Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
Vom Netzwerk:
Nachbarn erinnern würde«, erklärte Justin. »Es war ein Gefühl, als ob ich sie sozusagen von innen heraus erkannte … auf eine sehr intime Art. Ich kannte sie, als wäre ich ein Teil von ihr gewesen. Ich wusste, wie sie roch … frisch, wie Flieder. Und wie ihre Hände sich anfühlten … dass sie weich und angenehm waren und die Handflächen dieses spezielle Rosa hatten. Die Handflächen waren glatt und rund wie Kissen. Und ich konnte spüren, wie warm die Stelle unten an ihrem Nacken war, dort, wo er in die Schulter übergeht. Und ich konnte mich an die Vibration ihrer Stimme erinnern.«
    »Die Vibration ihrer Stimme?« Ari sprach leise, als schliefe Justin, und er wolle ihn nicht wecken.

    »Ich konnte sie an meinem Ohr spüren … dieVibration.« Justin lehnte sich zurück gegen das Holz des Turms. Es war kühl, ein wenig feucht und von Spuren von Sand überzogen. Er schloss die Augen und lauschte den Schwingungen jener sanft murmelnden Stimme. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte, doch er spürte das sanfte Streicheln einer zärtlichen Hand. Er schmiegte sich in einen Ort der völligen Sicherheit. Langsam nahm er die Worte wahr, die sich im Flüstern verborgen hatten; einfach und tröstlich, wie sich eine Kette mit hölzernen Perlen anfühlt, die Zeit und Berührung perfekt geglättet haben. »Oh, wie habe ich meinen T. J. lieb. Oh, wie habe ich mein Baby lieb.«
    Justin verweilte einen Augenblick an diesem merkwürdigen Ort - dem Ort, an dem er so liebevoll in den Armen seiner rothaarigen Mutter gehalten wurde. Nach einer Weile verschwand das Gefühl. Doch es hatte eine unausweichliche Erkenntnis zurückgelassen. »Ich weiß nicht, wen ich wirklich im Hotel gesehen habe«, erklärte er Ari. »Aber ich weiß, wen ich glaubte , gesehen zu haben.«
    »Wen?« Aris Stimme war vor dem Hintergrund der brechenden Wogen kaum zu hören.
    »Ich glaubte, meine Mutter gesehen zu haben. Eine Mutter, von der ich nicht wusste, dass ich sie hatte. Bis jetzt.«
    »Und woher weißt du es jetzt?«
    »Es ist einfach so. Ich weiß es. Ich kenne sie. Ich kann mich erinnern, wie es sich anfühlte, auf ihrem Schoß zu sitzen.« Justin drehte den Kopf in Aris Richtung. »Ich weiß, dass ich sie geliebt habe.«
    »Justin, als du mich aus dem Hotel anriefst … In der Nachricht, die du hinterlassen hast, nachdem du die rothaarige Frau gesehen hattest, da meintest du, du wüsstest, wer T. J.s Mutter wäre.«

    »Genau.«
    »Und wie passt das zusammen?«
    Wieder fröstelte Justin. »Es passt zusammen, weil ich T. J. war und weil die Frau meine Mutter war.«
    »Aber wenn du ursprünglich Justin Fisher warst«, sagte Ari, »und in der Lima Street groß wurdest, mit Caroline und Robert als Eltern … und heute als Justin Fisher vor mir sitzt, was ist dann aus T. J. geworden?«
    »Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist«, erklärte Justin. »Aber ich weiß, dass er nach mir sucht.«

    Nach seinem Treffen mit Ari hatte Justin den Entschluss gefasst, nicht zur Arbeit zu gehen. Stattdessen war er die Küste hinaufgefahren und dann ins Landesinnere abgebogen. Stundenlang war er durch die Hügel oberhalb des Städtchens Ojai gefahren und hatte versucht, das Rätsel um T. J. und die rothaarige Frau zu lösen.
    Nun kehrte er in ein Haus zurück, das ihm zermürbend still erschien. Es war kurz vor sechs; um diese Zeit sollten Amy und Zack in der Küche sein: Zack in seinem Kinderstuhl und Amy, die ihn fütterte, während alberne Kinderlieder aus der Musikanlage plärrten.
    Letzte Nacht hatte Justin auf dem Sofa geschlafen, und heute Morgen hatte er das Haus verlassen, ehe Amy heruntergekommen war. Er hatte dem Streit wegen der bevorstehenden Hawaii-Reise aus dem Weg gehen wollen.
    Erst jetzt, als er in die leere Küche trat, wurde ihm ein merkwürdiger Umstand bewusst: Er hatte den ganzen Tag über nicht einen einzigen Moment an Amy oder Zack gedacht. Er hatte sie vergessen - und jetzt schien es, als wären sie verschwunden.

    Plötzlich hatte Justin es sehr eilig, Amy zu finden. Heiser rief er ihren Namen. Als er ins Wohnzimmer trat, kam sie gerade von der Terrasse herein; in den Händen hielt sie einen Teddybären und ein winziges Paar Sneakers. Sie zu sehen erfüllte Justin mit einer unbeschreiblichen Erleichterung. »Amy«, sagte er. »Du bist hier.«
    »Nicht mehr lange. Daddy hat einen Wagen bestellt, der ihn und meine Mutter abholt und dann herkommt. Sie müssten jeden Moment eintreffen, und ich habe Zacks Sachen immer noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher