Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit
ja vorsichtig.”
Er fuhr mit der Hand ihre Wange entlang und strich mit dem Daumen über einen angetrockneten Farbklecks an ihrem Mundwinkel. “Wenn ich gewusst hätte, dass du mit der Farbe duschen willst, hätte ich noch ein paar Eimer mehr besorgt.”
Annie zog die Nase kraus. “Ich habe noch nicht in den Spiegel gesehen, aber ich kann fühlen, wo die Farbe antrocknet. Es sieht wohl ziemlich schlimm aus.”
Er fand, dass sie zum Anbeißen aussah und bekam Appetit auf Pfirsich. “Nein”, murmelte er und legte die Hände um ihr Gesicht. “Es sieht überhaupt nicht schlimm aus.”
Eine zarte Röte überzog ihre Wangen, und ihr Blick wurde erstaunt, als hätte sie gerade bemerkt, wie sehr er sich zu ihr hingezogen fühlte. Und diese Anziehung wurde immer stärker. Annie stand ganz still, das Gesicht zu ihm erhoben, die Lippen leicht geöffnet. Ihre kleinen Brüste hoben und senkten sich immer schneller. Er wollte ihre Lippen küssen und ihre Brüste umschließen. Am liebsten hätte er Annie gegen die frisch gestrichene Wand gedrückt und jeden Zentimeter Haut berührt, den ihre sexy Aufmachung ihm bot. Und dann würde er sie ausziehen und die Stellen erkunden, die nicht mit Farbe bedeckt waren.
Ihre Lippen zitterten unter seinem Blick. Er musste sie küssen oder sich abwenden.
Es war eines der wenigen Male in seinem oft ruchlosen Leben, dass Trent sich für die risikolose Variante entschied. Er ließ die Arme sinken, trat zurück und schob dabei die Hände in die Hosentaschen.
Annie wirkte plötzlich verlegen, sah an sich herunter und strich sich eine Strähne hinters Ohr.
Trent räusperte sich, nicht ganz sicher, ob er der Versuchung erfolgreich widerstanden hatte. “Soll ich dir helfen?”
Sie war sichtlich verblüfft. “Was denn … jetzt?”
Er hob die Schultern. “Ich habe ein paar Stunden Zeit. Wir könnten doch das Zimmer hier fertig machen, wo du schon mal angefangen hast. Die Farbe trocknet schnell. Wenn wir die letzte Wand fertig haben, sind die anderen für die zweite Schicht trocken, und es fehlen dir nur noch die Leisten.”
“Und du bist sicher, dass du nicht lieber etwas anderes tun möchtest?”
Was er am liebsten täte, stand völlig außer Frage – aber es war unmöglich. “Lass uns streichen”, sagte er.
“Okay. Streichen wir. Ach, warum bist du überhaupt hergekommen? Brauchst du etwas?”
Er hatte seine Ausrede fast schon vergessen. Vermutlich, weil er wusste, wie lahm sie war. “Ich wollte diese kaputten Balken an der Rückwand des Hauses ausmessen. Wenn ich sie ausgetauscht habe, kann ich nämlich außen anfangen zu streichen.”
Natürlich hätte das auch bis Dienstag Zeit gehabt. Eigentlich musste er die Balken auch gar nicht ausmessen, da er sie bequem vor Ort zuschneiden konnte. In Wahrheit wollte er den Tag nicht allein verbringen, und irgendwie hatte es ihn magisch zu Annies Haus hingezogen.
Sie trat nun zu dem Farbeimer. “Dann sollten wir wohl anfangen.”
“Ich bin gleich wieder da”, sagte er, als ihm plötzlich etwas einfiel.
Wenige Minuten später war er zurück. “Ich habe etwas für dich.” Und lächelnd reichte er ihr eine Baseballkappe der
Atlanta Braves
, die er aus dem Auto geholt hatte. “Vielleicht schützt das wenigstens deine Haare vor der Farbdusche.
“Ich will doch nicht deine Kappe ruinieren.”
Er setzte sie ihr einfach auf. “Ich habe noch mehr. Die gehört vorerst dir.”
Sie lächelte ihn an. “Danke, Trent, das ist wirklich …”
“Sag nicht ‘süß’.”
Annie musste lachen. “Okay, ich sage es nicht. Aber denken werde ich es trotzdem, dagegen kannst du nichts tun!”
Er könnte schon, indem er sie küsste, bis sie keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Schnell trat er einen Schritt zurück, als die Versuchung erneut immer größer wurde. Vermutlich würde Annie ihn ohnehin bloß ohrfeigen, wenn er es tatsächlich täte. “Also, an die Arbeit.”
“Brauchst du denn keine Kopfbedeckung?”
Trent zog eine zerknautschte Kappe aus seiner Hosentasche und setzte sie auf, wobei er sie tief ins Gesicht zog, um seine Brillengläser zu schützen.
Er hätte nie erwartet, dass Streichen eine angenehme Freizeitbeschäftigung sein konnte. Überhaupt hatte er seine Freizeit seit langem nicht mehr so erfreulich verbracht. Aber mit Annie zu arbeiten, die sich so voller Elan ans Werk machte, war ein Vergnügen. Zu seiner eigenen Überraschung musste er mehrmals herzlich lachen.
Andererseits war es nicht einfach,
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