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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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Campingausrüstung zusammenzupacken und Justin zu erklären, wie viel Spaß er und Daddy haben würden.
    Auch Robert hatte sich scheinbar alle Mühe gegeben, den Ausflug zu einem Erfolg werden zu lassen; er hatte sich derart um die Details gesorgt, dass er Caroline in der Nacht, ehe er mit Justin losfahren wollte, aus tiefstem Schlaf gerissen hatte, um sie Formulare für medizinische Notfälle unterschreiben zu lassen. Im Halbschlaf, aber glücklich, hatte sie ihren Namen unter Roberts auf das Papier gesetzt; dann hatten sie sich geliebt.

    Caroline hob Bunny vom Schrankboden auf und drückte ihn an ihr Gesicht. Sie atmete Justins Geruch ein und stieß erneut das kehlige Klagen vom Friedhof aus.
     
    Im Garten balancierten Julie und Lissa am oberen Ende der Rutschbahn, die an ihrem Schaukelgerüst angebracht war. Sie hörten Carolines Weinen, schauten hinauf zum Schlafzimmerfenster und tauschten nervöse Blicke aus.
    Julie kletterte die Rutsche hinunter. »Ich will hier nicht mehr spielen. Lass uns in den Park gehen.«
    Lissa blickte sich zögernd zum Haus um. »Wir dürfen nicht allein in den Park.«
    Doch Julie war schon losgerannt. Wieder drang ein verzweifelter Aufschrei aus dem Schlafzimmer im ersten Stock. Lissa sprang von der Rutsche und lief mit voller Geschwindigkeit an der Hintertür des Hauses vorbei aufs offene Tor zu.Auf der anderen Seite jener Tür, in der Küche, saßen Robert und sein Vater am Tisch.
    Robert zupfte methodisch das Etikett von einer leeren Bierflasche ab und arrangierte die Papierfetzen auf der Tischplatte zu einer winzigen Pyramide. Aus dem Schlafzimmer oben waren gedämpft, aber deutlich Carolines Schreie zu hören.
    Roberts Vater hielt die Nelke in der Hand, die er neben Justins Grab aufgelesen hatte, und drehte sie langsam zwischen Daumen und Zeigefinger. »Geh zu deiner Frau, Robert!«
    Robert stellte die Bierflasche ab, machte aber keine Anstalten, aufzustehen. »Gleich. In einer Minute.«
    Seine Mutter stand am Herd. Sie rührte mit einem alten Holzlöffel in einem Suppentopf; der ehemals robuste Griff des Löffels war durch das Zubereiten hunderter Mahlzeiten
dünner geworden; Mahlzeiten, die längst gegessen und vergessen waren.Wieder drang ein markerschütternder Schrei aus dem Schlafzimmer. Der Löffel fiel zu Boden und zerbrach in zwei Teile.
    Mit einem Anflug von Hysterie in der Stimme sagte Roberts Mutter: »Alles geht kaputt. Alles stirbt, und ich kann es nicht ertragen.«
    Roberts Vater schloss die Finger um die verwelkte Nelke und zerquetschte sie. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, Junge? Welcher Idiot nimmt einen Dreijährigen mit auf einen verdammten Campingausflug?«
    Robert antwortete ohne zu zögern: »Du hast Tom und mich ständig zum Campen mitgenommen!«
    »Aber nicht, als ihr gerade mal aus euren Windeln heraus wart!«, brüllte der alte Mann. »Und nicht ins gottverdammte Nevada. Nicht in die gottverdammte Wüste!«
    »Warum bist du so weit mit ihm gefahren, Robert?« In der Stimme seiner Mutter lag nichts Berechnendes. IhreVerwirrung war echt. »Ich verstehe es nicht.Wenn du mit ihm zelten wolltest, hättest du nur bis Angeles Crest fahren müssen. Dort beginnt der Wald. Wie lange hätte es gedauert? Vierzig Minuten oder noch weniger?«
    Robert war vorsichtig genug gewesen, diese Fragen längst beantwortet zu haben. Er hatte jedes Detail seiner Geschichte erklärt. Erst in der telefonischen Nachricht, die er seinem Bruder Tom hinterlassen hatte, und dann noch einmal in der Nachricht an seine Eltern.Tom hatte zurückgerufen und darauf bestanden, nur mit Caroline zu reden. Er hatte schluchzend sein Beileid bekundet, aber nur wenig gefragt. Mit Roberts Eltern war es anders gewesen. Sie hatten endlos Fragen gestellt.
    Inzwischen war ihm klar, dass diese Fragen wieder und
wieder kommen würden - und dass er sie immer aufs Neue würde beantworten müssen. In aller Ruhe nahm er die Bierflasche und sammelte die Fetzen des Etiketts von der Tischplatte. Als er damit fertig war, entgegnete er: »Mom, ich habe dir bereits gesagt, warum ich nach Nevada gefahren bin. Ein alter Freund aus meiner Studentenverbindung lebt jetzt dort. Er wollte auch mit seinem Sohn zelten.Wir hatten uns jahrelang nicht gesehen und dachten, es könnte Spaß machen, wenn wir und unsere Kinder zusammenkommen. Du weißt schon … eine richtige Vater-Sohn-Geschichte. Ich habe Justin nicht mitgenommen, damit ihn eine Schlange beißt. Es ist einfach passiert.«
    »Wie kann so etwas

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