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Nullpunkt

Nullpunkt

Titel: Nullpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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ungenutzte Instrumente auseinanderzureißen in dem hektischen Bemühen, einen Apparat zusammenzubauen, der imstande war, eine große Vielfalt von hochfrequenten Schallwellen mit maximaler Amplitude, sprich Lautstärke zu erzeugen. Der Hochtöner war sehr viel stärker als der Basslautsprecher, weil sie davon ausgingen, dass hohe Töne der Kreatur mit großer Wahrscheinlichkeit mehr schadeten. Obwohl Marshall den Plan befürwortet hatte – hauptsächlich, weil es der einzige Plan war, der eine Chance versprach –, war ihm sehr wohl bewusst, dass es ein Vabanquespiel war. Niemand konnte vorhersagen, ob der Apparat überhaupt funktionierte, und falls ja, ob er die Kreatur aufhalten konnte. Sie bauten das Gerät auf einem Karren zusammen, sodass es überall aufgestellt werden konnte – idealerweise draußen, außerhalb des wissenschaftlichen Flügels, sodass sie eine Rückzugsmöglichkeit hatten für den Fall, dass ihr Plan nicht funktionierte.
    Er reichte Sully die Metallbox. «Hier ist der Schallgeber. Faraday hat ihn aus einem aktiven Sonaremitter ausgebaut.»
    Sully platzierte ihn auf der oberen Platine, verband ihn mit zwei Drähten und grunzte zufrieden. Mit dem voranschreitenden Bau der Schallwaffe waren Sullys Zweifel mehr und mehr einer wachsenden Aufregung angesichts der sich ergebenden Möglichkeiten gewichen. «Wir sollten zuerst White Noise aussenden», sagte er. «Ein Signal von gleicher Stärke über einen vorgegebenen Bandbreitenbereich – damit hätten wir den effizientesten Schalldruck.» Er sah Marshall an. «Wo ist Faraday jetzt?»
    «Im Lager. Er sammelt Ersatzteile ein.»
    «Nun, damit bleiben nur noch die Batterien. Sie haben nicht zufällig irgendwo welche gesehen?»
    «Nein, aber ich habe auch nicht danach gesucht. Ich war zu sehr damit beschäftigt, den Signalumformer auseinanderzunehmen.»
    «Ich gehe und suche welche.» Der Klimatologe richtete sich auf und verließ den Kontrollraum. Draußen im Korridor warf er einen schnellen Blick über die Schulter nach rechts, bevor er sich nach links wandte.
    Marshall wusste, warum Sully nach rechts gesehen hatte. Rechts lag die Luke, die vom Nordflügel nach draußen in die Basis führte. Dort standen Gonzalez und Phillips mit schussbereiten Maschinenpistolen Wache für den Fall, dass die Kreatur auftauchte.
    Marshall spürte, dass Logan ihn ansah. «Irgendeine Ahnung, was für eine geheime Forschung hier stattfinden sollte?», fragte der Historiker.
    Marshall zuckte die Schultern. «Da so wenig Apparate aufgebaut wurden – der größte Teil steht immer noch in Holzkistenverpackt herum –, ist es nicht leicht, das zu sagen. Nach der Vielzahl der verschiedenen passiven Sonargeräte zu urteilen – ich habe bis jetzt kaum aktive Geräte gesehen –, würde ich sagen, dass sie gehofft hatten, das Frühwarnradar mit einem Tarnkappen-Sonarempfänger zu komplementieren.»
    «Tarnkappe …», sagte Logan. «Was so viel heißt wie:
viel dichter an Russland

    Marshall nickte. «Möglicherweise sogar
in
Russland. Aktives Sonar verrät die exakte Position eines Objekts. Eine Anlage wie Fear Base benötigt jedoch keine exakte Position. Viel wichtiger ist es, zu erfahren, ob ein Objekt in Richtung der Basis kommt, und das kann ein passives Sonar vollkommen lautlos bewerkstelligen und zugleich mit Hilfe von TMA die Flugbahn anfliegender Raketen aufzeichnen.»
    «TMA?»
    «Target Motion Analysis, Zielbewegungsanalyse. Eine komplizierte Formel, die Entfernung, Geschwindigkeit und selbst den Kurs eines Objekts liefert, lange bevor das Radar die Position bestimmt hat.»
    «Und alles in einem Paket, das klein genug ist, um nicht aufzufallen. Sehr interessant.» Logan stockte. «Die eigentliche Frage lautet allerdings, ob es dabei hilft, uns den Hintern zu retten.»
    Marshall starrte hinunter auf das Gerät auf dem Karren. Es sah aus wie das Hirngespinst eines irren Wissenschaftlers. «Ich denke, wir haben eine Chance. Ich muss Ihnen sicher nicht sagen, dass unser Gehör der einzige unserer Sinne ist, der vollkommen mechanisch funktioniert. Eine Schallwelle ändert den Luftdruck und verursacht Vibrationen. Mit der richtigen Frequenz können Schallwellen alles und jeden penetrieren. Extrem niedrige Frequenzen können bei Menschen Atemnot,Depressionen und sogar Angstzustände auslösen. Hochfrequenter Lärm hingegen wird von einigen Wissenschaftlern mit gestörtem Herzrhythmus in Verbindung gebracht und soll sogar Krebs hervorrufen. Es gibt alle möglichen Gerüchte

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