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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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verließ, und kam zu dem Schluss, dass er sich keineswegs getäuscht hatte.
    »Das war alles?«, fragte Phyllis enttäuscht. »Warum haben Sie ihn nicht richtig in die Zange genommen?«
    Er wollte etwas darauf erwidern, da klingelte das Telefon. Der Kapitän nahm den Hörer ab und hörte ein paar Sekunden regungslos zu. »Ja, verstanden«, sagte er schließlich und legte auf, den Blick starr aufs Telefon gerichtet.
    Dann kam Leben in ihn, und er griff zu einem anderen Telefon. »Alle Maschinen stopp!«, brüllte er. »Mann über Bord! Sofort Suchboote mit je drei Mann Besatzung aussenden! Dazu alle verfügbaren Männer auf Deck 10!«
    Er wollte aus dem Raum stürmen, doch James stellte sich ihm in den Weg. »Wer war das?«
    »Ein Kellner auf Deck 10. Er hat gerade beobachtet, wie ein Mann über Bord sprang. Und nun lassen Sie mich durch!«
    James gab den Weg frei, der Kapitän und drei weitere Männer in weißen Schiffsuniformen eilten an ihm vorbei. In dem Moment klingelte das Handy auf Phyllis’ Schoß. »Es ist Jeremys Nummer!«, rief sie ihnen zu. »Jeremy?«, rief sie. Dann wurde ihr Gesicht starr vor Schreck. »Jeremy? Nun sag doch was! Jeremy! Jeremy!«
    James war in wenigen Schritten bei Phyllis, nahm ihr dasHandy ab und horchte. Er hörte ein Rauschen, dann war die Leitung unterbrochen.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Sheila.
    Phyllis sah sie an, ihr Unterkiefer zitterte. »Das war nicht Jeremy.«
    »Wer dann?«, drängte Sheila.
    Phyllis sah ihre Tochter verwirrt an. »Ich weiß nicht.«
    »Und was hat er gesagt? Nun mach schon, Mutter, wir müssen uns beeilen!«
    »Er hat gesagt: ›Das passiert, wenn man mir nachstellt.‹ Und dann kam dieses Gurgeln.«
    Sheila sah James mit weit aufgerissenen Augen an. »Jeremys Handy wurde über Bord geworfen!«
    Ross Abbot sprach das aus, was James und Sheila dachten, aber wohlweislich nicht gesagt hatten: »Nicht nur sein Handy!«
    Phyllis griff sich stöhnend ans Herz. »Oh mein Gott.«
    »Ganz ruhig, Mutter, du darfst dich jetzt nicht aufregen«, sagte Sheila. »Es wird alles gut. Wir sind gleich wieder da, du bleibst so lange hier, ja?« Sie schaute den Ersten Offizier an. »Sie kümmern sich um meine Mutter!«
    »Nein, bleibt!«, rief Phyllis ihnen schwach nach, aber Sheila und James hasteten schon hinaus, dem Kapitän hinterher.

Kapitel 25
    Die Außenbereiche von Deck 10 waren bereits für die Passagiere abgesperrt, als James und Sheila eintrafen. An den Zugängen hatte man Kellner postiert, die den Passagieren freundlich, aber bestimmt erklärten, dass sie aufgrund einer technischen Störung momentan nicht an Deck gehen durften.
    »Technische Störung«, sagte Sheila und trat einem der jungen Männer in Schiffsuniform ein paar Zentimeter näher, als es höflich war. »Bullshit. Lassen Sie uns durch.« Obwohl der Angestellte etwa einen Kopf größer als Sheila war und sie zu ihm hochsehen musste, wich er gehorsam zur Seite.
    Eine kleine Gruppe von Schiffsangestellten umringte den Kapitän dicht bei der Reling. Alle schienen sehr aufgeregt und beugten sich immer wieder über das Geländer, um einen Blick auf die Gischt unter ihnen zu werfen. Anscheinend war der Mann an dieser Stelle über Bord gegangen.
    Als der Kapitän James und Sheila entdeckte, winkte er sie zu sich. »Hier ist es gewesen«, sagte er. »Mr Fraser hier hat es gesehen.«
    »Nicht direkt«, stellte der Mann richtig, den der Kapitän als Mr Fraser vorgestellt hatte. »Ein Passagier hat es beobachtet und mir Bescheid gesagt. Ich habe dann gleich den Kapitän alarmiert.«
    James deutete nach achtern, wo mehrere Männer zwei Motorboote hinabließen. Die Geschwindigkeit des Schiffes hatte sich inzwischen deutlich verringert. »Besteht Hoffnung, dass sie ihn finden?«, fragte er.
    Der Kapitän zuckte die Schultern. »Wir müssen es versuchen.«
    James zog ihn etwas zur Seite. »Es ist Jeremy Watts«, sagte er leise.
    »Um Himmels willen, woher wollen Sie das wissen?«
    »Mrs Barnes erhielt eben einen Anruf von seinem Handy«, erklärte James. »Aber nicht Mr Watts war dran, sondern ein anderer Mann, der so etwas sagte wie: ›Das passiert mit Leuten, die mir nachstellen!‹ Und dann hat er offenbar das Handy über Bord geworfen, man hörte ein Gurgeln, dann war die Leitung unterbrochen.«
    Kapitän Sullivans Gesicht blieb reglos. Dann wandte er sich wieder seinen Leuten zu: »Lasst noch zwei Boote hinab. Tut alles, was ihr könnt!«
    »Gab es einen Unglücksfall?«, ertönte eine Stimme hinter ihnen,

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