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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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sich John fragte, wie sie wohl in der rauen, turbulenten Welt der Printmedien überlebte.
    Sie war alleinstehend und fand es schwierig, in dieser Stadt Männer zu treffen, die nicht entweder unglaublich eitel oder völlig fertig waren, so erzählte sie ihm. Ihre Körpersprache drückte dabei sehr subtil, aber doch unmissverständlich aus, dass sie ihn attraktiv fand.
    Auch er fühlte sich zunehmend zu ihr hingezogen und sofort schrillten seine Alarmglocken. In den acht Jahren mit Naomi war er nie fremdgegangen. Zwar hatte er hin und wieder auf einer Party mit anderen Frauen geflirtet, war aber nie in Versuchung geraten. Er musste sehr vorsichtig mit dieser jungen Dame umgehen. Flirten war okay, aber zu mehr durfte er sie nicht ermutigen.
    Schon war sein Glas wieder leer. »Möchten Sie noch einen Weißwein?«, fragte er und hielt nach der Kellnerin Ausschau.
    Die Reporterin blickte ihr noch fast volles Glas an. »Nein, ich habe noch, vielen Dank.«
    Das Bier verursachte ihm einen angenehmen Schwips, seine Probleme mit Naomis Schwangerschaft wurden leichter, erträglicher. In der Medizin kam es ständig zu Irrtümern. Rosengarten hatte es eilig gehabt, er war unkonzentriert gewesen, und es war arrogant von ihm, zu behaupten, das Geschlecht zu einem so frühen Zeitpunkt bestimmen zu können. John wünschte, er hätte den Geburtshelfer eingehender befragt, warum er sich so sicher war, aber ebenso wie Naomi war er so schockiert gewesen, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte.
    »Ich hätte aber gern noch ein Bier.« Er klopfte sich grinsend an die Schläfe. »Ein bisschen Raketentreibstoff, um meinen Verstand für Sie auf Trab zu bringen.« Hatte er da ein missbilligendes Stirnrunzeln gesehen? Oder hatte er sich das nur eingebildet?
    »Sie haben einen ganz leichten Akzent«, stellte sie fest.
    »Ich stamme aus Schweden.«
    »Ach so.«
    »Sind Sie einmal dort gewesen«
    »Nein, aber vielleicht schickt man mich nach Stockholm, um über die Nobelpreisverleihung zu berichten.«
    »Bekommen Sie einen für Ihr journalistisches Lebenswerk?«
    Sie lachte. »Ich wünschte, es wäre so.«
    »Stockholm ist eine wunderschöne Stadt, umgeben von Wasser und durchzogen von Kanälen. Ich kann Ihnen einige Restaurants empfehlen – mögen Sie Fisch?«
    »Ja, sehr gern.«
    »Der Fisch ist sehr gut dort, überhaupt gibt es in Stockholm die besten Meeresfrüchte der Welt.«
    »Besser als hier in LA ?«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Aber hier gibt es doch auch sehr guten Fisch«, erwiderte sie ein wenig defensiv.
    »Rufen Sie mich an und sagen Sie mir das noch mal, nachdem Sie in Stockholm Fisch gegessen haben.«
    Sie sah ihn mit einem unmissverständlichen Fahr-mit-mir-hin-Blick an.
    John erwiderte mit einem Lächeln, wandte dann hastig den Blick ab, und endlich gelang es ihm, die Kellnerin auf sich aufmerksam zu machen und ein weiteres großes Bier vom Fass zu bestellen.
    Sally Kimberly schaltete das Aufnahmegerät ein. »Vielleicht sollten wir allmählich anfangen. Einverstanden?«
    »Natürlich, legen Sie los. Ich werde versuchen, mich nicht zu blamieren!« Er war sich bewusst, dass ihm das Bier zu Kopf gestiegen war, weil er zu schnell getrunken hatte. Er nahm sich vor, es langsamer angehen zu lassen und von dem nächsten nur ein paar Schlucke zu trinken.
    Sally Kimberly schaltete den Recorder aus, spulte zurück und drückte auf Wiedergabe, um die Aufnahme zu überprüfen. John hörte sich sagen: … mich nicht zu blamieren!
    Sally stellte das Aufnahmegerät wieder hin. »Gut, und nun zu meiner ersten Frage. Dr. Klaesson, was hat Sie dazu bewogen, in die wissenschaftliche Forschung zu gehen?«
    »Ich dachte, Sie wollten mit mir über mein Institut und unsere Arbeit reden?«
    »Zunächst möchte ich ein wenig über Sie persönlich erfahren, als Hintergrundinformation.«
    »Na schön.«
    Aufmunternd lächelte sie ihn an und fragte: »Waren Ihr Vater oder Ihre Mutter Wissenschaftler?«
    »Nein, außer mir gibt es keine Wissenschaftler in unserer Familie. Mein Vater war Geschäftsmann.«
    »War er an Wissenschaft interessiert?«
    John schüttelte den Kopf. »Nein, nicht im entferntesten. Fischen und Wetten waren seine Hobbys. Er war eine wandelnde Enzyklopädie und wusste alles über Angeln, Schnüre, Gewichte, Lockmittel, Schwimmer und Köder sowie über Poker und Rennpferde. Er konnte Ihnen sagen, wo die Fische zu welcher Tageszeit in jedem Gewässer innerhalb von fünfzig Kilometern rund um unser Haus zu finden waren und welches

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