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Nur nicht aus Liebe weinen

Nur nicht aus Liebe weinen

Titel: Nur nicht aus Liebe weinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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sie retten?
    Plötzlich packte Clemmens sie an den Schultern und befahl ihr, sich zu beruhigen und endlich aufzuwachen. Noch einmal nahm sie all ihre Kraft zusammen, um sich freizukämpfen. Wild schlug sie um sich, und dann war es plötzlich Daniel, der sie in seinen Armen hielt und versuchte, sie zu beruhigen.
    Benommen tauchte Laine aus den dunklen Tiefen des Schlafs empor. „Oh Gott, was tust du hier?“, fragte sie heiser und wich erschrocken zurück.
    „Dich beruhigen, damit du nicht das ganze Haus weckst.“ Müde und grimmig zugleich sah er sie an.
    „Entschuldige, ich hatte einen fürchterlichen Albtraum“, murmelte sie verlegen.
    „Darauf wäre ich wirklich nicht gekommen.“ Schließlich löste er seine Umarmung und rückte ein wenig ab. Er knotete den Gürtel seines seidenen Bademantels noch fester und nahm auf der Bettkante Platz. „Ich hoffe sehr, du hast nicht jede Nacht denselben Traum, denn dann brauche ich definitiv Ohrstöpsel.“
    „Dan, macht dich bitte nicht über mich lustig.“ Laine versagte die Stimme, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Es war entsetzlich. Ich hatte solche Angst. I…ich dachte, er wäre wirklich hier.“
    „Wer?“, wollte Daniel wissen.
    Ein kalter Schauer überkam sie. „Dirk Clemmens, ein widerwärtiger Kunde. Andy hat ihm das Boot verkauft, und ich war sozusagen der Sonderzuschlag. Auf der Flucht vor diesem Monster habe ich mir den Knöchel verletzt.“
    „Andy hat dich verkauft?“ Skeptisch hob Daniel seine Brauen. „Ich dachte, die Sklaverei wurde abgeschafft?“
    Verzweifelt setzte Laine sich auf und umklammerte ihre Knie. „Für so einen wie Clemmens sind Frauen vermutlich eher eine Art Ware.“
    Daniels Mund wurde schmal. „Aber dir gehörte doch die Hälfte des Bootes, wie kann Andy es denn ohne deine Einwilligung verkaufen?“
    „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht hätte ich den Vertrag gründlicher überprüfen sollen. Aber damals wollte ich England so schnell wie möglich verlassen. Und da war ich wohl die perfekte Beute für Andy.“ Plötzlich brannten Tränen in Laines Augen. „Wahrscheinlich hatte Simon recht. Vielleicht bin ich wirklich nicht in der Lage, selbst auf mich aufzupassen.“ Unvermittelt hielt sie inne. Um ein Haar hätte ich zu gegeben, dass ich den Brief gelesen habe. Nun wird ihm klar sein, warum ich damals unsere Ehe gelöst habe und in die Staaten geflohen bin.
    Überraschenderweise schien Daniel jedoch nichts bemerkt zu haben. „Aber du und dieser Andy, ihr wart doch ein Paar. Wie kann er dir so etwas antun?“
    Es war vermutlich sicherer, Daniel in dem Glauben zu lassen, Andy und sie wären liiert gewesen. Denn sie konnte ihm wohl kaum gestehen, dass er der Einzige war, nach dem sie sich je gesehnt hatte.
    „Wir haben uns wohl auseinandergelebt. Leider hat Andy das offenbar früher erkannt als ich. Eines Tages war das Boot einfach verkauft und er verschwunden. Und mich hat er diesem Clemmens überlassen.“ Plötzlich überkam sie eine überwältigende Angst, und Laine konnten die Tränen der Verzweiflung nicht länger zurückhalten.
    Daniel flüsterte ihr etwas zu, während er sie in seine Arme zog. Ein ohnmächtiges Schluchzen entrang sich ihrer Kehle, und so suchte sie Halt an seiner Schulter.
    Zärtlich strich Daniel über ihre Haare und versuchte sie zu beruhigen. „Es wird alles gut, Laine. Er ist nicht hier, und er wird auch nicht kommen.“
    Doch längst galten ihre Tränen nicht mehr nur ihrem Traum. Die Erkenntnis, dass ihr Leben sich in einer Sackgasse befand, war wie ein Orkan über sie hereingebrochen. Enttäuschung und Schmerz über ihre zerschmetterte Liebe rissen sie mit sich. Und als sie in einem Meer aus Tränen zu ertrinken drohte, drückte sie sich noch fester an Daniels Körper. Nur sein vertrauter männlicher Duft vermochte es, sie zu beruhigen.
    Als ihr Puls ruhiger wurde und ihr Seufzen leiser, bemerkte Laine, dass sie seine Hand fest umschlang.
    Mit brennenden Augen sah sie zu ihm auf. „Es tut mir so unendlich leid.“
    „Das muss es nicht.“ Er reichte ihr ein Taschentuch. „Man sagt doch, Trauer darf nicht unterdrückt werden, es ist besser, sie herauszulassen.“
    „Sagt man das?“ Laine trocknete ihre Tränen und dachte daran, wie schrecklich sie vermutlich jetzt aussah.
    „Du solltest endlich versuchen, ein wenig zu schlafen.“ Daniel entließ sie aus seinen Armen und bettete sie sanft auf ihr Kissen.
    Laine hielt seine Hand noch fester und flehte mit leiser Stimme:

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