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Novemberrot

Novemberrot

Titel: Novemberrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Theisen
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deinem Stiefvater!« Weller war mulmig zu Mute, als er dies sagte. Sie blickte ihn ungläubig an .
    » Hatte dein Bruder Feinde, die ihn tot sehen wollten?«, hakte er eindringlich nach. Rosi machte sich mit einer kurzen drehenden Bewegung aus Weilers Griff frei und senkte ihren Kopf. Sie hielt für einen Moment inne, um dann die Frage des Polizisten zu beantworten .
    » Manfred trieb sich in den letzten Jahren mit zwielichtigem Gesindel herum, das er in irgendwelchen Spelunken kennen gelernt hatte. Ich hatte vor kurzem zufälligerweise mitbekommen, dass er sich am Telefon mit einem Heinzi oder so ähnlich in der Roxy-Bar in St. Josef verabredet hatte. Du musst wissen, dass uns außer dem Hof nichts mehr gehört. Vieh halten wir kaum noch und auch die Felder wurden allesamt in den letzten Jahren von meinem Stiefbruder verhökert. Um wenigsten ein paar Mark fürs Notwendigste dazuzubekommen, haben wir erst vor wenigen Tagen den alten Traktor an einen Sammler aus der Nähe von Köln verkauft und gleich kommen noch welche aus St. Josef, die den monströsen Schreibtisch abholen wollen.« Just in dieser Sekunde klopfte es an die Haustür. Rosi blickte aus dem Küchenfenster .
    » Wenn man vom Teufel spricht, da sind die beiden schon. Ich zeige ihnen gerade, wo das Ding zu finden ist. Runtertragen können sie ihn dann alleine.« Mit dieser Ansage verschwand sie aus der Küche, öffnete den Käufern die Tür und führte sie in das im ersten Stock gelegene Büro. Nach zwei Minuten erschien sie wieder in der Küche und lachte hämisch: »Ich bin ja nur mal gespannt, wie die zwei Handtücher den schweren Koloss getragen bekommen. Na ja, mir kanns egal sein. Hauptsache weg damit!« Dann verstummte sie ihre Stirn runzelnd für einen kurzen Moment, um sich anschließend Fritz wieder zuzuwenden, der inzwischen seine Kartoffelsuppe ausgelöffelt hatte .
    » Wo waren wir eben stehen geblieben? Ach ja, ich weiß schon.« Wir haben hier jeden Pfennig dreimal umgedreht und was machte dieser Hallodri? Alles verzockt hatte er und in den Nachtclubs der Umgebung mit irgendwelchen Nutten durchgebracht! Vielleicht solltest du dort einmal nachfragen!« Und mit besonderer Betonung auf dort redete sich Rosi allmählich in Rage .
    » Der alte Bastard«, gemeint war Heinrich Kreismüller, »hatte ein Testament aufgesetzt, wovon bis zu seinem Tode niemand in der Familie etwas wusste. Demnach gingen nahezu das ganze Geld und der Besitz an Manfred. Für meine Mutter und mich blieb außer lebenslangem Wohnrecht auf dem Hof nichts übrig. So hatten wir auch keine Handhabe, den Verkauf der Felder und des Viehs zu stoppen!« Sie blickte Weller hilflos an .
    » Vor ungefähr vierzehn Tagen kam Manfred an und sagte, dass es bald wieder aufwärts gehen werde, denn er habe ein gutes Geschäft in Aussicht, bei dem dann wieder genügend Geld fließen würde. Er wollte jedoch nicht mit der Sprache rausrücken, worum es sich dabei handelte. Na ja, eine ordentliche Arbeit wirds bestimmt nicht gewesen sein. Vielmehr hatten Sandra und ich schon die Befürchtung, dass er einfach über unsere Köpfe hinweg versuchte, das Gehöft auch noch zu verscherbeln. Wo wurde er denn gefunden?« Mit dieser Frage beendete Rosi unverhofft ihren Redeschwall. Der Kommissar beantwortete ihre Frage, ohne auf Einzelheiten näher einzugehen .
    » Alle Details erfahre ich erst nach der Autopsie. Wo warst du eigentlich gestern Abend?« Fritz war selbst von sich überrascht und schockiert zugleich, dass er ihr diese Frage so direkt und unverblümt förmlich ins Gesicht geschleudert hatte .
    » Hier zu Hause, wo sonst!«, antwortete sie harsch .
    » Und kann das jemand bezeugen?«, bohrte Weller nach .
    » Sandra, meine Tochter und jetzt geh bitte.« Rosi wies mit einem Kopfnicken in Richtung der Küchentür, jeglichem Blickkontakt nun krampfhaft ausweichend. Fritz hatte ein Einsehen und ließ es damit für den Moment auf sich beruhen. Er war innerlich hin und her gerissen. Denn tief in ihm tobte ein Kampf zwischen der Zuneigung, die er anscheinend immer noch für Rosi hegte, und dem Verdacht, sie könnte in irgendeiner Form in den Fall verwiekelt sein .
    » Okay, geht klar. Wann kann ich denn mit deiner Tochter sprechen?«, wollte er noch vor dem Rausgehen wissen .
    » Sandra studiert an der Fachhochschule in Burgstadt, aber für gewöhnlich ist sie abends immer zu Hause. Von Donnerstag bis Sonntag hilft sie beim alten Tohn in der Kneipe aus«, entgegnete sie. Als Fritz die Frage nach

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