Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
Vom Netzwerk:
schneller, mein Freund.« Der rasante Fahrstil von Küpper, der schon nach wenigen Metern am Ortsausgang in den vierten Gang geschaltet hatte, war ganz und gar nicht in seinem Sinne und würde spätestens in der übernächsten Kurve zu einem Aufenthalt im Seitengraben führen.
    Der Kriminalrat drosselte die Geschwindigkeit. »Du hast recht. Es reicht, wenn einer im Krankenhaus liegt.«
    Wer dieser eine war, lag für Böhnke auf der Hand. »Du meinst Bahn?«
    Stumm nickte Küpper, als er sich auf die Landstraße in Richtung Simmerath einfädelte. Er schwieg auch noch, als sie an der beampelten Kreuzung nach rechts auf die Bundesstraße abbogen, über die belebte Hauptstraße durch den Ort fuhren und am Kreisverkehr in Richtung Düren abschwenkten.
    Küpper atmete tief durch. Er hatte Böhnkes Geduld lange genug strapaziert. »Bahn liegt im Lendersdorfer Krankenhaus. Er kann froh sein, dass er überhaupt noch lebt.«
    »Von vorne bitte«, unterbrach ihn Böhnke, der sich an den Haltegriff über der Seitentür klammerte, weil Küpper wieder unverhältnismäßig Geschwindigkeit aufnahm. »Was ist passiert?«
    »Um es kurz zu machen: Bahn ist gestern am späten Abend brutal zusammengeschlagen worden. Vor seinem Haus ist er mit einem Gegenstand, vermutlich einem Baseballschläger, von hinten attackiert worden. Er kann von Glück reden, dass zufälligerweise ein Autofahrer auf der Straße vorbeikam und hupend den oder die Schläger verscheuchte. Er hat dafür gesorgt, dass Bahn mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurde. Dort hat man ihn behandelt und hält ihn noch zur weiteren Beobachtung fest. Die Ärzte haben mir gesagt, ich könnte am Nachmittag mit ihm sprechen. Und ich habe mir gedacht, ich nehme dich mit. Dann braucht Bahn die Geschichte nicht zweimal zu erzählen.« Er grinste schwach vor sich hin. »Ist doch auch in deinem Sinne, wenn du mal wieder aus deinem langweiligen Dauerurlaubsort Huppenbroich herauskommst. Oder?«
    Böhnke sah keinen Anlass zu einer Erwiderung. Was kümmerte hier schon Huppenbroich? Hier ging es um Bahn und um eine Attacke auf ihn. Hatte Bahn etwa doch recht, wenn er immer wieder sagte, man wolle ihn töten? Und wenn ja, wer war der Drahtzieher?
    »Habt ihr euch denn inzwischen Gedanken gemacht, wer Bahn ans Zeug will?«, fragte er Küpper.
    »Da gibt es viele und keine, wenn ich es so sagen darf. Zu viele kommen in Betracht. Einige, die möglicherweise Rachegelüste hegen, können sie nicht ausleben, weil sie noch im Knast sitzen.« Küpper drehte sich kurz zu Böhnke hin. »Um ehrlich zu sein, ich hatte gehofft, die Geschichte verläuft im Sande und wir können zu unseren Alltagsgeschäften zurückkehren. Aber da haben wir uns wohl geschnitten, würde ich sagen.«
    Böhnke widersprach nicht. Er lehnte sich in den Sitz zurück und schaute in die beruhigende, harmonische Eifellandschaft, die an ihnen vorbeiflog. Er war froh gewesen, dass sein Fahrer nicht die kürzere, aber dafür kurvenreiche Berg- und Talfahrt durch das Kalltal gewählt hatte, sondern die etwas längere, dafür aber auch sicherere Strecke über Lammersdorf. Anderenfalls wären sie bei Küppers eingeschlagener Geschwindigkeit vielleicht nie an ihr Ziel gekommen.
    Bahn sah ziemlich lädiert aus. Ein weißer Turban zierte seinen Kopf. Den rechten Arm trug er in einer Schlinge. Platzwunden, Prellungen und Blutergüsse hatte er bei dem Angriff davongetragen. Eine leichte Gehirnerschütterung fiel ebenfalls nicht schwer ins Gewicht. Er hatte Glück gehabt. Nichts war gebrochen, keine Organe waren beschädigt.
    »Die behandeln mich hier, als sei ich todkrank«, schnaubte er nach der Begrüßung und biss sich verlegen auf die Lippe. Die Bemerkung war in Gegenwart von Böhnke wohl nicht gerade angemessen gewesen.
    Der Journalist lungerte mit hochgeklapptem Rückenteil im Krankenbett seines Einzelzimmers und schaute auf den Fernseher, als Böhnke und Küpper eintraten. »Wenn ich euch sehe, kann ich nur sagen: Jetzt geht es mir gut. Was kann mir schon passieren, wenn sich zwei alte Kripomänner um mich bemühen?«
    Wenigstens seinen berufstypischen Humor hatte Bahn nicht verloren, stellte Böhnke fest. Wahrscheinlich würde der Journalist selbst noch in seinem letzten Stündlein einen zynischen Spruch auf Lager haben.
    Er habe Böhnke nicht aus den Eifelhöhen nach Lendersdorf gekarrt, damit Bahn Witze über sie reiße, knurrte Küpper, der kurzerhand zwei Stühle vom Tisch ans Bett gezogen und auf dem Weg durchs Zimmer

Weitere Kostenlose Bücher