.
Ich ahnte, daß sie unterdessen längst an der Stelle eingeschlagen waren, wo gerade noch der Zeitdeformator gestanden hatte.
Wir waren ihnen entkommen! Es war kaum zu glauben, aber wir hatten es geschafft.
Ich taumelte zur Seite und ließ mich auf einen der nachträglich installierten Kontursessel fallen. Wir benötigten sie beim Flug des Gerätes.
Goldsteins Gesicht war plötzlich über mir. Ich fühlte seine Hand.
10.
Als ich wieder zu mir kam, war die unwirkliche Reise beendet.
Beide Panzertüren der Schleuse standen offen. Von draußen klang Torpentoufs Stimme herein.
Dr. Samy Kulot, unser GWA-Paramediziner, der außerdem umfangreiche Kenntnisse auf dem Gebiet der Chirurgie besaß, zog soeben eine Hochdruckspritze zurück.
Er lächelte mich mit seinem lausbubenhaften, sommersprossigen Gesicht an.
»Hallo, sind wir wieder da? Willkommen im Jahr 1991. Schade, daß man nicht um die entsprechende Zeit jünger wird. Wie fühlen Sie sich?«
»Der Teufel soll Sie holen, Samy«, stöhnte ich.
»Das ist wirklich eine freundliche Begrüßung. Mann, Sie sind in einer heilen Welt. Draußen grünt und blüht der Urwald, das heißt, was in diesem Sumpfgebiet überhaupt blühen kann.«
Ich richtete mich von dem Lager auf und sah mich um. Mein zweiter Blick galt dem von uns eingebauten Kontrollgerät. Es war eine genau gehende Datumsuhr, die Goldstein mit den Leuchtanzeigen der Marsianer verbunden hatte.
»10. August 1991«, murmelte ich. »Stimmt die Uhrzeit?«
»Wenn man Goldstein vertrauen kann – ja. Es ist kurz nach sechs Uhr. In etwa fünf Stunden wird die russische Weltraumrakete starten und über uns explodieren. Dann werden wir sehen, wer von den in der Nähe arbeitenden Menschen überlebt. Ich – verdammt …«
Er schlug mit beiden Händen um sich, um einen durch die Schotten hereinquellenden Moskitoschwarm abzuwehren.
Ich konnte plötzlich wieder lachen. Samy, der alte Halunke, hatte die letzten Geschehnisse mit keinem Wort gestreift. Er wuß te, wie man die Psyche eines Menschen zu behandeln hatte.
Ich stand auf. Den Strahlschutzanzug hatte man mir ausgezogen. Darunter trug ich eine feste, sportliche Hose mit kurzer Lederjacke.
Hannibal rief mich telepathisch an.
»Fein, Großer, du lebst also noch. Das sah übel aus.«
»Samy schweigt über die Angelegenheit, aber du mußt natürlich hineinstolpern wie ein Elefant«, warf ich ihm vor. »Wo steckst du?«
»Ich sehe mich um und orte. Knapp drei Kilometer entfernt beginnt eine interne Sperrzone. In dem Gebiet liegt das Atomwerk von Jakuttorg. Noch etwas näher orte ich die Besatzung eines Bunkerareals. Dort müßten allmählich die späteren Eltern der Mutanten ankommen. Ich versuche die Impulsschwingungen von Dr. Nikolai Orbanow und Louiza Terkinszen auszumachen. Ziemlich dicht bin ich dran.«
»Paß nur auf. Wenn dich die Wachkommandos sehen oder technisch orten, erlebst du ein bildschönes Feuerwerk.«
»Ausgeschlossen. Du vergißt, daß wir schon über fünfzig Kilometer tief im eigentlichen Sperrgebiet stecken. Hast du übrigens die fünf Mutanten erkannt? Ich sah sie so deutlich, als stünden sie vor mir. Unheimlich!«
»Reden wir nicht mehr darüber«, wehrte ich ab. »Mir reicht es. Wenn es uns nicht gelingt, ihre Geburt zu verhindern, wird es in unserer Realzeit genauso aussehen, wie wir es in Erinnerung haben. Nochmals – paß auf.«
Ich unterbrach den Kontakt, nickte dem scharf beobachtenden Mediziner zu und ging zur Schleuse hinüber.
Im gleichen Augenblick kam David Goldstein herein.
Er begrüßte mich mit seinem stillen Lächeln und streckte mir die Hand entgegen.
»Vielen. Dank. Das wäre
Weitere Kostenlose Bücher