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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ihm etwas zu trinken zu holen.
    »Sie haben also meinen Computer und den der Kinder untersucht?«, fragte John.
    »Ja, hm-hm.« Er nickte nachdenklich und strich sich erneut die Haare aus dem Gesicht. »Ich habe beide Festplatten kopiert, das erschien mir am sinnvollsten. Den Computer Ihrer Kinder hole ich gleich, er ist noch unten im Auto. Entschuldigen Sie – ich war noch nicht im Bett, habe die ganze Nacht durchgearbeitet.« Er blickte sie mitleidheischend an. Naomi gönnte ihm ein schwaches Zucken ihrer Lippen.
    »Haben Sie irgendetwas Interessantes gefunden?«, fragte John.
    Palmer gähnte vernehmlich, hinter vorgehaltener Hand. »Tja, möglicherweise schon, und zwar auf beiden Computern, aber ohne die Schlüssel kann ich nichts damit anfangen.« Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er John an.
    »Welche Schlüssel?«
    »Die Verschlüsselungscodes.«
    »Meinen Sie die Passwörter?«
    Cliff schüttelte den Kopf. »Nein, nicht nur – obwohl es in beiden Systemen mehrere gibt, die ich bisher nicht knacken oder umgehen konnte. Nein, ich meine die Sprache, die die Kinder in ihren E-Mails und in den Chatrooms benutzt haben.«
    Renate Harrison brachte Tee für den Techniker und Kaffee für John und Naomi.
    John erwiderte: »Ich habe Detective Inspector Pelham aber gestern Bescheid gesagt, dass meine Kinder möglicherweise eine Geheimsprache benutzt haben, bei der sie rückwärts schreiben und jeden vierten Buchstaben auslassen.«
    Der Analyst rührte Zucker in seinen Tee und nippte daran. »Ja, ich weiß, aber der Code, den ich meine, ist wesentlich komplizierter. Bisher kann ich nur sagen, dass sie während des vergangenen Jahres mit ziemlich vielen Leuten auf der ganzen Welt in Kontakt gestanden haben – so weit bin ich inzwischen. Aber alle Adressen sind verdeckt, und der Code ist bisher undechiffrierbar.«
    Wieder trank er einen Schluck Tee. »Ich habe alle üblichen Verdächtigen um Rat gefragt, aber keiner konnte mir weiterhelfen. Es gibt Codes, die einfach keiner knacken kann, das wissen Sie, oder?«
    »Cliff, die Kinder sind erst drei Jahre alt«, erinnerte ihn Renate Harrison.
    »Ja, ich weiß«, erwiderte er ein wenig gereizt. »Aber es ist bei beiden Computern dasselbe.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass die Kinder die Codes entwickelt haben?«
    »Irgendjemand, der diese Rechner benutzt hat, hat sie entweder generiert oder von irgendwoher übernommen. Wer das war, entzieht sich meiner Kenntnis – ich kann nur versuchen, hinter das Rätsel zu kommen, aber momentan bin ich mit meinem Latein am Ende.«
    Naomi sah John an. »Was ist mit deinem Kollegen Reggie?«
    »Reggie Chetwynde-Cunningham? Er wäre genau der Richtige, das wollte ich gerade sagen.« An den Analysten gewandt, erklärte er: »Ich arbeite in Morley Park. Mein Kollege verfügt über ein voll ausgestattetes Institut und gilt als der führende Verschlüsselungsspezialist Großbritanniens.«
    Cliff nickte. »Normalerweise wäre es mir unangenehm, mich zwei Dreijährigen geschlagen zu geben. Aber unter den gegebenen Umständen …« Er stieß ein nervöses Lachen aus.
    Niemand stimmte ein.

108
    LARA PARKTE DEN LEIHWAGEN, einen Fiat, rückwärts ein, um später, sollte es nötig sein, kostbare Sekunden sparen zu können.
    Am Automaten zog sie einen Parkschein für vier Stunden, die maximal erlaubte Parkzeit, und legte ihn vorschriftsmäßig hinter die Windschutzscheibe. Damit hatte sie Zeit bis heute Abend um sechs.
    Sie verbarg die Schulterriemen ihres Rucksacks, trug ihn wie eine normale Tasche, überquerte die belebte Straße und betrat das Royal Sussex County Hospital durch den Haupteingang. Im kleinen Laden im Foyer kaufte sie einen Strauß Nelken in Zellophan. Trotz ihrer schrecklichen Nervosität versuchte sie, sich natürlich zu geben, in der Menge aufzugehen, wie eine x-beliebige Besucherin, die einem Patienten ein paar persönliche Dinge vorbeibringt.
    Im Foyer sah sie sich eine Weile nach einem Lageplan um. Zwar hätte sie zahlreiche Leute fragen können, aber sie wollte keine Aufmerksamkeit erregen, deswegen lief sie einfach weiter, gespielt selbstsicher, als wüsste sie den Weg, obwohl sie im Stillen Gott um Führung anflehte.
    Sie ging eine Rampe hinauf und gelangte zu einer Kreuzung. Hier fand sie endlich Hinweisschilder. RADIOLOGIE . KARDIOLOGIE . AMBULANZ . HISTO-PATHOLOGIE . DIALYSE . ENTBINDUNGSSTATION . APOTHEKE .
    NEUROCHIRURGIE .
    Sie stieg drei Treppen hinauf und folgte einem weiteren Flur. Unterwegs begegneten ihr Ärzte,

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