Nur dein Leben
wieder nach Hause.«
»Danke«, sagte John.
An Renate Harrison gewandt sagte Pelham: »Vielleicht besorgen Sie Mr. und Mrs. Klaesson ein Schlafmittel.«
»Welche Neuigkeiten haben Sie?«, fragte Naomi.
»Es gibt Fortschritte bei den Ermittlungen«, antwortete er. »Nicht so viele, wie Sie sich wünschen würden, aber einige. Also, der neueste Stand ist der: Unser geheimnisvoller Fremder Bruce Preston liegt noch immer im Koma, nachdem er gestern sechzehn Stunden am Gehirn operiert wurde. Er liegt im Sussex County Hospital und wird rund um die Uhr bewacht. Falls er das Bewusstsein wiedererlangt, werden wir ihn vernehmen, sobald wir die Erlaubnis dazu erhalten. Doch er hat einen schweren Hirnschaden erlitten, und die Prognosen sind nicht gut.«
»Konnten Sie seine Identität ermitteln?«, fragte John.
»Nein, aber Bruce Preston ist nicht sein richtiger Name. Ich habe das FBI um Amtshilfe gebeten, und die Spur verliert sich in Rochester, im Staat New York.«
»Gibt es keine Verbindung zwischen ihm und der Sekte, von der wir Ihnen erzählt haben?«, fragte Naomi.
»Diese Apostel von sowieso?«
»Genau.«
»Nein, bisher nicht. Wir haben Fotos des Verletzten sowie das Frauenporträt in seinem Portemonnaie an das FBI geschickt, aber bisher noch keine Antwort erhalten.« Er hielt inne und trank einen Schluck Kaffee. »Einer unserer Kriminaltechniker, ein Computeranalyst, möchte Ihnen ein paar Fragen zu Ihren Computern stellen – er kommt um zehn.«
»Haben Sie irgendetwas auf Bruce Prestons Laptop gefunden?«, fragte John.
»Nein, wie es scheint, war er äußert vorsichtig – oder sehr gut darin, seine Spuren zu verwischen.«
»Wie lange muss mein Laptop noch im Labor bleiben?«, fragte John. »Ich brauche ihn ziemlich dringend zurück.«
»Der Analyst bringt ihn mit – beide Computer.«
»Danke.«
»Gestern Nacht wurde uns noch das Kennzeichen des roten Mitsubishi übermittelt, aufgezeichnet von den Überwachungskameras im Ärmelkanaltunnel«, berichtete Pelham. »Es stimmt nicht mit dem Fahrzeug überein.«
John und Naomi sagten nichts.
»Heute Morgen um sieben habe ich einen Anruf aus Frankreich erhalten. Der Wagen wurde auf einem kleinen Flugplatz in Le Touquet gefunden. Wir konnten in Erfahrung bringen, dass gestern Morgen gegen halb sieben ein Mann und eine Frau – Mitte, Ende zwanzig – gemeinsam mit einem kleinen Jungen und einem kleinen Mädchen, auf die die Beschreibung von Luke und Phoebe passt, ein in Panama gemeldetes Privatflugzeug bestiegen haben. Der Pilot war aus Lyon gekommen und wollte laut Flugplan nach Nizza. Doch dort ist die Maschine nie eingetroffen.«
»Wohin ist sie geflogen?«, fragte John.
»Sie hat den französischen Luftraum verlassen und ist anschließend spurlos verschwunden.«
»Weiß irgendjemand, wem dieses Privatflugzeug gehört?«, fragte Naomi.
»Wir arbeiten daran.«
»Welche Reichweite hat eine solche Maschine?«, fragte John. »Wie weit könnte sie fliegen?«
»Wie ich erfahren habe, hängt das einzig und allein von der Größe ihrer Kerosintanks ab. Sie haben in Frankreich jedenfalls so viel getankt, um schätzungsweise vierzehn Stunden in der Luft bleiben zu können. Dieser Flugzeugtyp hat eine Reisegeschwindigkeit von dreihundertfünfzig Knoten. Das bedeutet im Grunde, dass die Maschine einmal nach Amerika und den halben Weg wieder zurück fliegen könnte.«
Pelham kehrte an seinen Schreibtisch zurück und holte eine Weltkarte hervor, die er vor ihnen ausbreitete. »Die Linien führen zu sämtlichen Zielen, die das Flugzeug problemlos hätte erreichen können.«
Niedergeschlagen sahen John und Naomi die Karte an. Die Strecken führten bis nach Bombay in der einen und bis nach Rio in der anderen Richtung. Eventuelle Zwischenlandungen zum Nachtanken waren nicht berücksichtigt worden.
Ihre Kinder konnten buchstäblich überall auf der Welt sein.
107
DER HIGHTECH-ANALYST aus der Kriminaltechnik hatte eine teigige Gesichtsfarbe und gerötete Augen. Er trug einen großen goldenen Ohrring, schmuddelige Jeans und mehrere T-Shirts übereinander und roch nach Zigarettenrauch. Mehr zum Fußboden als an John und Naomi direkt gewandt, sagte er: »Hi, ich bin Cliff Palmer«, und begrüßte beide mit feuchtem, schlaffem Händedruck.
Naomi fiel auf, dass er einen leichten nervösen Tic hatte.
Er setzte sich, klappte Johns Laptop auf und strich sich mit beiden Händen die Haare aus der Stirn, die jedoch sofort wieder zurückfielen.
Renate ging hinaus, um
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