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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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flüsterte ich und hob seine Hand. »Ich danke dir für deine Hilfe. Ich weiß, Callum hat das zu würdigen gewusst.« Als ich das sagte, wurde mir klar, dass ich bereits an Callum so dachte, als wäre er tot, und es war, als würde mein Herz von einem Dolch durchbohrt. »Ich hoffe, dass du jetzt Ruhe findest, wo auch immer du bist. Und kümmerst du dich um Callum und Olivia, ja?« Die letzten Worte kamen wegen meines Schluchzens nur sehr undeutlich, und Tränen verschleierten mir die Augen. Ich legte ihm seine Hand sachte auf die Brust und stand auf.
    Die lange Reihe der Toten ging weiter, und ständig wurden neue dazugelegt. Nicht einer von ihnen hatte es lebendig auf die andere Seite geschafft. In mir braute sich ein neuer, heftiger Hass auf Catherine zusammen. Das war alles ihre Schuld. Jeder Einzelne dieser Versunkenen hätte ein neues Leben haben können, irgendeine Wiedergutmachung für all die Jahrzehnte voller Qual und Elend, die sie hatten ertragen müssen. Aber wegen ihr lagen sie nun alle bewegungslos da, ein Toter neben dem anderen.
    Ich setzte meinen Weg über die Landungsbrücke fort, und die Wut wurde von Trauer verdrängt, als ich ein weiteres vertrautes Gesicht sah. »Olivia!«, jammerte ich und ließ mich neben ihrem Kopf auf die Knie fallen. »Olivia, es tut mir so schrecklich leid! Ich weiß, dass du das nicht gewollt hast. Es ist so ungerecht, so gemein …« Diesmal fiel es mir schwerer, mich zurückzuhalten, und die Tränen strömten nur so, als ich schließlich ihre kleine Hand in meiner hielt. An ihrem blassen Handgelenk wirkte die Verbrennung besonders grausam, und dieselben schwarzen Linien übersäten ihren Arm. Obwohl es noch nass war, rahmte ihr kastanienfarbenes Haar ihr Gesicht in wunderbaren Wellen ein, und sie wirkte, als würde sie schlafen, als könnte sie plötzlich die schönen Augen aufschlagen und über etwas lachen, was Beesley angestellt hatte. Ich streckte die Hand aus, um ihr eine Locke aus der Stirn zu streichen, und merkte, dass sie sich unerwartet warm anfühlte. Verwundert legte ich ihr die Hand auf die Wange. Auch die war warm. Da war nicht die kalte, klamme Haut, die ich erwartet hatte.
    »Olivia!«, rief ich aufgeregt. »Geht es dir gut? Bitte sag was!« Ich streichelte sanft ihr Gesicht und hoffte auf irgendeine Bewegung. Sie konnte nicht tot sein, nicht bei dieser Temperatur. Meine Gedanken überschlugen sich. Vielleicht hatte etwas, das ich zum Schluss gemacht hatte, bei ihr und Callum zu einem anderen Ergebnis geführt? Vielleicht hatte der letzte Stoß sie gerettet und nicht umgebracht? Ich versuchte, mich daran zu erinnern, was ich von Herz-Lungen-Wiederbelebung wusste, aber ich kam nicht drauf. Ich wusste nicht, was zu tun war. Stattdessen schüttelte ich sie leicht und rief ihren Namen. Keine Antwort, kein Lebenszeichen.
    Hektisch blickte ich mich um. Ich wollte weiter nach Callum suchen, doch ich konnte sie hier nicht so liegen lassen, wenn sie eindeutig medizinische Betreuung brauchte. Ich musste jemanden finden, der ihr helfen konnte. So beugte ich mich vor und küsste sie sacht auf die Stirn. »Ich bin gleich zurück, Olivia. Ich hole jemanden, der helfen kann. Halte durch!« Ihre Haut war so warm, als hätte sie Fieber. Da entdeckte ich weiter unten auf der Anlegestelle eine Frau mit einem Stethoskop, legte Olivias Arm so über ihre Brust, dass ich sie schnell in der langen Reihe von Toten wiederfinden konnte, und sprang auf die Beine.
    Die Ärztin war jung und schien eher überfordert. In ihrer Angst war sie ganz hektisch. »Was wollen Sie? Sind Sie Ärztin? Wenn nicht, haben Sie hier nichts zu suchen.« Sie strich sich ihr strähniges Haar aus dem Gesicht, während ihr Blick von einer Leiche zur nächsten jagte.
    »Bitte, ich brauche Ihre Hilfe. Ich glaube, ein Mädchen da vorne lebt vielleicht noch.«
    »Lebt noch? Wo?«
    Ich rannte wieder zurück zu Olivia und versuchte dabei, einen Blick auf die Toten zu werfen, vielleicht entdeckte ich Callum. Ohne Erfolg. Olivia lag noch genau so da, wie ich sie zurückgelassen hatte. Schnell zeigte ich sie der Ärztin. »Sie ist es. Sie fühlt sich so warm an, als hätte sie Fieber oder so was.«
    Die Ärztin warf mir einen ängstlichen Blick zu und berührte gleichzeitig kurz Olivias Gesicht. Dann wandte sie sich der Versunkenen neben Olivia zu und berührte auch deren Gesicht und dann das der auf der anderen Seite. Sie sprang auf und packte mich am Arm. »Sie müssen weg hier. Gehen Sie jetzt sofort.« Sie

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