Nur ein galantes Abenteuer?
Freddie direkt in die Augen.
„Die Ehre ist ganz auf meiner Seite“, bemerkte er und führte sie auf das Tanzparkett. „Schauen Sie nicht so verängstigt. Bei meiner Tante gilt der alte Spruch: Hunde, die bellen, beißen nicht. Eigentlich ist sie auf Ihrer Seite.“
„Lady Stroud verhält sich sehr nett“, versicherte Caroline, die blass aussah, aber trotzdem lächelte. „Es war nicht nötig, mich zu retten. Ich bekomme das auch selbst hin.“
„Caroline, wissen Sie nicht, worüber die Leute tuscheln? Sie wurden an dem Morgen beobachtet, als Sie mit mir nach dem Faustkampf aus dem Wirtshaus kamen.“
„Oh …“ Entsetzt sah Caroline ihn an. „Ich dachte, man habe mich nur in dem Gasthof gesehen, wo ich mich um Tom gekümmert habe.“
„Nein“, sagte Freddie. „Das hätten Sie vielleicht richtigstellen können, aber diese Angelegenheit ist ernster – und es ist mein Fehler. Daher muss ich alles tun, damit Sie unbeschadet aus der Sache herauskommen. Lady Stroud besitzt in der Gesellschaft noch immer erheblichen Einfluss. Wenn man sieht, dass Sie zu Ihnen hält …“
„Ich verstehe“, erwiderte Caroline und schluckte. „Ich dachte … Mr. Bellingham sagte … ich danke Ihnen, dass Sie daran gedacht haben, Sir. Ich weiß, dass ich an allem schuld bin, obwohl ich nach wie vor nicht erkennen kann, dass ich ein Verbrechen begangen habe.“ Trotzig legte sie ihre kleinlaute Stimmung ab. „Sie haben mich zu nichts verleitet, Sir, und tragen daher keinerlei Verantwortung.“
„Oh doch, das tue ich“, versicherte er aufrichtig. „Ich habe eine Art an mir, Leute herauszufordern, die andere manchmal zu unüberlegten Handlungen verleitet. Genau das ist in unserem Fall passiert. Daher muss ich tun, was ich tun kann …“
„Nein!“, widersprach Caroline sofort. „Ich weiß nicht genau, was Sie sagen wollen, Sir, aber ich werde London bald verlassen, um meinen Großvater zu besuchen. Es ist besser, Sie warten bis zu meiner Rückkehr … wenn Sie mir etwas zu sagen haben.“ Ihre Wangen waren rot, und sie konzentrierte sich auf den zweiten Knopf seines makellosen Hemdes.
„Gut, wenn das Ihr Wunsch ist“, entgegnete er. „Ich habe den Eindruck, dass Lady Stroud die Wogen glätten wird. Ich muss Ihnen etwas sagen, Caroline, aber es kann auch ein paar Wochen warten.“
„Ich danke Ihnen“, sagte sie und blickte zu ihm auf. Ihr tapferes und strahlendes Lächeln verzauberte Freddie. „Ich bin froh, dass Sie mir nicht böse sind.“
„Habe ich Ihnen Anlass gegeben, das zu denken?“
Sie holte tief Luft. „Sie machten einen sehr verärgerten Eindruck, nachdem Tom verletzt wurde … im Gasthaus.“
„Ich war über das Geschehen erzürnt“, erklärte er. „Ihnen ist zwar nichts zugestoßen, Caroline, aber Sie hätten schwer verletzt werden können. Deshalb muss ich die Stadt für ein paar Tage verlassen und der Geschichte nachgehen.“
„Wie nett, dass Sie sich so darum sorgen.“
„Sobald Ihre Sicherheit betroffen ist, hört der Spaß auf.“
Seine Ernsthaftigkeit und sein Zorn rührten ihr Herz. In diesem Moment wusste sie, dass sie etwas Besonderes miteinander verband. Doch der Tanz neigte sich dem Ende zu, und sie konnte nichts mehr sagen, weil Lady Jersey auf sie zukam.
„Sir Frederick, das ist tatsächlich eine Ehre. Ich hatte die Hoffnung schon lange aufgegeben, Sie einmal hier anzutreffen, mein Freund.“
„Das ist verständlich“, erwiderte er. „Es brauchte schon einiges, um mich herzubringen, aber das muss ich sicherlich nicht weiter ausführen? Meine Patentante wird für die nötige Klarstellung sorgen.“
„Natürlich“, entgegnete die Dame und warf Caroline einen vielsagenden Blick zu. „Sie können sich glücklich schätzen, Miss Holbrook. Jetzt, da ich weiß, dass Sie Lady Stroud an jenem Morgen einen Besuch abgestattet haben, sind Sie über jeden Zweifel erhaben. Selbstverständlich wirkte es ein wenig seltsam, dass Sie zu dieser Stunde mit Sir Frederick aus einem Gasthof kamen. Aber nun weiß ich ja, dass er anhalten musste, weil es mit dem Zuggeschirr Probleme gab. Alles ist geklärt und vergessen. Folgen Sie mir, Caroline. Ich möchte, dass Sie sich eines jungen Gentleman annehmen, der ganz neu in der Stadt ist. Er ist sehr schüchtern und wird Ihnen vermutlich auf die Zehen treten, doch ich weiß, dass Sie bei ihm Nachsicht walten lassen.“
Freddie beobachtete, wie Lady Jersey Caroline wegführte. Er lächelte, als sich George zu ihm gesellte.
„Die
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