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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dowd
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stören wollte, zeigte er lediglich auf die Tür und verließ die Hotelsuite. Da sie sich ganz auf ihre Aufgabe konzentrierte, nahm sie sein Verschwinden kaum zur Kenntnis.
     
    Ellen Shaws Wohnung befand sich auf der Chicagoer Westside in einer Gegend namens Cicero. Kyle war überrascht, als er mühelos einen Parkplatz fand. Er hatte vorgehabt, in der zweiten Reihe zu parken und es Truman zu überlassen, sich über die damit verbundene Fünfhundert-Nuyen-Strafe Gedanken zu machen. Statt dessen schaltete er auf manuelle Kontrolle um und lenkte den Wagen in die Lücke zwischen zwei Wagen eine Tür neben dem Eingang des Hauses, in dem Ellen Shaw wohnte.
    Es war später Nachmittag, aber der Block war ruhig. Ein Stück die Straße hinauf spielten ein paar Kinder mit einem ferngesteuerten Flugzeug, das ständig zum Fenster einer Wohnung hinein- und wieder herausflog. Zwei fast weiße Eichhörnchen beäugten ihn neugierig und offenbar in der Erwartung, irgendein Leckerchen von ihm zu bekommen. Er winkte ihnen zu und ging weiter.
    Das Haus, in dem seine Schwägerin wohnte, war U-förmig und wies vier Eingänge und etwa das Sechsfache an Wohneinheiten auf. Es war heruntergekommen, der Innenhof mit Unkraut, Papierschnipseln und anderem Abfall übersät, der vom Wind hin und her geweht wurde. Er drückte auf die Klingel, wußte aber nicht, ob sie funktionierte, weil die Tür nicht geöffnet wurde und er aus dem Fenster zwei Etagen höher kein Geräusch hörte. Er versuchte sich zu erinnern, ob er die Klingel bei seinem ersten Besuch hier gehört hatte oder nicht.
    Er trat einen Schritt zurück und schaute nach oben zu den geschlossenen Fenstern von Ellens Wohnung, bei denen auch die Vorhänge zugezogen waren. Nichts rührte sich, und an einem Augustnachmittag hätte er erwartet, daß mindestens eines der Fenster geöffnet sein würde. Er trat wieder vor und begutachtete die Haustür. Das Schloß war alt und rein mechanisch. Das war gut.
    Er drückte noch einmal auf die Klingel, dann legte er die Hand über das Schloß. Mit hellwachen Sinnen konzentrierte er seine magischen Kräfte auf seine Hand und auf das Schloß. Er wob beides zusammen, bis das Schloß von mystischer Energie durchdrungen und bereit war, seinem Befehl zu gehorchen. Er zwang es, sich zu öffnen. Die Tür schwang nach innen.
    Die Innentür hatte früher auch einmal ein Schloß gehabt, aber das war schon lange nicht mehr da, und an seiner Stelle klaffte ein ausgefranstes Loch in der Tür. Er ging hinein und die klapprige und muffige Treppe zum ersten Stock hinauf. Er blieb vor der Tür am Treppenabsatz stehen, Wohnung 1S.
    Kyle lauschte an der Tür, hörte jedoch nichts. Er klopfte energisch und war überrascht, ein Tappen von innen zu hören. Das Geräusch näherte sich ihm rasch, ein Trippeln auf dem Hartholzfußboden der Wohnung. Er trat zurück, bereit, einen Barrierenzauber zu wirken, aber das Geräusch verstummte vor der Tür.
    Er wartete, und dann kratzte das, was sich hinter der Tür befand, unten, nahe dem Rahmen an der Tür. Es kratzte wieder; Kyle konzentrierte seine Magie und seine Sinne - insbesondere sein Sehvermögen - und projizierte sie vorwärts, durch die Tür und in die Wohnung. Er schaute nach unten.
    Und der grauweiße Kater sah zu ihm auf, wie Tiere dies unerklärlicherweise immer zu tun pflegen. Er japste und war dünn und ausgemergelt, die Nase war trocken und rissig vom Wassermangel. Er schien einen Laut ausstoßen zu wollen, doch auf der anderen Seite der Tür konnte Kyle nichts hören.
    Er löste das Schloß mit einem sorgfältig gezielten Pfeil konzentrierter violetter Energie. Der Kater, der, wie er wußte, Grendel hieß, huschte so schnell wie möglich davon und schlitterte über den glatten Boden, um dann um eine Ecke zu verschwinden.
    Kyle hatte mit einem schrecklichen Gestank gerechnet, doch als er eintrat, roch es in dem kleinen Flur nur muffig, heiß und trocken. Kleine Bruchstücke vom Metallschloß und von der Holztür lagen überall im Flur und im Wohnzimmer verstreut, aber er zog die Tür trotzdem hinter sich zu. Das Wohnzimmer war genauso spartanisch, wie er es in Erinnerung hatte, und wies keine Anzeichen dafür auf, daß etwas nicht in Ordnung war. Am Telekom blinkte eine rote Lampe.
    Er ignorierte sie einstweilen und schlug einen der schweren Vorhänge zur Seite, so daß Licht in die Wohnung fiel. Dann betrat er vorsichtig den nächsten Raum, das Eßzimmer, wandte sich nach rechts und folgte dem Weg, den der Kater

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