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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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mich. »Alex, ich glaube nicht, dass du so weiterkommst. Gehen wir doch mal einen Schritt zurück.«
    »Oh, die eiserne Schweigerin sagt tatsächlich mal etwas.« Catherines Stimme triefte vor Sarkasmus. »Und dann sogar noch was Vernünftiges.«
    »Hör mal, Catherine, ich weiß, dass du mich nicht kennst und dass du keinen Grund hast, auf mich zu hören, aber können wir nicht wenigstens wie Erwachsene reden?« Grace versuchte, ruhig und vernünftig zu klingen.
    »Also wirklich, ich weiß doch alles über dich, Grace. Ich weiß, dass du den Schwanz des Kätzchens in der Tür eingeklemmt und dass du den Nagellack auf den Teppich in Issys Zimmer verschüttet hast. Dein Lieblingskuscheltier heißt Whiskers, und du hast einmal eine Verletzung vorgetäuscht, damit du nicht bei einem Turnwettkampf mitmachen musstest, wie deine Mutter das wollte. Soll ich weitermachen?«
    Grace starrte sie mit offenem Mund an.
    »Das Kätzchen und der Nagellack waren ein Versehen«, stellte ich klar. »Und du weißt das auch.«
    »Stimmt«, sagte Catherine mit einem höhnischen Grinsen. »Aber so klingt das besser.«
    »Woher … woher weißt du das alles?« Grace hatte ihre Stimme wiedergefunden und sah so aus, als würde sie gleich wieder ihre Kampfhaltung einnehmen.
    »Sie hat doch alle meine Erinnerungen, weißt du noch?«, erklärte ich. »Alles, was ich von dir weiß, jede Einzelheit, das ist alles auch in ihrem Kopf.«
    »Stimmt leider. Und dann auch noch jede Menge kindisches Gelaber. Allerdings …«, Catherine unterbrach sich kurz, während sie Grace mit hochgezogenen Augenbrauen von Kopf bis Fuß musterte. »Du bist etwas streitlustiger, als ich erwartet hatte. Alex scheint zu glauben, du wärst ein totaler Feigling.«
    Ich musste vor Empörung erst einmal tief Luft holen, doch ehe ich antworten konnte, fiel mir Grace ins Wort. »Wenn du meinst, dass ich das glaube, dann hast du von Alex’ Erinnerungen nichts kapiert. Überhaupt nichts.«
    »Ach, wirklich? Willst du vielleicht hören, was Alex von dem entzückenden Jack hält? Ich hab schon daran gedacht, dir einen kurzen Brief zu schicken, damit du ein besseres Bild bekommst. Wenn ich du wäre, würde ich die beiden nicht alleine lassen. Man kann ihr wirklich nicht trauen. Seit Jahren ist sie hinter Jack her und kann es gar nicht abwarten, sich an ihn ranzumachen.« Catherines selbstzufriedenes Lächeln war im gelblichen Licht der Straßenlampen, die gerade angegangen waren, deutlich zu erkennen.
    Ich spürte geradezu, wie sich die heiße Wut in mir aufstaute. Wie konnte sie es wagen, meine beste Freundin gegen mich aufzustacheln! Ich war schon dabei, eine Schimpfkanonade loszulassen, als Grace vor Lachen losprustete.
    »Oh, Catherine, das ist echt große Klasse! Ich hab gar nicht gewusst, das du eine Komikerin bist.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte vor sich hin.
    Zum ersten Mal wirkte Catherine verblüfft und hatte nicht sofort eine sarkastische Erwiderung parat.
    Grace nutzte die Gelegenheit, um fortzufahren: »Weißt du, du hast vielleicht Alex’ Erinnerungen, aber nicht – ganz offensichtlich – ihr emotionales Verständnis.« Ich blickte Grace verblüfft an, während sie weitermachte. »Du scheinst nicht zu begreifen, dass beste Freundinnen – echte, richtige beste Freundinnen – niemals daran denken würden, so etwas zu tun.«
    »Wirklich.« Catherines schroffe Antwort war keine Frage.
    »Ja, wirklich. Weißt du, Catherine, du kannst nie eine beste Freundin gehabt haben, denn dann wüsstest du, dass einem manche Dinge nicht mal im Traum einfallen würden. Alex würde mich nie mehr verletzen als ich sie.« Sie wandte sich an mich und lächelte. »Ist das nicht so, Süße?«
    Ich lächelte zurück. »Absolut.«
    Catherines Gesicht war starr vor Zorn, und die rote Aura wurde in der Dämmerung noch deutlicher. »Na, dann hoffe ich doch, dass ihr beide sehr glücklich miteinander bleibt.« Sie wandte sich wieder an mich. »Du brauchst schließlich auch eine solche Freundin, wenn die Sache mit Callum schiefgeht. Sie wird dir helfen, dann nicht durchzudrehen.«
    »Warum sollte die Sache mit Callum schiefgehen?«
    »Ach, komm schon. Du wirst früh genug die Nase von ihm voll haben. Ihn gibt es doch bloß im Spiegel! Was willst du denn auf die Dauer damit? Denk dran, ich weiß, was du willst. Ich habe deine Erinnerungen. Willst du wirklich mit einem geheimen Geisterfreund studieren? Willst du alle Sehnsüchte aufgeben, eines Tages eine richtige Beziehung zu

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