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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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bewusst zu denken wagte.
    »Hast du Angst, bei dem Test könnte herauskommen, dass Duncan nicht dein Vater ist?«, fragte Nathan. »Oder genau das Gegenteil – dass er es ist?«, fügte er leise hinzu, als ob er plötzlich etwas begriffen hätte.
    Ein Funken Sonnenlicht schimmerte durch das Geäst und ließ den Schnürsenkel von Kits Schuh in mikroskopischer Deutlichkeit hervortreten. »Ja«, sagte Kit. »Es stimmt beides. Wenn Duncan nicht wirklich mein Dad ist, dann müsste ich wieder gehen, und ich will nicht –« Er schluckte. »Wir sind doch irgendwie… eine Familie, weißt du. Aber wenn der Test beweist, dass Ian nie mein Vater war, dann heißt das, dass alles, was vorher war, eine einzige Lüge gewesen ist. Mum, Ian und ich – unser Leben hier.« Seine Geste schloss das Haus um die Ecke ein, das ganze Dorf – all das, was zwölf Jahre lang seine Welt gewesen war. »Und das heißt, dass ich… nicht der bin, für den ich mich immer gehalten habe.«
    Bedächtig erwiderte Nathan: »Kit, kein Test, keine molekulare Struktur oder was auch immer, kann dir deine Vergangenheit wegnehmen. Diese Erfahrung wird immer ein Teil von dir sein, ganz gleich, was die Zukunft bringt, ganz gleich, wo du wohnst oder wie oft Ian noch heiratet. Das gelebte Leben lagert sich in uns ab wie eine Perle in einer Auster; das kann man nicht einfach wegschneiden… obwohl es manchmal vielleicht einfacher wäre, wenn man es könnte.«
    »Aber was ist, wenn – wenn ich doch nicht – wenn Duncan mich nicht mehr haben will?«
    So, jetzt war es raus. Er fühlte sich plötzlich viel leichter.
    »Kit, ich glaube, dass Duncan nur deswegen beweisen will, dass du sein Sohn bist,
weil
er dich liebt und stolz auf dich ist – und nicht etwa umgekehrt. Verstehst du, was ich meine? Jedenfalls kann dich niemand zwingen, diesen Test machen zu lassen. Du musst tun, was deiner Meinung nach das Richtige für dich ist.«
    »Aber was ist mit meiner Großmutter?« Kits Stimme überschlug sich fast, als die Panik erneut in ihm aufwallte.
    »Du musst nur zu dem Richter hingehen und ihm sagen, wie du über die Sache denkst. Du kannst ihm eigentlich genau das sagen, was du mir eben gesagt hast. Du bist alt genug, um selbst gefragt zu werden, wenn es um deine Zukunft geht – du musst nur stark genug sein, dir auch Gehör zu verschaffen. Worauf es jetzt ankommt, ist einzig und allein, was
du
willst.«
    »Werden sie John den Mordversuch zur Last legen?«, fragte Hazel vom Rücksitz des Hondas aus, als sie auf Benvulin zubrausten. Sie hatten sich mit dem Hinweis entschuldigt, dass Hazel dringend in der Brennerei gebraucht würde, und waren losgefahren, als der Chief Inspector John wegen seines Besuchs in Callums Hütte noch einmal aufs Revier mitgenommen hatte. Ross hatte nicht versucht, sie aufzuhalten, doch als Pascal sich erboten hatte, sie zu begleiten, hatte Ross darauf bestanden, dass er bleiben solle, bis sie seine Aussage über die verschwundenen Tabletten zu Protokoll genommen hätten.
    »Ross hätte ihn schon verhaftet, wenn er die entsprechenden Beweise hätte«, sagte Kincaid und drehte sich zu ihr um. »Er fischt im Moment nur im Trüben und wartet ab, was die Spurensicherung im Auto findet.«
    »Ich kann es einfach nicht glauben«, protestierte Hazel. »Ich kann nicht glauben, dass John Pascals Tabletten genommen und diesen Mann – diesen Callum – damit vergiftet haben soll.«
    Die anderen denkbaren Möglichkeiten waren auch allesamt nicht viel angenehmer, dachte Gemma, während sie abbremste, um in die Einfahrt von Benvulin einzubiegen. Doch sie behielt den Gedanken für sich. Was sie mehr und mehr beunruhigte, war, dass es immer noch keine Nachrichten von Tim Cavendish gab. Hazel hatte am Morgen mit ihrer Schwiegermutter telefoniert, die ihr gesagt hatte, dass sie seit dem Abend nichts mehr von ihm gehört habe. Wurde er immer noch von den Londoner Kollegen als »Zeuge« vernommen?
    Kincaid blickte sich interessiert um, als Gemma den Wagen in der Einfahrt von Benvulin parkte. »Das ist ja traumhaft hier – erinnert eher an ein Märchenschloss als an eine Industrieanlage. Ist die Architektur einmalig?«
    »Nein.« Sie stiegen aus, und Hazel betrachtete die Brennereigebäude wie mit neuen Augen. »Die doppelten Pagodendächer der Darröfen waren eine Erfindung des viktorianischen Architekten Charles Doig, und der Entwurf wurde später von anderen Highland-Brennereien kopiert; allerdings sind die einzelnen Elemente nirgendwo so harmonisch

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