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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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als der Geruch nach warmem, altem Plastik im Wageninneren. Sie kamen nur zentimeterweise voran. Ein Sattelschlepper überholte sie.
    Johns Handy klingelte. Er unterdrückte den Anruf, und Naomi war ihm dankbar dafür. Einige Augenblicke später klingelte ihr eigenes Handy. Sie schaltete es aus, wenn auch mit einem leichten Schuldgefühl. Wahrscheinlich jemand von der Arbeit. Aber sie konnte sich jetzt einfach nicht auf ihren Job konzentrieren.
    »Denkst du dasselbe wie ich?«, fragte sie schließlich.
    »Er muss sich irren«, antwortete John, trat aufs Gas und scherte abrupter aus als beabsichtigt, ganz knapp vor einem Bus, der wütend hupte.
    »Er muss sich irren«, wiederholte sie.
    »In der zwölften Woche kann man nicht ganz sicher sein«, fuhr John fort. »Wie konnte er nur so dreist sein, das zu behaupten?«
    »Er ist arrogant. Wir sind für ihn kleine Fische, wir interessieren ihn nur am Rande. Wären wir Promis, hätte er sich diesen Lapsus nie erlaubt. Nie hätte er sich so weit aus dem Fenster gelehnt.«
    Der Bus klebte an ihrer Stoßstange, während sie San Vincente und Wilshire durchquerten. »Er war gar nicht bei der Sache.«
    »Wir sollten eine zweite Meinung einholen.«
    Schweigend überquerte John die Kreuzung an der Olympic. Dann sagte er: »Das werden wir. Er ist ein Arschloch. Wir gehen zu einem anderen Arzt, sobald du in der sechzehnten Woche bist.«
    »Ich will keine vier Wochen abwarten – das halte ich nicht aus, John. Ich muss es wissen! Wir müssen es wissen!«
    »Im Internet kann man einen Test kaufen, er nennt sich
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Keine Ahnung, wie verlässlich er ist. Vielleicht kann man gar nicht … ganz gewiss sein – vor der sechzehnten Woche. Ich finde, wir sollten uns nicht verrückt machen lassen.«
    »Ich mache mir aber Sorgen«, entgegnete Naomi. »Wenn das Geschlecht falsch ist, könnten auch alle anderen genetischen Veränderungen schiefgegangen sein. Es muss doch einen Weg geben, das Geschlecht hundertprozentig sicher zu bestimmen, ohne noch einen Monat warten zu müssen? Oder? Durch eine Amniozentese zum Beispiel?«
    »Aber du weißt doch, dass eine Punktion der Gebärmutter eine Fehlgeburt auslösen kann, wenn auch nur in seltenen Fällen. Ich habe viel darüber im Internet gelesen. Würdest du dieses Risiko in Kauf nehmen wollen?«
    Würde sie das? Das geringste Risiko eingehen wollen? Sie versuchte verzweifelt, ihre Gedanken zu ordnen. Wenn Dr. Rosengarten einen Fehler begangen hatte, wäre es verrückt, sich dadurch verleiten zu lassen, alles aufs Spiel zu setzen. Dennoch …
    »Wenn es darauf ankommt, fliegen wir zurück zur Klinik. Und konfrontieren Dettore damit.«
    »Glaubst du, Dettore würde uns die Wahrheit sagen? Glaubst du, er würde zugeben, einen Fehler begangen zu haben?«
    John setzte zu einer Erwiderung an, schwieg dann aber einige Augenblicke lang. Dann sagte er: »Er … er hat doch gar keinen Grund …«
    Naomi musste den Kloß in ihrem Hals hinunterwürgen. »Grund wozu?«
    »Uns ein Mädchen zu geben, obwohl wir einen Jungen wollten.«
    »Ruf ihn an«, drängte sie. »Du hast seine Nummer, ruf ihn sofort an!«
    Sie waren jetzt nur noch einen halben Kilometer von zu Hause entfernt, aber John bog in den Vorhof einer kleinen Shopping Mall ab und hielt an. Er suchte die Nummer in seinem Blackberry heraus, wählte, hielt den Apparat ans Ohr.
    Naomi beobachtete sein Gesicht. Nach einem Moment sagte er: »Hier ist Dr. Klaesson, ich muss dringend mit Dr. Dettore sprechen. Bitte richten Sie ihm aus, er soll mich auf dem Handy anrufen.« Er gab die Nummer durch und beendete die Verbindung.
    »Die Mailbox?«, fragte Naomi.
    »Ja.« John sah auf seine Armbanduhr. »Sie haben Ostküstenzeit, das heißt, bei ihnen ist es jetzt drei Stunden später. Es ist jetzt zwanzig nach zwölf, also zwanzig nach drei auf dem Schiff. Vielleicht gibt es ein Problem mit der Telefonzentrale. Ich konnte ihn auch früher schon manchmal nicht erreichen.«
    »Ich habe auf dem Schiff keine Telefonzentrale gesehen, John.«
    Er steckte das Handy wieder in die Halterung. »Wir haben vieles nicht gesehen.«
    Sie erwiderte nichts.

16
    MIT ACHTZEHN JAHREN hatte John den Entschluss gefasst, seinen Lebensweg selbst zu bestimmen. Er wusste bereits, dass er in die Forschung gehen wollte, aber noch nicht, in welchen Zweig. Er war hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zur Biologie und seiner Faszination für Mathematik, Physik und Technik.
    Mathematische Probleme hatten etwas

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