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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Wege geschritten bergauf und auch bergab,
    Ich habe in meiner Zeit gelitten und Leid gebracht;
    Ich habe alles ersehnt und trug die Hoffnung zu Grab,
    Und ich habe gelebt und geliebt, und die Tür still zugemacht.
    Robert Louis Stevenson
    Carnmore, November 1899
    Livvy stand im Büro der Brennerei; die Hand, die den Brief ihres Vaters hielt, hing kraftlos an ihrer Seite herab. Sie war entlarvt, ins Verderben gestürzt durch nichts als eine achtlose Bemerkung, die dem Bankier bei einem mittäglichen Gläschen Whisky mit ihrem Vater entschlüpft war. Der Bankier, der angenommen hatte, ihr Vater sei in ihre finanziellen Angelegenheiten eingeweiht, hatte beiläufig die Abhebung von ihrem Konto erwähnt, und nun würde sie den Konsequenzen ins Auge sehen müssen.
    Sie hatte schon seit einigen Wochen diese düsteren Vorahnungen gehabt, doch sie hatte es auf die Jahreszeit geschoben. Es war nicht nur der herannahende Jahrestag von Charles’ Tod; sie hasste die Dunkelheit, die kürzer werdenden Tage, die endlosen Nächte, in denen die wenigen Bücher, die sie im Haus hatte, und die Handarbeit ihre einzigen Ablenkungen waren. Nicht einmal sich selbst hatte sie eingestehen wollen, wie sehr ihr vor der drastischen Einschränkung von Rabs Besuchen graute, die das schlechte Wetter unweigerlich mit sich bringen würde.
    Die Jagdsaison hatte Rab häufig in die Nähe von Carnmore geführt, denn auf Einladung des Herzogs von Gordon, mit dem er befreundet war, hatte er so manchen Tag auf dessen Jagdschloss in Tomintoul verbracht. Ihre Gespräche beim Tee am Küchentisch waren ihr sehr bald unverzichtbar geworden – die Höhepunkte ihrer Existenz, um die sich alles drehte.
    Es war doch nur die traditionelle Gastfreundschaft der Highlands, versuchte sie sich einzureden, und sie ignorierte das Getuschel der Nachbarn ebenso wie Wills wachsende Antipathie gegen Rab. Sie war stolz darauf, Rabs Freundin sein zu dürfen, und wenn er von den Schwierigkeiten erzählte, mit denen Benvulin zu kämpfen hatte, lauschte sie gebannt und mit wachsender Sorge.
    Andere Brennereien waren auch schwer betroffen, wie sie wohl wusste, und manche hatten gar schon ihre Tore geschlossen. Und von Woche zu Woche wuchs ihre Angst, dass Benvulin dieses Schicksal teilen könnte. Wenn Carnmore das gleiche Los träfe, könnten sie und Will sich immer noch an ihren Vater wenden – Rab dagegen hatte nichts und niemanden. Verzweifelt hatte sie nach einer Möglichkeit gesucht, ihm zu helfen, doch erst während des Besuchs bei ihrem Vater in Grantown im Herbst war in ihr ein Plan gereift.
    Sie hatte Rab bei einem Konzertabend im Hause eines Grantowner Würdenträgers getroffen. Als sie ihn beim anschließenden Buffet vermisst hatte, hatte sie sich aus dem Speisesaal gestohlen, um ihn zu suchen. Endlich hatte sie ihn gefunden – er saß ganz allein in einem kleinen Wintergarten, den Kopf in die Hände gestützt.
    Er hatte sie eintreten gehört und den Kopf gehoben. »Livvy! Sie sollten nicht hier sein. Die Leute werden reden.«
    »Das ist mir egal«, erwiderte sie und trat auf ihn zu, während er aufstand. »Rab, was haben Sie denn?«
    Er strich ihr leicht mit den Fingern über die Wange. »Sie sind zu freundlich, Olivia, wissen Sie das? Ich habe nicht die Absicht, Ihnen mit meinen Sorgen und Problemen den Abend zu verderben. Gehen Sie zurück in den Speisesaal, ehe Ihre Abwesenheit bemerkt wird.«
    »Erst wenn Sie mir sagen, was Sie auf dem Herzen haben.«
    »Erpressung, wie?«, entgegnete er mit einem schiefen Lächeln. »Nun, warum soll ich es Ihnen nicht sagen? Bald werden es ohnehin alle wissen. Ich glaube nicht, dass ich Benvulin noch länger halten kann, Livvy. Es gibt vielleicht einen Käufer für einen Teil des Lagerbestands; ein Kaufmann aus Aberdeen, der seinen eigenen Blended Whisky herstellt –«
    »Aber Rab, das ist doch wunderbar –«
    »Das wäre es, nur wird es leider mehrere Monate dauern, bis alles unter Dach und Fach ist – falls es überhaupt zum Abschluss kommt –, und so lange kann ich meinen Leuten ihre Löhne nicht zahlen. Es ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, dass eine andere Brennerei sie übernehmen kann, aber so könnten sie sich immerhin irgendeine andere Arbeit suchen, um ihre Familien zu ernähren. Ich sehe keine andere Möglichkeit, als die Brennerei zu schließen.«
    »Aber Rab, was ist denn mit Ihrer Familie?«
    »Margaret ist wieder zu ihrem Onkel nach London gegangen – ich fürchte, sie verlässt das sinkende Schiff –,

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